Mischfutterproduktion 2022 spürbar rückläufig - DVT fordert politisches Konzept für die Kreislaufwirtschaft
Laut aktuellen Zahlen des Deutschen Verbandes für Tiernahrung (DVT) wurde in Deutschland im vergangenen Jahr rund 6 % weniger Mischfutter erzeugt als 2021. Insbesondere der Abbau der inländischen Viehbestände wirkten auf die Futtermittelproduktion aus. Der DVT fordert die Politik auf, umfassende Konzepte und Leitlinien vorzulegen, um den Herausforderungen beim Umbau der Tierhaltung in Verbindung mit gestiegenen wirtschaftlichen Kosten erfolgreich zu begegnen.
Mischfutter für Schweine: Produktionsrückgang von über 9 %
Die deutschen Mischfutterbetriebe haben nach der aktuellen Schätzung der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) 2022 insgesamt 22,04 Mio. t Mischfutter erzeugt; das waren 1,38 Mio. t oder 5,9 % weniger als im Vorjahr. Allerdings war dieser zweite Rückgang in Folge laut dem Präsidenten des Deutschen Verbandes Tiernahrung (DVT), Cord Schiplage, auch zu erwarten gewesen, berichtet Agra Europe (AgE).
Als wichtigste Ursache für die negative Entwicklung nannte er bei der digitalen Jahrespressekonferenz des Verbandes in Bonn die Abstockung der Tierbestände. Für die Erzeugung von Mischfutter für Schweine verzeichnete die BLE gemäß den DVT-Angaben für das vergangene Jahr gegenüber 2021 ein Minus von 9,3 % auf 8,54 Mio. t.
Branchenumsatz steigt
Trotz der Absatzeinbußen stieg der Branchenumsatz 2022 im Vorjahresvergleich laut DVT um 2,23 Mrd. Euro auf 10,47 Mrd. Euro ohne Mehrwertsteuer. Grund seien die angehobenen Futtermittelpreise gewesen. Damit hätten die Hersteller auf die Verteuerung von Rohstoffen und Energie reagiert. Im Einzelnen seien vom Gesamtumsatz 3,93 Mrd. Euro auf Mischfutter für Schweine entfallen, 3,07 Mrd. Euro auf Geflügel, 2,32 Mrd. Euro auf Rinder ohne Kälber und 375 Mio. Euro auf Kälber. Außerdem nahmen die Erlöse für Einzelfuttermittel nach Verbandsangaben um 300 Mio. Euro auf 1,95 Mrd. Euro zu. Derweil hätten sich die Ausgaben der Landwirte für Mineralfutter auf dem Vorjahresniveau von 514 Mio. Euro bewegt.
Umbau der Tierhaltung: DVT fordert politisches Konzept
Von der Politik erhofft sich der DVT-Präsident laut Pressemitteilung umfassende Konzepte und Leitlinien, um den Herausforderungen beim Umbau der Tierhaltung in Verbindung mit gestiegenen wirtschaftlichen Kosten erfolgreich zu begegnen. Die gesamte landwirtschaftliche Branche sei leistungsstark und innovativ, doch um höchste Qualitätsstandards, eine optimale Versorgung und Tierwohl sicherzustellen, brauche es langfristige Perspektiven mit wirtschaftlicher Absicherung für alle Beteiligten. Die Berücksichtigung und der Miteinbezug der Tiernahrung sei als zentrales Bindeglied zwischen der pflanzlichen und tierischen Produktion unverzichtbar, so Schiplage.