18.06.2024rss_feed

Lidl will auch die Wurst auf die Haltungsstufe 3 und 4 umstellen

Der Discounter Lidl kündigte heute an, auch die Wurstwaren auf höhere Haltungsstufen umstellen zu wollen. ©Canva, Lidl, www.haltungsform.de

Der Discounter Lidl kündigte heute an, auch die Wurstwaren auf höhere Haltungsstufen umstellen zu wollen. ©Canva, Lidl, www.haltungsform.de

Lidl macht in Sachen Tierwohl noch mehr Tempo. Nachdem der Discounter Ende Februar ambitionierte Ziele für höhere Haltungsstufen in seinem Frischfleischsortiment angekündigt hat, geht er nun noch einen Schritt weiter. Bis Ende 2030 sollen auch sämtliche Wurstwaren auf mindestens Haltungsformstufe 3 und 4 (also auf Außenklima) umgestellt werden.

ISN: Das anvisierte Ziel von Lidl, nun auch die Wurstwaren auf die höheren Haltungsstufen umzustellen, ist nur konsequent und das erneute Bekenntnis zur deutschen Herkunft lobenswert. Die Ankündigung ist es ein klares Signal an die Schweinehalter. Das Ziel bleibt aber ambitioniert, denn für die Umbauten müssen überhaupt genehmigt und die ohne Zweifel steigenden Erzeugerkosten können und dürfen nicht beim Schweinehalter hängen bleiben.

 

Lidl geht in Sachen Tierwohl den nächsten Schritt. Wie der Discounter heute in einer Pressemitteilung erklärte, sollen nicht nur gekühlte Frischfleischartikel bis Ende 2030 auf mindestens Haltungsformstufe 3 und 4 umgestellt werden, sondern auch sämtliche Wurstwaren. Eine Hintertür lässt sich Lidl allerdings offen: Das Ganze gilt nur unter der Voraussetzung, dass auch eine ausreichende Warenverfügbarkeit gewährleistet ist.

 

Den Anfang soll die Eigenmarke Metzgerfrisch machen. Hier soll bereits bis Ende dieses Jahres 30% und bis Ende 2025 die Hälfte des Wurstsortiments den Haltungsstufen 3 und 4 entsprechen. Der Discounter bleibt dabei seiner bisherigen Linie treu und setzt mit 5xD flächendeckend auf deutsche Herkünfte – zumindest bei Wurstwaren und Frischfleisch der Eigenmarke. Laut Christoph Graf, dem Geschäftsleiter Ware der Lidl Dienstleistung GmbH & Co. KG, geht mit der Ausweitung der Umstellung eine Ganztiervermarktung einher. Alle Teile eines Tieres sollen verarbeitet werden. Dadurch ermöglichen wir landwirtschaftlichen Betrieben eine maximale Wertschöpfung und sichere Absatzkanäle für ihre hochwertigen Produkte, so Graf.

 

Die ISN meint:

Es ist nur konsequent, dass Lidl einen Schritt weitergeht und nun zusätzlich zum Frischfleisch die verarbeitete Ware bei der Umstellung zu höheren Haltungsstufen einbezieht. Lobenswert ist, dass zumindest die Eigenmarke, weiter in Richtung 5xD gebracht werden soll. Das sind klare Signale an die deutschen Schweinehalter. Das anvisierte Ziel ist und bleibt aber ambitioniert. Klar ist, wenn die Umstellung auf höhere Haltungsstufen gelingen soll, müssen langfristige Verträge her, um eine sichere und langfristige Abnahme zu einem angemessenen Preis zu garantieren. Es steht außer Frage, dass am Ende die Ware auch durch den Verbraucher gekauft werden muss – aber auch, dass Lidl nun zu seinem Wort stehen muss und nicht bei der nächsten Krise eine Rolle rückwärts macht. Die Schweinehalter können und dürfen nicht auf den unweigerlich höheren Kosten sitzen bleiben. Darüber hinaus müssen die genehmigungsrechtlichen Rahmenbedingungen passen. Die Umstellung zu den höheren Haltungsstufen erfordert in der Schweinehaltung in der Regel erhebliche Umbauten der Ställe mit entsprechend notwendigen Genehmigungen, die die Landwirte derzeit meist nicht bekommen. Viele Betriebe blicken mit großer Unsicherheit in die Zukunft, so dass trotz guter Erlössituation weiterhin viele Betriebe aussteigen, wie die ersten Mai-Viehzählungsergebnisse zeigen. Umso wichtiger ist Verlässlichkeit und Planungssicherheit auf der Absatzseite!

 


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