Mit Markt hat das wenig zu tun - Auch Grüne lehnen Private Lagerhaltung ab
Auch die Grünen haben sich zu Wort gemeldet und pflichten der ablehnenden Haltung der ISN zur Privaten Lagerhaltung (PLH) bei. Doch die Marktzusammenhänge erkennen sie nicht, denn sie wollen eine Abkehr von der Exportorientierung und glauben, dadurch die bäuerlichen Erzeuger schützen zu können.
In einer Pressemitteilung zu den Vorschlägen von EU-Kommissar Phil Hogan stellt deren Agrarsprecher Friedrich Ostendorff fest: Über diese Ankündigung kann man nur den Kopf schütteln. Sie sind ein antiquiertes Instrument zur Subventionierung der Lagerhalter, nicht aber zur Schaffung kostendeckender Erzeugerpreise.
Angesichts derzeit steigender Preise gehe die Ankündigung von Beihilfen zudem am Markt vorbei. In der jetzigen Situation trage eine Beihilfe zu einer noch stärkeren Marktverzerrung bei.
So weit, so gut und so deckungsgleich mit der zuvor bereits mehrfach veröffentlichten Haltung der ISN.
Grüne: Marktzusammenhänge erkennen? Fehlanzeige!
Ursache für die niedrigen Erzeugerpreise ist nach Ansicht der Grünen der Druck von Billigstproduzenten, die auf Kosten der Tiere, der Bauern und der Umwelt produzieren. Um hier zu strukturellen Veränderungen zu kommen, sei unter anderem eine Abkehr von der Exportorientierung der deutschen Tierhaltung notwendig. Die Absicht der Grünen, mehr Wertschätzung für landwirtschaftliche Produkte zu befördern, ist ehrenwert. Doch ihr Rezept wird den Marktgegebenheiten in keiner Weise gerecht.
Die ISN meint:
Offenbar verkennen die Grünen bewusst oder unbewusst die tatsächlichen Marktzusammenhänge. Schlachtschweine werden heute in eine Vielzahl von Teilstücken zerlegt und in Märkte exportiert, die diese Teilstücke fordern. Beispielsweise Schweinepfötchen: Hierzulande kaum verkäuflich findet sich in Asien aufgrund anderer Verzehrsgewohnheiten eine kaum zu befriedigende Nachfrage. Zig andere Beispiele können hier angeführt werden.
Tatsächliche Marktrealitäten werden von den Grünen offenbar nicht zur Kenntnis genommen. Anders ist eine solche Forderung nicht zu erklären.
Mit dem Markt hat das alles wenig zu tun, vielmehr mit einem von den Grünen gewollten direktiven Eingriff von Politik in den Markt. Es wären ausgerechnet unsere bäuerlichen Familienbetriebe, die das Nachsehen hätten! Man kann die Erzeuger nicht stützen, indem man ihnen einen wichtigen Teil des Marktes wegnimmt.
Die Exportmärkte sind vorhanden und für die Schweinehaltung immens wichtig – was fehlt ist eine Politik, die Exportmöglichkeiten mit flankierenden Maßnahmen verbessert. Markteingriffe sind nicht nötig, ja schädlich und überflüssig. Weder um den Export zu stützen, noch um ihn zu unterbinden, werden sie gebraucht.