ISN lehnt Subventionierung kategorisch ab - Private Lagerhaltung ist keine Lösung
Ausgerechnet jetzt, wo sich die Schweinepreise etwas erholt haben, kommt EU-Agrarkommissar Phil Hogan mit Vorschlägen für eine Private Lagerhaltung (PLH) von Schweinefleisch im die Ecke. Lange hat er eine solche Marktstützung abgelehnt, jetzt scheint sich seine Einschätzung geändert zu haben, meldet die Agrarzeitung.
Hogan sagte am vergangenen Sonntag bei der französischen Agrarmesse SIMA, er habe den Markt beobachtet und sei zu dem Schluss gekommen, dass der Sektor Unterstützung braucht.
Dem Beobachter erschließt sich indes nicht, was diesen Sinneswandel herbeigeführt hat.
Warum jetzt?
Denn der Markt selbst spricht derzeit eine andere Sprache: Nachdem die Schweinhalter in den zurückliegenden Monaten tiefrote Zahlen geschrieben haben und die Lage für Ferkelerzeuger wie Schweinemäster teilweise wirklich existenzbedrohend war, scheint der Abwärtstrend offenbar gebrochen. Der Inlandsabsatz und der Absatz im EU-Binnenmarkt laufen wieder weitgehend stabil. Es ist völlig unverständlich, warum Hogan dem Druck u.a. aus Dänemark nachgibt und gerade jetzt die Kühlhausbetreiber mit staatlichen Subventionen zur Einlagerung von Schweinefleisch, also zur PLH, bewegen will.
Was könnte eine PLH bringen? Eine nachhaltige Stabilisierung der Preise oder gar einen Preisaufschwung? Mitnichten, meint die ISN. Marktstützungeingriffe lehnen wir eindeutig ab. Wir wollen keine staatlich subventionierte Private Lagerhaltung oder ähnliches, denn das hilft nur den Kühlhausbetreibern und nicht den Schweinehaltern
, sagte ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack noch unlängst bei der ISN-Mitgliederversammlung.
Probleme werden verschleiert
Mit einer subventionierten Einlagerung von Schweinefleisch werden die Probleme auf den Märkten nur verschoben. Der Markt lässt sich damit nicht nachhaltig entlasten, denn die Läger müssen auch wieder geräumt werden. Die Fleischmengen drücken einfach nur später auf den Markt. Zudem geht eine Beihilfe möglicherweise in die Kalkulation des Verkaufspreises ein. Die Erzeugerpreise erholen sich erfahrungsgemäß so nur sehr schwer.
Statt einer Subventionierung der Schweinefleischpreise fordert die ISN die Politik zu deutlich mehr Anstrengungen auf, um florierende Märkte wie in Japan besser zu erschließen und weitere Exportmärkte durch den Abschluss von Veterinärabkommen zu öffnen. Doch da hapert es an der Umsetzung und vielleicht auch am politischen Willen. In Deutschland ist auf jeden Fall noch Luft nach oben. Die Schweinehalter wollen keine Verschwendung von Steuergeldern für die Einlagerung von Schweinefleisch. Sie brauchen Märkte für den Absatz!