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ISN-Presseinfo: ALDI: Bis 2030 nur noch höhere Haltungsstufen für Frischfleisch

Damme, 25. Juni 2021. Zur heutigen Presseankündigung von ALDI, ab 2030 nur noch Frischfleisch von Schweinen aus den Haltungsstufen 3 und 4 anzubieten, kommentiert ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack:

 

Betriebe wollen umbauen, dürfen aber nicht

Ein klares Statement und wichtiges Marktsignal, das ALDI abgibt. Die Ziele sind mit Blick auf die Haltungsstufen 3 und 4 allerdings äußerst ambitioniert. Nicht, weil die deutschen Schweinehalter nicht wollen, sondern weil ganz einfach die genehmigungsrechtlichen Rahmenbedingungen für die Umstellung derzeit noch nicht passen. Gerade die Umstellung zu den höheren Haltungsstufen erfordert nämlich meist erhebliche Umbauten der Ställe mit entsprechend notwendigen Genehmigungen, die die Landwirte derzeit in der Regel dafür nicht bekommen. Die Schweinehalter werden also schlichtweg ausgebremst.

 

Herkunftskennzeichnung ab der Geburt

Kurzum: Die Wirtschaft geht voran und die Politik kommt mit den notwendigen Rahmenbedingungen längst nicht mehr hinterher, um den Weg zu mehr Tierwohl freizumachen. Und weil die deutschen Schweinehalter derart ausgebremst werden, ist auch das gleichzeitige Bekenntnis des Lebensmitteleinzelhandels zur heimischen Erzeugung so wichtig. Es wäre alles andere als nachhaltig, wenn das Fleisch aus den höheren Haltungsstufen – oder die dafür benötigten Ferkel - zukünftig aus anderen Ländern kommt. Übrigens: Für uns muss die Tierwohlstufe ab Geburt des Schweins gelten und nicht wie aktuell erst ab der späteren Mast. Ohne eine Einbeziehung der Ferkelerzeuger werden wichtige Themen wie der unversehrte Ringelschwanz nicht umsetzbar sein.

 

Wirtschaftliche Perspektive für Bauern schaffen

Die Umstellung der Ställe geht nicht zum Nulltarif, sie erfordert erheblich höhere Erlöse für die Bauern und das langfristig! Die Schweinehalter haben erhebliche Mehrkosten durch entsprechend umfangreiche Stallumbauten. Zugleich befinden sich die deutschen Schweinehalter aus wirtschaftlicher Sicht aktuell in einer Existenz bedrohenden Lage. Die Preise sind ruinös und die Betriebe schreiben tiefrote Zahlen. Der Verlust je Schwein beträgt derzeit mindestens 30 Euro!

 

Erlöse für Schweinehalter müssen deutlich steigen

Viele Betriebe haben in den letzten Monaten bereits aufgegeben, wie die aktuellen statistischen Strukturerhebungen deutlich zeigen. Daher reden wir auch nicht von reinen Kostenerstattungen. Da muss deutlich mehr kommen. Auch ein Landwirt ist ein Unternehmer und der kann seinen Betrieb und seine Mitarbeiter nun mal nur weiterentwickeln, wenn er Gewinne macht. Von Kostenerstattung kann kein Betrieb überleben. Wir werden sehen, ob Deutschlands führender Discounter auch das im Rahmen seines Tierwohlversprechens im Hinterkopf behält und danach auch tatsächlich handelt. Gleiches gilt natürlich für alle anderen, die diesem Aufschlag folgen.

Unter nachfolgendem Link finden Sie ein Portraitfoto von ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack zum Download: Pressefotos

Das Bildmaterial kann mit Angabe der Quelle verwendet werden.

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