03.02.2022rss_feed

Hohe Lagerbestände bei Schweinefleisch in 2021

Zum Jahresende haben sich die zwischenzeitlich reduzierten Lagerbestände wieder aufgebaut. ©AMI

Zum Jahresende haben sich die zwischenzeitlich reduzierten Lagerbestände wieder aufgebaut. ©AMI

Der Bestand an Schweinefleisch in den deutschen Kühlhäusern lag im vergangenen Jahr deutlich höher als in den beiden Vorjahren. Im Durchschnitt lag er 2021 gut ein Drittel höher als 2020. Zum Jahresende haben sich die zwischenzeitlich reduzierten Lagerbestände wieder aufgebaut.

 

Bereits seit Beginn der Corona-Pandemie wird verstärkt Schweinefleisch in den deutschen Kühlhäusern eingelagert. Nach Angaben der AMI befanden sich die Einlagerungen im Juli 2021 mit 259.000 t auf dem Höchststand. Danach konnten die Lagerbestände wieder etwas abgebaut werden. Im Dezember 2021 war allerdings erneut ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen. Mit 228.000 t lagen die Mengen etwa 39 % höher als noch im November 2021. Damit war Schweinefleisch im Dezember 2021 das am häufigsten eingelagerte Produkt. Der Anteil an der nationalen Einlagerung betrug 23 %. Auf dem zweiten Platz folgte allgemeine Tiefkühlkost mit knapp 17 %.

Die geringe Nachfrage nach Schweinefleisch, die zum großen Teil auf den geringen Absatz im Außer-Haus-Bereich infolge der Corona-Pandemie zurückzuführen ist und zum Teil auch auf die Einschränkungen im Export, hat dafür gesorgt, dass vermehrt Schweinefleisch eingelagert werden muss. Die Nachfrageschwäche konnte durch die deutlich reduzierte Erzeugung an Schweinen bzw. Schweinefleisch in Deutschland also nicht gänzlich ausgeglichen werden. Zudem ist der Konkurrenzdruck im europäischen Markt weiterhin sehr hoch.

 

Die ISN meint:

In den Zahlen zu den Lagerbeständen spiegelt sich die aktuell angespannte Marktlage deutlich wider. In den Kühlhäusern lagern inzwischen erhebliche Schweinefleischmengen, die den Markt zusätzlich belasten. Deshalb sind u.a. weitere, gezielt auf deutsches Schweinefleisch ausgerichtete Verkaufsaktionen im Lebensmitteleinzelhandel dringend notwendig. Aber auch die Anbieter im Bereich der Großverbraucher sind gefordert, endlich auf deutsches Schweinefleisch und nicht auf Fleisch aus dem Ausland zu setzen, bei dem zum Teil nicht einmal die Erzeugungsstandards bekannt sind.

Als Negativ-Beispiel ist hier der Großhändler Metro zu nennen, der trotz anhaltender Kritik weiter für Schweinefleisch aus anderen Herkunftsländern wirbt, obwohl hierzulande die Läger überlaufen, die Erzeugerpreise am Boden liegen und viele Schweinehalter in Deutschland nicht mehr wissen, wie sie ihre Rechnungen bezahlen sollen. Auch der Zusatz Deutsche Zerlegung reicht nicht aus. Diese ist nämlich keinesfalls gleichzusetzen mit deutscher Herkunft. Wir fordern endlich Vorfahrt für deutsches Schweinefleisch – und zwar von Geburt der Tiere an! Damit Lebensmittelgroßhändler hier nicht weiter unter dem Radar schwimmen können, ist es ganz wichtig, dass die verbindliche Haltungs- und Herkunftskennzeichnung für alle Schweinefleischprodukte endlich flächendeckend kommt – und nicht von der Regierung auf die lange Bank bzw. nach Brüssel geschoben wird.


Immer wieder Metro: Thema Herkunftskennzeichnung „versehentlich“ falsch verstanden oder absichtliche Verbrauchertäuschung?

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