17.03.2016rss_feed

Klönabend in Bayern: Es geht um die Existenz – und um‘s Image

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Interessante Aspekte über die Vermarktung, eine unbedingte Aufforderung zu mehr Öffentlichkeitsarbeit, aber auch erschreckend klare Zahlen zur Konzentration der abnehmenden Hand, so fasste eine Schweinehalterin die Diskussionen rund um den ISN-Klönabend in Ohrenbach (Landkreis Ansbach, Mittelfranken) diese Woche zusammen.

Die über 100, teils weit angereisten, Gäste aus Bayern und Baden-Württemberg zeigten sich diskussionsfreudig auf dem von Vorstandsmitglied und Schweinehalter Jürgen Dierauff angeregten Klönabend in der Region. Trotz guter Stimmung und zuletzt leicht gestiegener Preise standen über allem an diesem Abend die Themen der weiterhin stark angespannte Marktsituation und vermehrter politischer Anforderungen.

 

Vermarktung will gelernt sein

Vorbei sind die Zeiten, in denen Schweinehalter die Vermarktung ihrer Tiere mal eben nebenbei abwickeln, mahnte ISN Marktexperte Matthias Quaing in seinem Impulsvortrag Klassifizierung und Abrechnungsmasken – ein Buch mit 7 Siegeln?. Neben einem Überblick über die aktuelle Preisfindung und -bildung in Deutschland erläuterte Quaing auch Fallstricke bei der Vermarktung von Schlachtschweinen. Eine taktisch kluge Vermarktung sei in Zeiten niedriger Preise besonders wichtig, denn sie zahlt sich am Ende in barer Münze aus. Dies vermittelt Quaing derzeit auch wieder in den für ISN-Mitglieder kostenlosen Vermarktungsseminaren.


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Neben dem Frust über ruinöse Preise beschäftigte die örtlichen Schweinehalter aber auch der politische Druck in Form von höheren Auflagen. Während der Umgang mit den Behörden in den südlichen Bundesländern noch als maßvoll bezeichnet werden kann, verdeutlichte ISN-Geschäftsführer Torsten Staack sowohl die politischen Verschärfungen in Niedersachsen, NRW und auf Bundesebene, als auch die davon begünstigte Strukturverschiebung hin zu einer konzentrierteren Branche. An dieser Stelle verlagerte sich die Diskussion, durch die Jürgen Dierauff die Gäste führte, wie schon des Öfteren zuvor hin zur übermächtigen Marktmacht des LEH. Nach Meinung der Gäste müssten die Erzeuger beim Lebensmitteleinzelhandel stärker einfordern, dass Fleisch made in Germany statt billigerer Importware in den Regalen liegt. Eine stärkere Zusammenarbeit mit ausgewählten NGO’s als Sparringpartner zu diesem Thema fand dabei durchaus Zustimmung.

 

Image schärfen: Eigeninitiative gefragt

Bei allem wirtschaftlichen Frust, vielen der Zuhörer lag an diesem Abend auch das Image der Landwirtshaft am Herzen. Wie können wir das Bild der Bauern in der Öffentlichkeit wieder stärken und mit Vorurteilen aufräumen? – Auch darüber wurde in Ohrenbach angeregt diskutiert. Staack erläuterte, dass jede Art von Öffentlichkeitsarbeit mit den Bedürfnissen der Verbraucher Hand in Hand gehen müsse. Das Image ließe sich nur verbessern, wenn die Landwirtschaft Antworten auf gesellschaftliche Fragen biete, wie beispielsweise beim Thema Ringelschwanz, Kastenstand oder Antibiotikaeinsatz. Als eines der jüngsten Beispiele stellte er den Anwesenden das neue Kinderbuch Wir Kinder vom Hof vor. Und auch Jürgen Dierauff, der selbst schon einmal eine regionale Anzeigenkampagne über die ISN-Projektbörse angestoßen und finanziert bekommen hat, motivierte jeden Landwirt in seinem Rahmen aktiv an einem besseren Image zu arbeiten.

Für das laufende Jahr plant die ISN weitere Klönabend in Schleswig-Holstein und Nord-Hessen. Sollten auch Sie Interesse am direkten Austausch mit den ISN-Geschäftsführern und Experten in Ihrer Region haben, sprechen Sie uns gerne an.

 


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Klönabend in Damme, Niedersachsen

Vermarktungsseminare in Dinklage, Telgte und Soltau

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