14.03.2022rss_feed

Haus Düsse: Erster Spatenstich für Schweinestall der Zukunft nach zwei Jahren Genehmigungsphase

Modell "Stall der Zukunft" ©Landwirtschaftskammer NRW

Modell "Stall der Zukunft" ©Landwirtschaftskammer NRW

Mit dem Ziel, Umwelt- und Tierwohl-verbessernde Maßnahmen für Landwirte zugänglich und umsetzbar zu machen, hat das Land Nordrhein-Westfalen (NRW) im Jahr 2020 eine Strategie zur Zukunft der Nutztierhaltung in NRW vorgestellt. Ein Bestandteil darin ist der Bau eines Stalles der Zukunft auf Haus Düsse, um neue Stallkonzepte entwickeln und erproben zu können. Nachdem es zunächst Verzögerungen bei der Genehmigung gab, erfolgte am vergangenen Freitag der erste Spatenstich für zwei moderne Schweineställe in Bad Sassendorf.

ISN: Zwei Jahre bis zur Genehmigung für ein vom Land NRW und allen Beteiligten gewolltes Stallprojekt machen deutlich, dass die Stallbaubremse schnellstens gelöst werden muss. Auch wenn angesichts der finanziell nach wie vor desaströsen Lage in der Schweinehaltung an Investitionen überhaupt nicht zu denken ist und im Gegenteil täglich weitere Betriebe aussteigen, brauchen die Schweinehalter endlich wieder Planungssicherheit und Perspektive.

 

Ich freue mich sehr, dass wir mit dem ersten Spatenstich für zwei moderne Schweineställe einen weiteren Baustein unserer Nutztierstrategie realisieren können, sagte Landwirtschaftsministerin Ursula Heinen-Esser am Freitag, 11.03.2022 am Versuchs- und Bildungszentrum der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen auf Haus Düsse in Bad Sassendorf beim Startschuss für den Bau von zwei Schweineställen der Zukunft. Der Stall der Zukunft soll zeigen, wie eine nachhaltige Nutztierhaltung aussehen kann und ist Bestandteil der Strategie für eine nachhaltige Nutztierhaltung, die NRW im Januar 2020 zur Förderung des Tierwohls in der Nutztierhaltung gestartet hat. Das Land NRW hat für den Bau eine Fördersumme von ca. 3 Mio. € bereitgestellt. Die Fertigstellung ist für den August 2023 geplant.

 

Entwicklung und Erprobung neuartiger Stallsysteme

In einer Pressemitteilung des Umwelt- und Landwirtschaftsministeriums in NRW erklärte Ministerin Heinen-Esser die Entwicklung und Erprobung neuartiger Stallsysteme unter besonderer Berücksichtigung der Aspekte Verbesserung des Tierwohls, Reduzierung negativer Umweltwirkungen und Steigerung der Verbraucherakzeptanz als zentrale Ziele des Stalles der Zukunft. Die zwei unterschiedlichen Stallsysteme böten ein erhöhtes Platzangebot für die Tiere, strukturierte Funktionsbereiche, organisches Beschäftigungsmaterial, Außenklimakontakt und technische Verfahren zur Kot-Harn-Trennung, um Emissionen zu reduzieren. Darüber hinaus sollen die Ställe der Aus- und Weiterbildung diesen und wichtige Erkenntnisse über den Betrieb und das Management von Ausklimaställen liefern. Ebenfalls solle im Rahmen des Pilotprojektes erprobt werden, wie Hemmnisse bei der Umstellung von Ställen nach Tierwohl-Aspekten, etwa durch baurechtliche oder hohe Umweltvorgaben, abgebaut werden und so Umstellungen beschleunigt werden können.

 

So sollen die Ställe aussehen

Der Stall der Zukunft besteht aus zwei Stallabschnitten mit 400 bzw. 290 Schweinemastplätzen:

  • Stallabschnitt 1 entspricht dem aktuellen Diskussionsstand zu Stufe 2 des geplanten staatlichen Tierwohlkennzeichens mit einem Platzangebot von 0,6 Quadratmeter Liegefläche und 0,76 Quadratmeter Auslauf im Stall pro Tier bis 110 Kilogramm sowie Außenklimareiz.
  • Stallabschnitt 2 entspricht dem aktuellen Diskussionsstand zu Stufe 3 des geplanten staatlichen Tierwohlkennzeichens mit einem Platzangebot von 0,9 Quadratmeter Liegefläche plus 0,77 Quadratmeter Auslauf im Wühlbereich pro Tier bis 110 Kilogramm. Hier ist zusätzlich ein Auslauf vorgesehen.

 

Die ISN meint:

Zwei Jahre bis zur Genehmigung für ein vom Land NRW und allen Beteiligten gewolltes Stallprojekt machen deutlich, dass die Stallbaubremse schnellstens gelöst werden muss. Bund und Länder stehen in der Verantwortung hier endlich die Genehmigungshürden aus dem Weg zu räumen. Auch wenn angesichts der finanziell nach wie vor desaströsen Lage in der Schweinehaltung an Investitionen überhaupt nicht zu denken ist und im Gegenteil täglich weitere Betriebe aussteigen, brauchen die Schweinehalter endlich wieder Planungssicherheit und Perspektive. Andernfalls kann das propagierte Ziel der Bundesregierung, der Umbau der Tierhaltung in Deutschland, nicht gelingen. Ohnehin ist Wertvolle Zeit ist verstrichen – Zeit, die zusätzlich vergeht, bis die Ergebnisse und Erfahrungen aus den Zukunftsställen für die Schweinehalter bereitstehen.

 


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