Kritik am bisherigen ASP-Bekämpfungsmanagement
Die ostdeutschen Interessengemeinschaften der Schweinehalter (IGS) haben in einem sogenannten Whitepaper
die Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Deutschland und das Krisenmanagement kritisiert. Angesichts der weiteren Entwicklung der ASP der den vergangenen Monaten wurde ein ASP-Forderungskatalog mit Gegenmaßnahmen aufgestellt, die zur effektiven Bekämpfung der ASP in den betroffenen Gebieten entlang der deutsch-polnischen Grenze insbesondere in Brandenburg beitragen sollen.
ISN: Die Kritik ist berechtigt und nachvollziehbar. Es ist existenziell bedeutend für die Schweinehaltung in ganz Deutschland, dass die ASP-Gegenmaßnahmen mit höchster Intensität umgesetzt werden, um eine weitere Verbreitung der Seuche in Deutschland zu verhindern. Gerade die Mitglieder der IGS haben ihre Augen vor Ort und können so wertvolle Unterstützung bei der Seuchenbekämpfung leisten. Für dieses Hilfsangebot der betroffenen Betriebe muss man ein offenes Ohr haben!
Unter dem Titel Afrikanische Schweinepest in Deutschland - Status quo der Bekämpfung und Vorschläge, sie zu optimieren
haben die Interessengemeinschaften der Schweinehalter (IGS) in Brandenburg, Sachsen und Thüringen sowie des Schweinewirtschaftsverbandes Sachsen-Anhalt ein sogenanntes Whitepaper
veröffentlicht, um auf die Besonderheiten der Tierseuche und aktuelle Mängel in Deutschland beim Umgang damit hinzuweisen. Neben der Bedeutung der ASP für Schweinehalter und dessen wirtschaftliche Auswirkungen, die die betroffenen Betriebe in Brandenburg in eine existenzgefährdete Lage gebracht haben, werden die konkreten Kritikpunkte an den ASP-Bekämpfungsmaßnahmen aufgeführt.
Knackpunkte: Zaunbau und inkonsequente Bejagung
Nach Aussage der IGS habe die brandenburgische Landesregierung es versäumt, spätestens nach dem ersten ASP-Fund in Westpolen (14.11.2019), der schon lange Zeit zuvor abzusehen war, sofort einen für Wildschweine undurchdringlichen Zaun im Grenzverlauf bauen zu lassen. Der Schaden für die Gesellschaft sei durch das zögerliche Handeln unnötig vergrößert worden (bedrohte Betriebe, Ausgleichszahlungen, fehlende Steuereinnahmen, Exportverbote, Preisverfall etc.). Erst jetzt, nach dem Ausbruch in Deutschland und dem enormen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Schaden, seien Zäune gebaut worden, welche allerdings nach Aussage der IGS an vielen Stellen erhebliche Lücken aufweisen würden. Als inkonsequent wurde zudem die Bejagung eingestuft.
ASP-Forderungskatalog
Aufgrund der im Whitepaper aufgeführten Kritikpunkte, weisen die Herausgeber auf die außerordentliche Dringlichkeit der schnellen und effektiven Eradikation der Schweinepest in Deutschland hin und haben ein ASP-Forderungskatalog aufgestellt. Unter anderem fordern die IGS die Erweiterung und der Lückenschluss bisheriger fester Zäune, eine konsequentere Wildschweinbejagung, koordinierte Bekämpfungsmaßnahmen in Kooperation mit Polen und die Intensivierung der Regionalisierungsverhandlungen durch das Bundeskanzleramt.
Die ISN meint:
Die Kritik an dem Umfang und der Umsetzung der ASP-Gegenmaßnahmen, die in dem Whitepaper der ostdeutschen Interessengemeinschaften der Schweinehalter formuliert wurde, ist berechtigt und nachvollziehbar. Denn es ist existenziell bedeutend für die Schweinehaltung in ganz Deutschland, dass die ASP-Gegenmaßnahmen schnell, konsequent und mit höchster Intensität umgesetzt werden, um eine weitere Verbreitung der Seuche in Deutschland zu verhindern. Schwachpunkte müssen deshalb sofort abgestellt werden. Wir fordern die betroffenen Bundesländer und die Bundesregierung auf, die Kritik und die Forderungen ernst zu nehmen und aufzugreifen, das Hilfsangebot dieser Organisationen anzunehmen und sie in die operativen Abläufe – z.B. über die Krisenstäbe – einzubinden. Denn diese Organisationen haben ihre Augen vor Ort und können so wertvolle Unterstützung bei der Seuchenbekämpfung leisten. Für dieses Hilfsangebot der betroffenen Betriebe muss man ein offenes Ohr haben!