Mai-Viehzählung: Immer weniger Schweinebetriebe in NRW und Baden-Württemberg
Die vorläufigen Ergebnisse der Mai-Viehzählung aus Nordrhein-Westfalen (NRW) und Baden-Württemberg geben schon einen Vorgeschmack auf die weiterhin stark sinkenden Zahlen, die bundesweit zu erwarten sind. Während die Schweinebestände im Vergleich zum Vorjahresmonat in beiden Bundesländern um rund 6 % zurückgingen, haben im gleichen Zeitraum jeweils mehr als ein Zehntel der Schweine haltenden Betriebe aufgegeben.
ISN: Die Landesstatistiken sind ein Vorbote auf die in den nächsten Wochen zu erwartenden Viehzählungsergebnisse des Statistischen Bundesamt für ganz Deutschland. Trotz inzwischen wieder erreichter Wirtschaftlichkeit in der Schweinehaltung rast die Ausstiegswelle im dramatischen Tempo weiter. Ein weiterer Fingerzeig in Richtung Politik, schnellstmöglich Planungssicherheit und Perspektive zu schaffen.
NRW: Immer weniger Schweinehalter
In den nordrhein-westfälischen Ställen wurden nach Angaben des Statistischen Landesamts (IT.NRW) zum Stichtag 03. Mai 2023 5,73 Mio. Schweine gehalten und damit 5,8 % weniger als im Vorjahresmonat. Vor allem die Anzahl der Ferkel verzeichnete seit der Erhebung im Mai 2022 einen deutlichen Rückgang um 13,2 %. Die Zahl der Zuchtsauen über 50 kg Lebendgewicht ging im gleichen Zeitraum um 7,7 % zurück. Während bei den Jungschweinen (unter 50 kg Lebendgewicht) die Zahl der Tiere um 3,1 % anstieg, wurde für Mastschweine insgesamt ein Rückgang von 4,0 % Tiere ermittelt.
Besonders deutlich ist der Rückgang bei den Schweine haltenden Betrieben. Während vor einem Jahr im Mai 2022 noch 6.020 Betriebe einen Mindestbestand von 50 Schweinen bzw. 10 Zuchtsauen aufwiesen, betreiben aktuell noch 5.410 Betriebe (- 10,1 %) Schweinehaltung in NRW.
Schweinebestand in Baden-Württemberg am 03.05.2023 nach Kategorien ©Statistisches Landesamt Baden-Württemberg
Baden-Württemberg: Deutlicher Rückgang bei den Ferkeln und Sauen
Auch in Baden-Württemberg zeigen die vorläufigen Ergebnisse der Mai-Viehzählung nach Angaben des Statistischen Landesamts einen sinkenden Schweinebestand. Zum Stichtag 3. Mai 2022 wurden 1,27 Mio. Schweine gezählt, das entspricht Minus von 6 % seit der letzten Maierhebung. Die Bestände an Ferkel (435.000) und Jungschweine (205.000) waren im Mai auf besonders niedrigem Niveau. Während der Jungschweinebestand um vergleichsweise moderate 3 % zum Vorjahr zurückging, sank der Ferkelbestand um 15 %.
Der Bestand an Zuchtsauen lag zum Stichtag bei 104.000 Tieren und reduzierte sich damit zum Vorjahr um 7 %. In der Mastschweinehaltung wurde mit einem Bestand von 527.000 Tieren das Niveau vom Mai 2022 erreicht (+1 %). Ein markanter Rückgang war auch bei den schweinehaltenden Betrieben zu verzeichnen. Ihre Zahl reduzierte sich um etwa 190 Betriebe oder mehr als ein Zehntel (- 10,9%) auf gut 1.550 Betriebe.
Die ISN meint:
Die Landesstatistiken sind ein Vorbote auf die in den nächsten Wochen zu erwartenden Viehzählungsergebnisse des Statistischen Bundesamt für ganz Deutschland. Trotz inzwischen wieder erreichter Wirtschaftlichkeit in der Schweinehaltung rast die Ausstiegswelle im dramatischen Tempo weiter. Ein weiterer Fingerzeig in Richtung Politik, schnellstmöglich Planungssicherheit und Perspektive zu schaffen. Auch wenn die Bundesregierung in jüngster Zeit einige Schritte in die richtige Richtung gemacht hat, so sind wir weiterhin meilenweit von einem Gesamtkonzept und einer Perspektive für deutsche Schweinehalter entfernt. Die Zahlen aus NRW und Baden-Württemberg zeigen einmal mehr, dass Eile geboten ist. Je länger die aktuelle Phase des Stillstands anhält, desto mehr Tierhalter steigen aus
, ordnet ISN-Geschäftsführer Dr. Staack ein.