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LWK Niedersachsen startet Projekt zur Emissionsminderung in der Nutztierhaltung

Ferkel im Außenklimastall der LWK-Versuchsstation für Schweinehaltung in Wehnen. © Carmen Horstrup/ LWK Niedersachsen
© Carmen Horstrup

Ferkel im Außenklimastall der LWK-Versuchsstation für Schweinehaltung in Wehnen. © Carmen Horstrup/ LWK Niedersachsen

Ein Projekt der Landwirtschaftskammer Niedersachsen soll Aufschluss über die Emissionen und das Tierwohl in einem Schweinestall mit Außenklima geben. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf möglichen positiven Effekten einer Kot-Harn-Trennung auf die Umwelt im Vergleich zu einem Standard-Stall. Aus der Auswertung der Messdaten sollen konkrete Empfehlungen für Schweinehalter entstehen, wie sie Emissionen verringern und das Wohlbefinden ihre Tiere erhöhen können.

 

Mit dem Projekt EMiMin – Emissionsminderung in der Nutzierhaltung will die Landwirtschaftskammer Niedersachsen (LWK) eine verlässliche Datengrundlage für die künftige Planung von emissionsarmen Außenklimaställen sowie weitergehende Erkenntnisse über positive Effekte auf das Tierwohl erhalten. In dem Projekt sollen Schweine in einem umgebauten Außenklimastall in der Versuchsstation der LWK in Wehnen (Kreis Ammerland) Zugang zu einem erweiterten Auslauf bekommen.

Das Ziel des Projekts: Mit einem speziell entwickelten Messverfahren sollen verlässliche Daten zu Emissionen gewonnen werden, die in Form von Ammoniak, Methan und Geruch überall dort in die Umwelt gelangen, wo Schweine Kot und Harn absetzen. Außerdem sollen Strategien entwickelt werden, diese Emissionen zu vermindern, erklärte Hermann Hermeling, Vizepräsident der LWK.

 

Wie ist der Stall aufgebaut?

Zum Aufbau des Stalles erläuterte die Leiterin der Versuchsstation für Schweinehaltung bei der LWK, Carmen Horstrup: Im Innenraum des Stalls gibt es Ruhezonen, in denen die Schweine geschützt liegen können, sowie Fütterungsbereiche, in denen die Schweine das Futter vom Boden aufnehmen – damit unterstützen wir die Tiere darin, den Innenraum sauber zu halten. Von den Fütterungsbereichen aus gelangen die Schweine durch Türen, die sie selbst öffnen können, in die Außenbereiche – dort finden sie die Tränken und haben die Möglichkeit zum Kontakt mit Tieren aus anderen Gruppen.


Kanal für Kot-Harn-Trennung mit Unterflurschieberentmistung unter dem Außenklimastall der Versuchsstation für Schweinehaltung in Wehnen (Kreis Ammerland). © Wolfgang Ehrecke
© Wolfgang Ehrecke

Kanal für Kot-Harn-Trennung mit Unterflurschieberentmistung unter dem Außenklimastall der Versuchsstation für Schweinehaltung in Wehnen (Kreis Ammerland). © Wolfgang Ehrecke

Das Besondere: Spezieller Kanal mit Kot-Harn-Trennung soll Emissionen mindern

Unter dem Spaltenboden des Außenbereichs zeigt sich eine Besonderheit am zweigeteilten LWK-Außenklimastall: Unter der einen Hälfte ist ein normaler Flüssigmistkeller, in dem sich die Hinterlassenschaften der Tiere sammeln. Unter der anderen Hälfte dagegen befindet sich ein spezieller Kanal: Urin fließt über eine schmale Rinne ab, Kot wird mit einem automatischen Schieber regelmäßig abgeschoben.

Durch die Trennung der festen und flüssigen Bestandteile sollen die Emissionen erst gar nicht entstehen, berichtete Stefan Sagkob, bei der LWK Leiter des Sachgebiets Projekt- und Versuchswesen Tier.

 

So geht es weiter

Mit Hilfe zahlreicher Sensoren in beiden Stallbereichen werden in den nächsten Jahren Messdaten nach dem europäischen Vera-Prüfprotokoll gesammelt, die Aufschluss darüber geben sollen, welche positiven Effekte auf die Umwelt die Kot-Harn-Trennung gegenüber dem Standard-Stall haben, kündigte Lars Broer, Leiter der beteiligten Emissions- und Immissionsmessstelle des LWK-Analytik-Unternehmens LUFA Nord-West, an. Außerdem komme zusätzlich ein Enzym zum Einsatz, das die Entstehung von Ammoniak verhindern soll. Die Emissionen sind ein wichtiges Kriterium in der Genehmigungspraxis bei Außenklimaställen, hob Kammervizepräsident Hermeling hervor.

Am Ende wollen wir unseren Schweinehalter*innen konkrete Empfehlungen geben, wie sie Emissionen verringern und das Wohlbefinden ihre Tiere erhöhen können, bekräftigte Kammervizepräsident Hermeling.

 


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