18.02.2015rss_feed

ISN-Mitgliederversammlung 2015: ISN will konstruktiven Dialog - Schweinehaltung braucht Vertrauen

Wir nehmen als ISN die abnehmende Akzeptanz der Schweinehaltung in der Gesellschaft sehr ernst. Deshalb suchen wir den Dialog und sind in den Runden Tischen zum Beispiel zur Verbesserung des Tierwohls dabei. Das sagte Heinrich Dierkes, Vorsitzender der Interessengemeinschaft der Schweinehalter (ISN) vor über 500 Schweinehaltern bei der Mitgliederversammlung gestern in Münster.

 

Die Schweinehalter steckten den Kopf nicht in den Sand und suchten selbst nach Lösungen. Die Initiative Tierwohl sei ein gutes Beispiel, das die Branche Veränderungen vorantreibe. Herr Schmidt, wir haben geliefert!, sagte er an die Adresse des Bundeslandwirtschaftsministers.


Marktsituation bereitet noch Kopfzerbrechen

Die Marktsituation mit einer wachsenden Volatilität ist für die Schweinehalter derzeit alles andere als erfreulich. Einseitige politische Auflagen hierzulande verzerren jedoch den Wettbewerb und nützen Schweinehaltern im Ausland. Dr. Torsten Staack forderte die Verantwortlichen in Berlin auf, mehr für die Öffnung der Märkte zu tun. Wir rufen hier ausdrücklich nicht nach der Privaten Lagerhaltung. Marktstützungseingriffe lehnen wir weiterhin deutlich ab, so Staack.

Das war auch der Tenor in der anschließenden Podiumsdiskussion mit den vier Großen der Schlachtbranche, Tönnies, Vion, Westfleisch und Danish Crown. Deren Vertreter waren sich einig, dass der Preissturz beim Schweinefleisch Ende des Jahres vor allem durch das hohe Angebot verursacht worden ist. Von der Menge sei der Markt überrascht worden, darauf hätten sich die Schlachter nicht vorbereiten können und zudem seien die Läger aufgrund des Russland-Embargos voll gewesen. Noch nie zuvor habe es solche Ausschläge am Markt gegeben.


Keine Champagnerlaune

Zum Teil konnten die Schlachtunternehmen alternative Exportmärkte in Asien erschließen und – wie z. B. Westfleisch – das Jahr sogar mit einem Plus abschließen. Aber Anlass für Champagnerlaune sei das nicht, auch wenn sich die Branche wieder langsam erholt und die Schlachtunternehmen für das laufende Jahr vorsichtig optimistische Schätzungen für die Preisentwicklung abgaben.

 

Clemens Tönnies machte den Landwirten Mut: Niemand sei so spezialisiert wie die Schweinehalter in Deutschland. Er setze auf den landwirtschaftlichen Familienbetrieb. Auch die Entwicklung in Osteuropa sei noch lange nicht zu Ende. Und an die eigene Adresse gewandt meinte er: Wir sind selbst gefordert, gegenüber der Politik herauszustellen, was es bedeutet, wenn man die Arbeitsplätze in der Veredlung hierzulande aufs Spiel setzt. Dafür gab es großen Beifall der ISN-Mitglieder.


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