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ISN Mitgliederversammlung 2018: Themen satt und viel zu tun

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Gut 300 Mitglieder sind in diesem Jahr zur Mitgliederversammlung der ISN nach Osnabrück gekommen, um einen ganzen Blumenstrauß an Themen zu diskutieren. Von Ferkelkastration und Kastenstand über die Afrikanische Schweinepest und das Geflecht der Tierrechtler bis hin zur Preisbildung – für jeden Schweinehalter war inhaltlich etwas dabei.


Mehr Aufgaben denn je

In der 30-jährigen Geschichte der ISN hatten wir noch nie so viel um die Ohren wie heute. Thematisch, aber auch in der Tiefe bzw. Komplexität der Baustellen, stellte der ISN-Vorsitzende Heinrich Dierkes in seiner Rede heraus. Probleme habe es immer und immer wieder gegeben. Doch die Branche habe es immer wieder geschafft, diese aufzugreifen und – in weiten Teilen – gemeinsam Lösungen zu entwickeln, erläuterte Dierkes. Basis hierfür waren Sachverstand, Perspektive, Planungssicherheit und Vertrauen. Vier Begriffe, die wie es scheint, in der heutigen Debatte um die Weiterentwicklung der Tierhaltung, komplett abhanden­gekommen sind, resümierte der ISN-Vorsitzende. Er richtete deshalb die Aufforderung an die Politik, die anvisierte Nutztierstrategie schnellstmöglich mit Leben zu füllen.


ISN-Vorsitzender Heinrich Dierkes

ISN-Vorsitzender Heinrich Dierkes

Sorge um die Ferkelerzeugung in Deutschland

Die derzeitige Situation führe zum Stillstand und zum Export der Tierhaltung, erläuterte Dierkes weiter. Die Zahlen seien erschreckend: Den fast 190.000 Sauen, die wir in Deutschland in den letzten fünf Jahren abgestockt haben, stehen allein in Spanien über 270.000 Sauen gegenüber, die in der gleichen Zeit aufgestockt wurden. Hinter der nüchternen Abstockung stehen gut 4.000 Betriebsaufgaben von in der Regel von der Gesellschaft doch so gewollten bäuerlichen Familienbetrieben – nicht weniger als ein Drittel der Sauen haltenden Betriebe in Deutschland.

Ferkelkastration: Lokalanästhesie vorantreiben!

Als Paradebeispiel für Formalismus und Bürokratismus stellte Dierkes das Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration ab dem nächsten Januar heraus. Kurz vor Toresschluss gebe es trotz intensivster Anstrengungen keinen Königsweg und alle bekannten Alternativen seien mit teilweise erheblichen Nachteilen behaftet. Beispielsweise die oft als Lösung präsentierte Impfung gegen Ebergeruch sei de facto keine Lösung, weil das Fleisch so gut wie nicht vermarktbar ist, wie nahezu alle Schlachtunternehmen klar herausstellten (so auch in der nachfolgenden Podiumsdiskussion). Es drohe deshalb ganz konkret nicht weniger als ein radikaler Strukturbruch in der deutschen Ferkelerzeugung, wenn nicht endlich der Weg für die Lokalanästhesie durch den Landwirt bei der Ferkelkastration freigemacht wird. Es ist für mich unbegreiflich, dass in einem gemeinsamen Europa Ferkelerzeuger in Schweden und demnächst auch in Dänemark die Lokalanästhesie selbst durchführen dürfen, in Deutschland dieser Weg aber zerredet wird, beklagte Heinrich Dierkes.

Kupierverzicht: Der Druck wächst

Auch beim zweiten Mega-Thema, dem nicht kurativen Eingriff beim Schwein (dem Kupieren der Schwänze), steigt der Druck, wie ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack erläuterte. Derzeit werde von Seiten der Bundesländer ein Aktionsplan zu Einhaltung der Rechtsvorschriften in Bezug auf den Kupierverzicht bei Schweinen erarbeitet. Es gebe eine entsprechende Aufforderung der EU-Kommission und entsprechende Inspektionen in den Mitgliedsstaaten. In diesen Tagen seien die EU-Auditoren in Deutschland unterwegs. Es werde überprüft, ob das flächendeckende Kupieren gerechtfertigt ist und wie überwacht wird, dass diese Ausnahmeregelung tatsächlich eine Ausnahme ist. Verstecken brauchen wir uns hierzulande im europäischen Vergleich mit Sicherheit nicht. Jedem sollte aber klar sein, dass Brüssel bei diesem Thema die Zügel weiter anzieht – und zwar deutlich. Das wird noch in diesem Jahr unmittelbar konkrete Folgen für alle Schweinehalter haben, so Staack.


ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack

ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack

Kastenstand: Umrüstung wird teuer

Eine Neuregelung in Sachen Kastenstand im Rahmen der Tierschutz-Nutztierhaltungs­verordnung stehe unmittelbar bevor, erläuterte Staack in seinem Bericht weiter. Mit in der Diskussion ist auch der Ferkelschutzkorb im Abferkelbereich. Wir sind der Meinung, dass das auch gut so ist. Denn die Ferkelerzeuger brauchen Rechts- und Planungssicherheit, so Staack. Jedoch nur mit einem ganz großen Aber. Dieses Aber steht für die Übergangsfristen und für die Gestaltung der Details. Eine Neuregelung für die Abferkelbucht muss weit - und ich betone weit - längere Übergangsfristen für bestehende Ställe beinhalten, als die, die derzeit zum Deckzentrum im Gespräch sind. Denn neue Vorgaben im Deckzentrum und in der Abferkelbucht zeitlich parallel umsetzen zu müssen, wäre für sehr viele, besonders kleinere und mittlere Ferkelerzeuger ganz klar das Aus. Staack untermauerte seine Aussage mit Zahlen. "Nach eigenen Berechnungen kommen wir für die Anpassung der Ställe nur im Bereich Kastenstand und Ferkelschutzkorb auf einen Investitionsbedarf von ca. 2.000 Euro je Sau oder über 3 Milliarden Euro für den deutschen Sauenbestand insgesamt.


ASP – Die Vorbereitungen laufen

Natürlich war in den Ausführungen des ISN-Geschäftsführers auch die Bedrohung durch die Afrikanische Schweinepest (ASP) ein großes Thema. Man bereite sich konkret auf den Tag X vor, einen Ausbruch von Afrikanischer Schweinepest im Wild- oder Hausschweinebestand; ganz unaufgeregt, höchst diszipliniert, mit aller Sachlichkeit und von allen Seiten mit dem Ansinnen, die theoretischen Verordnungsvorgaben in praktikable und umsetzbare Handlungsanweisungen umzusetzen. Derzeit gehe es um die Änderung der Schweinepest-Verordnung. Damit sollen klare Regelungen für den möglichen Fall eines Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland und zur Verhinderung einer Ausbreitung geschaffen werden, erläuterte Staack und schickte explizit ein Lob in Richtung Berlin: Das ist eine hilfreiche Verordnungsänderung."


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… und dann noch die Tierrechtler

Einen großen Teil seiner Ausführungen widmete Staack dem Thema Tierrechtler und Stalleinbrüche und stellte das umfangreiche Geflecht dar. Er selbst habe im vergangenen Jahr eine ganze Reihe von Betrieben betreut, die von Besuchen betroffen waren. Die betroffenen Tierhalter sind keine Tierquäler. Das sind zum Teil junge Betriebsleiter, die gerade den Betrieb übernommen haben und nun konsequent den Weg in Richtung mehr Tierwohl gehen. Betriebe, die an Tierwohlprogrammen teilnehmen, die mehrfach und von allen möglichen Institutionen kontrolliert wurden und werden. Familien, die aus allen Wolken fallen und feige denunziert werden, als Teil einer Schmutzkampagne, machte Staack deutlich. Dadurch würden Betriebsleiter, ihre Familien und die Mitarbeiter dauerhaft verängstigt und verunsichert. Ich sage Ihnen, diese Diffamierung geht allen nahe. Und auch wenn es noch ein langer Weg ist und wohl noch lange dauert. Wir haben uns der Sache angenommen und werden alles geben, um dieser Hexenjagd ein Ende zu bereiten, so Staack. Aufgrund der großen Nachfrage von Seiten der Mitglieder hat die ISN auf der Website extra eine Hotline eingerichtet. Von Stalleinbrüchen betroffene Betriebe erhalten hier schnelle Hilfe.


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Zweiter Teil: Podiumsdiskussion

Im zweiten Teil der Mitgliederversammlung fand eine sehr lebhafte Podiumsdiskussion zum Thema Preisfindung am Schweinemarkt: gestern – heute – morgen statt.

 

Lesen Sie dazu in Kürze mehr hier im www.schweine.net.
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