15.03.2018rss_feed

Haltungs- und Herkunftskennzeichnung – richtig eingestielt, eine große Chance

Haltungskennzeichnung

Die Diskussion um die Haltungs- und Herkunftskennzeichnung von Fleisch nimmt weiter an Fahrt auf. Aus Sicht der ISN kann die Kennzeichnung eine Chance für die deutschen Schweinehalter sein, wenn bei der Gestaltung wesentliche Grundsätze berücksichtigt werden.

 

Vorschlag aus der Landwirtschaft

Es ist schon viel über die Haltungs- und Herkunftskennzeichnung von Schweinefleisch diskutiert worden. Inzwischen liegt eine ganze Reihe von Vorschlägen auf dem Tisch - beispielsweise das vom ehemaligen Landwirtschaftsminister vorgeschlagene staatliche Tierschutzlabel, der Lidl-Haltungskompass, Vorschläge verschiedener Tierschutzorganisationen usw. Nun ist auch von landwirtschaftlicher Seite durch den Präsidenten des Deutschen Bauernverbandes Joachim Rukwied ein Vorschlag für eine Haltungs- und Herkunftskennzeichnung ins Gespräch gebracht worden, der zuvor mit verschiedenen landwirtschaftlichen Organisationen (u.a. der ISN) gemeinsam erarbeitet wurde.

Dieser sieht die folgenden Kategorien vor:

  • 0: Erzeugt unterhalb des deutschen Standards
  • 1: Erzeugt nach deutschem gesetzlichen Standard
  • 2: Erzeugt über gesetzlichem Standard / z.B. analog zur Initiative Tierwohl
  • 3: Erzeugt unter Premiumbedingungen / z.B. mit Auslauf

Als wichtiger Bestandteil einer solchen Kennzeichnung wurde auch die Herkunftskennzeichnung mit geboren in und aufgezogen und gemästet (z.B. D-D) dargestellt.

Gerade mit der Einbeziehung der Ferkelerzeugung in die Haltungskennzeichnung und der Information, wo ein Schwein geboren, aufgezogen und gemästet wurde, ist die Herkunfts- und Haltungskennzeichnung eine große Chance für uns Schweinehalter in Deutschland, kommentiert der ISN-Vorsitzende Heinrich Dierkes den Vorschlag.

 

Die ISN meint:

Wir begrüßen die im Koalitionsvertrag in Berlin anvisierte Nutztierhaltungsstrategie und stehen deshalb auch voll hinter dem beschriebenen landwirtschaftlichen Vorschlag zur Herkunfts- und Haltungskennzeichnung. Folgende Aspekte müssen aus unserer Sicht zwingend Kern einer staatlichen Haltungskennzeichnung sein, wenn sie Erfolg haben soll:

  • Die Systematik muss es ermöglichen, das bestehenden Label-Gemenge zu ordnen und ihm klare Strukturen zu geben.
    Ziel muss also Übersichtlichkeit und Transparenz sein, bei der der gesetzliche Standard in Deutschland die Basis darstellt und bei der von der Basis nach ober aber auch nach unten abweichende Standards gekennzeichnet werden.
  • Zusätzlich zur Kennzeichnung der Haltungsformen muss auch die Herkunft gekennzeichnet sein – es muss also deutlich werden, wo ein Tier geboren sowie aufgewachsen und gemästet wurde.
  • Die gesamte Kette der Schweinehaltung – angefangen in der Ferkelerzeugung bis hin zur Mast – muss bei der Kennzeichnung der Haltungsformen berücksichtigt sein.
  • Zwingendes Fundament der einzelnen Kennzeichnungsstufen sollten Monitoringsysteme sein (beispielsweise die Berücksichtigung der Schlachtbefunde), auf deren Datengrundlage eine Debatte um die Weiterentwicklung der Tierhaltung versachlicht werden kann.
  • Die gesamte Palette von Fleisch und Fleischwaren muss einbezogen sein.
  • Es muss eine Verzahnung mit den Aktivitäten der Initiative Tierwohl erfolgen, um schnell Fahrt aufnehme zu können.

Das alles zeigt, es sind dicke Bretter zu bohren – werden die beschriebenen Kernpunkte aber beherzigt, dann ist eine praktikable Haltungs- und Herkunftskennzeichnung eine große Chance für die deutsche Schweinehaltung.

 


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