Internationaler Wettbewerbsdruck in Frankreich: Wut bei Schlachthofmitarbeitern
Dass die Franzosen eine spezielle Art der Streik- und Streitkultur haben, zeigt sich aktuell am Beispiel der Standortschließung des französischen Schlachtunternehmens Gad in Lampaul.
Etwa fünfzig entlassene Arbeiter reisten vor kurzem nach Josselin und forderten höhere Abgangsentschädigungen sowie die Solidarität der Schwesterfabrik in Josselin. Das berichtet die Berliner Zeitung. Es kam zur Auseinandersetzung mit 400 Arbeitern des Josseliner Standortes. Sogar ein Eingreifen der Polizei war erforderlich. Die verärgerten Arbeiter aus Lampaul sperrten über Nacht die Zufahrt, so dass kein Fleisch abtransportiert werden konnte.
Wut über Schlachthofschließung
Hintergrund für die Wut der Arbeiter ist die Schließung des Schlachtunternehmens Gad am Standort Lampaul in der Bretagne. Dort sollen 850 Mitarbeiter entlassen werden, ist einem Beitrag der Welt zu entnehmen. Insgesamt 8.000 Arbeitsplätze in der bretonischen Nahrungsmittelindustrie seien möglicherweise in Gefahr.
Die französische Branche kann dem internationalen Wettbewerbsdruck kaum noch standhalten. Ein entscheidender Faktor ist aus franzöischer Sicht die Beschäftigung osteuropäischer Arbeiter zu Billiglöhnen, also das Lohndumping an deutschen Schlachthöfen, so heißt es in dem Bericht. Gad war nach Angaben der Welt einmal die Nummer eins des französischen Fleischmarktes.
Jede Woche werden mehrere Tausend Schweine an deutsche Verarbeiter geliefert. Problematisch ist auch die isolierte Lage der Bretagne in Frankreichs äußerstem Westen mit den daraus resultierenden langen Transportwegen.