16.01.2020rss_feed

Initiative Tierwohl: Ab 2021 mit neuem Finanzierungsmodell

ITW Logo

Die Initiative Tierwohl hat heute auf der Grünen Woche in Berlin Pläne für die dritte Programmphase des Tierwohlprogramms vorgestellt. Diese soll ab 2021 für drei Jahre in Kraft treten. Das Finanzierungsmodell wird dabei vom bisherigen Fondsmodell auf ein Marktmodell umgestellt. und soll dadurch die Einbindung vieler weiterer Tierhalter fördern. ISN: Es ist gut, dass es mit der Initiative Tierwohl weiter geht. Letzten Endes wird jeder Schweinehalter ggf. zusammen mit seinem Berater individuell für seinen Betrieb kalkulieren und über eine Teilnahme entscheiden müssen.

 

Die Initiative Tierwohl (ITW) hat das Ziel, dass mehr Tierwohl mittels der ITW langfristig über den Markt finanziert wird. Auch soll mittelfristig eine geschlossene Lieferkette von der Geburt des Tieres bis zum Endprodukt beim Verbraucher hergestellt werden. Dies soll in der neu angekündigten dritte Programmphase aufgebaut werden.

Umstellung des Finanzierungsmodells

Bis Ende 2020 laufen die bestehenden Verträge mit den Wirtschaftspartnern der ITW wie gehabt. Ab dann sieht das neue Finanzierungsmodell eine Marktlösung für die Mast und einen Übergangsfonds für die Ferkelerzeugung vor. Den pauschal vom Lebensmitteleinzelhandel gefüllten Fond wird es in Zukunft bei Mastschweinen nicht mehr geben.

Mäster erhalten Tierwohlbonus vom Schlachtunternehmen

Der teilnehmende Schweinemäster erhält zusätzlich zum Marktpreis einen Tierwohlaufpreis von 5,28 Euro pro Mastschwein. Dieser Betrag ist für alle teilnehmenden Landwirte gleich. Er orientiert sich an den ermittelten durchschnittlichen langfristigen Kosten, die bei der Umsetzung der Tierwohl-Kriterien entstehen und wird regelmäßig überprüft und bei Bedarf angepasst. Diesen Tierwohl-Aufpreis zahlen die Schlachtunternehmen an die Mäster. Sie verhandeln dann mit den Unternehmen des Lebensmitteleinzelhandels oder anderen Abnehmern bilateral die erforderlichen Aufschläge für Tierwohlfleisch.


Raufutter ist neben dem höheren Platzangebot ab 2021 bei ITW ein Pflichtkriterium

Raufutter ist neben dem höheren Platzangebot ab 2021 bei ITW ein Pflichtkriterium

Ferkelerzeuger werden weiter über Fonds vergütet

Die Tierwohlmaßnahmen teilnehmender Ferkelerzeuger werden weiterhin über das System eines Tierwohlfonds honoriert. Zu diesem Zweck wird für die dreijährige Programmphase ein angepasster Übergangsfonds aufgesetzt, der vom Lebensmitteleinzelhandel mit 2 Cent pro verkauftem Kilogramm Schweinefleisch finanziert wird. Der Fonds wird sich auf ein voraussichtliches Volumen von jährlich ungefähr 30 Mio. Euro belaufen.

 

LEH und Gastronomie müssen Preis an Verbraucher weitergeben

Die Preis-Gestaltung in Richtung Verbraucher liegt in der Verantwortung der jeweiligen Lebensmitteleinzelhändler oder anderer Marktbeteiligten zum Beispiel aus der Gastronomie. Die ITW zeigt sich zuversichtlich. Auf Grundlage von festen Zusagen des Handels rechnet die ITW mit einem verdoppelten Fleischbedarf, was dann etwa der Hälfte der deutschen Schweinefleischerzeugung entsprechen würde. Die Ware werde künftig auch bei Schweinefleisch klar gekennzeichnet sein, kündigte ITW-Geschäftsführer Dr. Alexander Hinrichs an.

 

Tönnies zeigt sich ambitioniert

Das Schlachtunternehmen Tönnies bezeichnet das Vorhaben der ITW als Tiewohl-Meilenstein und prognostiziert für die Zukunft eine Anhebung des gesamten Schweinefleisch-Grundsortiments, im gesamten teilnehmenden LEH, auf Haltungsform Zwei. Tönnies sieht die ITW-Entscheidung als eine Marktlösung, die Deutschland weiter im internationalen Wettbewerb hält.


ISN meint:

Es ist gut, dass es mit der ITW weiter geht. Gut sind auch die ambitionierten Ziele hinsichtlich der zukünftig beteiligten Betriebe, denn eine breite Beteiligung wäre ein gutes Signal aus der Branche. Ob diese aber erreicht werden kann, wird maßgeblich davon abhängen, welches Angebot man den schweinehaltenden Betrieben machen wird. Wenn die Vorgaben im Detail bekannt sind, wird die Beratung akribisch ausrechnen, was am Ende unter dem Strich dabei herauskommt. Letzten Endes wird jeder Schweinehalter ggf. zusammen mit seinem Berater - wie er es bei den bisherigen ITW-Runden auch getan hat - individuell für seinen Betrieb kalkulieren und über eine Teilnahme entscheiden müssen.


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