28.12.2020rss_feed

Kastration unter Isofluran-Narkose wird die am häufigsten angewendete Alternative in Deutschland

Für die Anschaffung von Isofluran-Narkosegeräten wurden nach Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) insgesamt 2.692 Auszahlungsanträge bewilligt.

Ab dem 1. Januar dürfen Ferkel in Deutschland entweder gar nicht mehr oder nur noch unter Betäubung kastriert werden. Für die Anschaffung von Isofluran-Narkosegeräten wurden nach Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) insgesamt 2.692 Auszahlungsanträge bewilligt. Damit ist klar, der größte Anteil der männlichen Ferkel wird in Deutschland unter Isofluran-Narkose kastriert werden.

ISN: Einen Königsweg zu den Alternativen der betäubungslosen Ferkelkastration gibt es nicht, alle verfügbaren Verfahren haben ihre Vor- und Nachteile. Jeder Schweinehalter muss sich in wenigen Tagen auf eine der zugelassenen Alternativen einstellen. Welche Kastrationsalternativen sich dann am Ende wie stark durchsetzen, wird durch die praktische Umsetzbarkeit und die Vermarktungsbedingungen entschieden.

 

Ab dem 1. Januar dürfen Ferkel in Deutschland entweder gar nicht mehr oder nur noch unter Betäubung kastriert werden. Von den vier dann zur Verfügung stehenden Verfahren (Jungebermast, Jungebermast mit Impfung, Kastration unter Inhalationsnarkose, Kastration unter Injektionsnarkose) wird insbesondere die Kastration unter Inhalationsnarkose mit Isofluran den mit Abstand größten Anteil ausmachen.

Das zeigen sehr deutlich die Zahlen zur Förderung der Isoflurangeräte, welche deutsche Schweinehalter beantragen konnten. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) hat nach eigenen Angaben bis zur vergangenen Woche alle Anträge bearbeitet und die Auszahlungen auf den Weg gebracht. Nachdem insgesamt 4.159 gültige Förderanträge von Sauenhaltern gestellt worden sind, konnten sie aufbauend auf der Förderzusage bis zum 15.10.20 die Auszahlung der Zuwendung unter Vorlage der Rechnung und der Zahlungsnachweise beantragen. Von insgesamt 2.747 eingegangenen Auszahlungsanträgen hat die BLE 2.685 Anträge mit einem Fördervolumen von rund 13,56 Millionen Euro bewilligt. Weitere sieben Bewilligungen für 26 Geräte erhielten Schulungseinrichtungen. Gründe für Ablehnungen seien hauptsächlich die Abgabe von nicht fristgerechten oder nicht rechtsverbindlich mit Unterschrift gestellten Anträgen gewesen. Nach Angaben der BLE haben sich ca. zwei Drittel der Sauenhalter, denen eine Förderung bewilligt wurde, auch für den Kauf eines Ferkelnarkosegerätes entschieden und einen Auszahlungsantrag gestellt.

 

Zum Vergleich dazu: Zum Stichtag 03. November 2020 gab es nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) in Deutschland rund 6.800 sauenhaltende Betriebe. Somit haben umgerechnet ca. 40 % der Ferkelerzeuger in Deutschland ein Isoflurangerät angeschafft. Besonders viele Auszahlungsanträge wurden von Sauenhaltern aus den Bundesländern Niedersachsen, Bayern und Nordrhein-Westfalen eingereicht. In diesen Ländern werden deutschlandweit auch die meisten Sauen gehalten. Einige der Geräte werden auch von mehreren Sauenhaltern gemeinsam genutzt werden und weitere Geräte werden auch ohne Förderung noch gekauft werden. Somit dürfte der Anteil der Ferkelerzeuger, die ab dem kommenden Jahr die Kastrationsalternative mit Isoflurannarkose wählen, noch höher liegen, als die aktuelle Statistik zeigt.

 

Die ISN meint:

Einen Königsweg zu den Alternativen der betäubungslosen Ferkelkastration gibt es nicht, alle verfügbaren Verfahren haben ihre Vor- und Nachteile. Jeder Schweinehalter muss sich in wenigen Tagen auf eine der zugelassenen Alternativen einstellen. Welche Kastrationsalternativen sich dann am Ende wie stark durchsetzen, wird durch die praktische Umsetzbarkeit und die Vermarktungsbedingungen entschieden.

So viel scheint sicher - die meisten männlichen Ferkel werden in Deutschland ab dem 1. Januar 2021 auch weiterhin kastriert – zukünftig jedoch unter Narkose. Denn neben dem mit Abstand größten Anteil der Inhalationsnarkose mit Isofluran durch den Landwirt dürfte auch die Injektionsnarkose durch den Tierarzt bei der Ferkelkastration einen nennenswerten Anteil ausmachen. Auch wenn die Anteile regional etwas unterschiedlich sein werden, so zeigt sich doch ein deutschlandweit vergleichbares Bild. Die Vermarktungsprobleme bei Eberferkeln und Jungebern (unabhängig davon, ob geimpft oder nicht) haben sich im Corona-Jahr 2020 an verschiedenen Stellen noch deutlicher als zuvor gezeigt und dürften eine ganze Reihe von Schweinehaltern von diesem Weg zunächst abhalten. Viele Schweinehalter und insbesondere Ferkelerzeuger fühlen sich zu Recht allein im Regen stehen gelassen. Wie sich diese Alternativen ohne Kastration weiter entwickeln, wird maßgeblich davon abhängen, wie sich die Vermarktungskonditionen und die Vermarktungssicherheit für nicht kastrierte Ferkel und Jungeber weiter entwickeln werden.


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