Junge ISN Seminar Stallbau: Betriebe entwickeln – Was ist noch möglich?!
Genehmigungsverfahren für Tierhaltungsanlagen haben in den vergangenen Jahren eine dramatische Aufwandsteigerung
erfahren, machte Prof. Dr. Jörg Oldenburg gleich zu Beginn des Junge ISN Seminars Stallbau
deutlich. Welche Auswirkungen das auf die eigenen betrieblichen Entwicklungsmöglichkeiten hat, wollten Anfang November 17 junge Schweinehalter erfahren.
Fülle an Auflagen ist ein Wahnsinn
Der Referent Prof. Dr. Jörg Oldenburg betreibt ein Ingenieurbüro, dass sich auf die Genehmigung von Tierhaltungsanlagen spezialisiert hat. Mit seinen 20 Mitarbeitern erstellt er Gutachten, begleitet Genehmigungsverfahren, u.v.m. Mit seinem reichen Erfahrungsschatz lotste er die Seminarteilnehmer sicher durch das Dickicht an Auflagen, Gesetzen sowie Richt- und Grenzwerten rund um das Thema Stallbau.
Es ist schon ein Wahnsinn, welche Fülle an Auflagen es mittlerweile gibt, die vom Landwirt schon in der allerfrühesten Planungsphase für einen Stallum- oder neubau berücksichtigt werden müssen!
, staunt Mathis Meyer, Mitglied im Sprecherteam der Jungen ISN.
Immissionen: Kot und Harn zukünftig trennen?
Ein großer Block im Seminar behandelte das Bundes-Immissionsschutzgesetz (BimSchG). Anhand von praktischen Beispielen lernten die Seminarteilnehmer, die verschiedenen Faktoren kennen, die in die konkreten Berechnungen der ´erlaubten´ Immissionen, wie Geruch oder Ammoniak, einfließen.
Diskutiert wurde auch über neue technische Möglichkeiten Kot und Harn zu trennen. In Dänemark und den Niederlanden laufen dazu aktuell Forschungsvorhaben und es zeichnet sich ab, dass die Ammoniakimmissionen zwischen 75 und 90 % gegenüber Vollspaltenboden vermindert werden können
, erklärt Oldenburg. Noch gebe es keine endgültigen Ergebnisse. Doch wenn belastbare Zahlen da seien, würden diese hoffentlich von deutschen Behörden und Gerichten anerkannt, hofft Oldenburg.
Novelle der TA-Luft: Licht und Schatten
Aktuelle Entwicklungen in laufenden Gesetzgebungsverfahren wurden ebenfalls aufgegriffen. Die Novelle der TA-Luft, zu der derzeit Verbände (u.a. die ISN) und Experten angehört werden, wird nach jetzigem Stand massive Auswirkungen auf die zukünftigen Entwicklungsmöglichkeiten landwirtschaftlicher Betriebe haben. Kein Grund den Kopf in den Sand zu stecken, meint Tobias Kleuter, Seminarteilnehmer aus NRW: Nach den bisherigen Erkenntnissen zur neuen TA Luft, könnte sie für unseren Betrieb sogar eine Erleichterung bedeuten und es würde endlich Rechtssicherheit geschaffen.
Zum Seminarabschluss appellierte Prof. Oldenburg an die Jungen Schweinehalter: Die Grenzwerte, Auflagen und Gesetze werden meist von Menschen gemacht, die vieles gar nicht wissen können. Nutzen Sie die Möglichkeiten, zum Beispiel über ein Ehrenamt, diese Menschen aufzuklären und machen Sie sich stark für die Zukunft ihrer Betriebe!
Save the Date: Seminar Stallbau – Die Zweite
Neugierig geworden? Vom 25. bis 26. Januar 2019 bietet die Junge ISN aufgrund der großen Nachfrage erneut ein Stallbauseminar an.
Die Anmeldung ist in Kürze möglich!
Jetzt anmelden zur Junge ISN Mitgliederversammlung 2018: Lebensmittelhändler im Schweinestall
Die Mitgliederversammlung der Jungen ISN findet in diesem Jahr in der Nähe von Verden statt. Wir besuchen Junge ISN Mitglied Johannes Ritz. Er hat den Schritt gewagt, in einen Offenstall zu investieren. Welche Erfahrungen er bei der Genehmigung, beim Bau und auch bei der Suche nach einem geeigneten Abnehmer gemacht hat, werdet ihr am 28. November 2018 erfahren.