22.01.2021rss_feed

ISN: Margendiskussion bei Fleischpreisen ja! Preiswerbeverbot nein!

ISN: Margendiskussion ja! Preiswerbeverbot nein! © Aktuelle Werbeprospekte Kaufland, Netto/ Canva

ISN: Margendiskussion ja! Preiswerbeverbot nein! © Aktuelle Werbeprospekte Kaufland, Netto/ Canva

Aktuell wird intensiv über das Preisgefüge und die Margen bei Lebensmitteln vom Erzeuger bis zum Lebensmitteleinzelhandel (LEH) diskutiert. In den Fokus gerückt sind dabei auch die Preisaktionen im LEH.
ISN: Wer kriegt welches Stück vom Kuchen? Mit Blick auf die Margenverteilung in der Kette eine mehr als berechtigte Frage aus Sicht der Schweinehalter, die unbestritten und genau jetzt geklärt werden muss. Das darf aber nicht zu Überreaktionen auf politischer Ebene führen. So werden im Windschatten dieser Debatte Aktivitäten hochgefahren, die Preisaktionen zur Absatzförderung von Schweinefleisch verhindern sollen. So nicht! Klar ist, dass Ramschpreise für Schweinefleisch tabu sind! Klar sollte aber auch jedem sein, dass wir gerade in der aktuellen ruinösen Marktphase Absatzförderung brauchen.


Aktuell steht vieles auf dem Prüfstand. So wird derzeit intensiv über das Preisgefüge und die Margen bei Lebensmitteln im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) – u.a. beim Schweinefleisch – diskutiert. Diese Diskussion ist absolut richtig und wichtig und muss unbedingt weiter geführt werden. Natürlich sind Schleuderpreise für Schweinefleisch nicht akzeptabel. Andererseits darf es aber auch nicht zu einem staatlich auferlegten Preiswerbeverbot kommen, bei dem keine Angebotsaktionen zur Absatzförderung von Schweinefleisch mehr möglich sind. Preisaktionen, die maßvoll und ausdrücklich nicht auf Ramschpreisniveau durchgeführt werden, sind gerade jetzt für den Schweinefleischabsatz elementar wichtig. Wie politische Überreaktionen den Markt aus den Fugen bringen, haben wir bei den Schlachthofschließungen im vergangenen Jahr gesehen, bei denen es am Ende an einigen Stellen gar nicht mehr vordergründig um das Ziel Infektionsschutz ging. Das darf sich nicht wiederholen, zumal die Schweinehalter noch immer unter den Folgen leiden. stellt ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack klar Aber nun droht sich die Geschichte zu wiederholen, denn die gleiche Überreaktion erleben wir jetzt erneut in der politischen Debatte um die Preisaktionen im LEH.

 

Man muss es einmal so deutlich aussprechen: Derzeit sind zwei von drei Absatzkanälen teilweise oder vollständig blockiert. Schweinefleisch kann angesichts des Lockdowns in Deutschland und Teilen Europas im Wesentlichen nur über die Schiene LEH vermarktet werden. Die Drittlandsmärkte sind aufgrund der durch die Afrikanische Schweinepest (ASP) bedingten Sperren komplett zu. Wir brauchen daher gerade in der aktuellen Situation dringender denn je Verkaufsförderung für Schweinefleisch im LEH!, so Staack weiter Natürlich mit dem richtigen Augenmaß – denn Schweinefleisch darf nicht als Ramschware verschleudert werden. Aber Werbung muss sein! Deshalb senden wir das klare Signal in Richtung Politik: Regeln zum fairen Umgang im Handel sind absolut zu unterstützen, Verhindern von Ramschpreisen auch - schießt aber nicht mit einem kategorischen Preiswerbeverbot über das Ziel hinaus. so Staack.

 

Er erläutert weiter: Aktuell entspannt sich die Lage hinsichtlich der Corona-bedingten Einschränkungen der Schlachtkapazitäten zwar, aber der Absatz wird immer stärker zum Problem für den Schweinemarkt, wie unsere aktuellen Auswertungen zum Schweinestau zeigen. Im Klartext: Der Schweinstau baut sich zwar jetzt langsam ab. Er schrumpft aber nicht aufgrund weiterer Schlachtkapazitäten, sondern aufgrund der rückläufigen Lebendangebots. Die verfügbaren Schlachthaken werden aufgrund voller Kühlhäuser nicht ausgenutzt. D.h. zum großen Teil verlagert sich der Schweinestau nur eine Stufe weiter. Jeder kann nachlesen, dass die Froster voll sind! Wir schliddern also vom Schweinestau direkt in den Vermarktungsstau!

 

Wie soll sich denn der Markt und vor allem der Schweinepreis erholen, wenn nun künstlich verhindert wird, dass das letzte verbliebene Absatzventil nicht weiter aufgedreht wird? Keine oder zu wenig Angebotsaktionen und das damit vergebene Absatzpotenzial verlängern den Schweinestau und die Dauer der katastrophalen Situation am Schweinemarkt. Natürlich muss parallel alles getan werden, um die beiden eingebrochenen Kanäle Außer-Haus-Verzehr und Export wieder aufzubauen – und natürlich muss die Bundesregierung in Sachen Drittlandexporte endlich mehr Einsatz und vor allem Willen auf höchster Ebene zeigen, mahnt Staack und fasst abschließend zusammen: Absatzförderung durch angemessen dosierte, aber intensive Preiswerbeaktionen für Schweinefleisch helfen, den Absatz von Schweinefleisch zu fördern und den Schweinestau abzubauen –und das hilft den Schweinehaltern in der jetzigen Situation mehr, als jede andere Solidaritätsaktion von Seiten der Händler! Deshalb ermuntern wir den LEH an dieser Stelle sogar ausdrücklich, gerade jetzt noch mehr verkaufsfördernde Aktionen für Schweinefleisch umzusetzen. Natürlich mit Augenmaß und ohne Ramschpreise.

 


arrow_upward