Lidl passt Preise für Fleischalternativen an Originalprodukte an - ISN: Am Ende punktet das Original mit Qualität und Geschmack
Lidl gleicht die Preise veganer Ersatzprodukte der Lidl-Eigenmarke Vemondo an das Preisniveau von Fleischwaren an. ©Canva, Lidl
Gleichberechtigung auf dem Teller
– so lautet das neue Motto von Lidl Deutschland. Konkret heißt das, dass vegane Ersatzprodukte künftig nicht mehr teurer sein sollen als ihre tierischen Vorbilder, damit mehr Kunden zu den pflanzlichen Alternativen greifen. Dafür gleicht der Discounter die Preise für nahezu das gesamte Sortiment der veganen Lidl-Eigenmarke Vemondo an.
ISN: Statt eines Aufregers für Tierhalter zeigt sich hier ein ganz normales Geschäftsgebaren des Handels. Die Angleichung der Preise darf bezogen auf das richtige
Fleisch gelassen betrachtet werden – denn am Ende punktet das Original mit Qualität und Geschmack.
Bisher sind vegane Alternativprodukte im Lebensmitteleinzelhandel deutlich teurer als tierische Vergleichsprodukte. Das möchte Lidl in Deutschland ändern und teilte heute in einer Pressemitteilung mit, die Preise für nahezu das gesamte Sortiment der veganen Lidl-Eigenmarke Vemondo an vergleichbare Produkte tierischen Ursprungs angleichen zu wollen. Dadurch seien ein Großteil der Vemondo-Produkte künftig zum gleichen Grundpreis erhältlich wie ihre tierischen Vergleichsprodukte. Der Lebensmitteleinzelhändler verspricht seinen Kunden damit einen einfacheren Zugang zu pflanzenbasierten Produkten, ohne dass sie dafür mehr bezahlen müssten. Lidl verweist in diesem Zusammenhang auf eine repräsentative Umfrage des Bundesverbandes des Deutsches Lebensmittelhandel (BVLH), wonach sich 43 Prozent der Befragten häufiger für pflanzliche Lebensmittel entscheiden würden, wenn diese günstiger angeboten werden würden.
Preise für Ersatzprodukte sinken im Schnitt um 23 %
Nur, wenn wir unseren Kunden eine immer bewusstere und nachhaltigere Kaufentscheidung und faire Wahl ermöglichen, können wir die Transformation zu einer zukunftsfähigen Ernährung mitgestalten
, begründet Christoph Graf, Geschäftsleiter Ware der Lidl Dienstleistung GmbH & Co. KG, den Vorstoß. Gegenüber der Lebensmittelzeitung (LZ) geht Graf weiter ins Detail und erklärt: Aktuell kostet uns das schon Geld. Aber wir machen damit den ersten Schritt.
Laut LZ reduziert der Händler die Vegan-Preise im Schnitt um 23 Prozent, um auf das Niveau der Produkte tierischen Ursprungs zu kommen.
Die ISN meint:
Was auf den ersten Blick wie ein Aufreger für die Tierhalter aussieht, entpuppt sich auf dem zweiten Blick als normales Geschäftsgebaren, welches wir aus dem Discountbereich bzw. dem Lebensmitteleinzelhandel insgesamt kennen. Es geht letztendlich darum, Preise bei der eigenen Hausmarke zu senken. Was man daraus ableiten kann, ist dass sich höhere Preise für Ersatzprodukte scheinbar nicht durchsetzen lassen. Das ist nicht überraschend, denn auch aus anderen Bereichen – z.B. aus den Reihen von Herstellern von Fleischersatzprodukten – hören wir aktuell von Schwierigkeiten bei der Wirtschaftlichkeit bzw. von Margenproblemen.
Die Angleichung der Preise darf bezogen auf das 'richtige' Fleisch gelassen betrachtet werden
, meint ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack. Am Ende muss ein Produkt über Qualität und insbesondere den Geschmack punkten. Und hier braucht sich das Original gegenüber seinen Imitaten bestimmt nicht zu verstecken. Im Gegenteil, die meisten Verbraucher essen weiterhin Fleisch, weil es ihnen ganz einfach schmeckt.