15.01.2025rss_feed

MKS-Fall hält Branche weiter in Atem – Schweinemarkt reagiert sensibel

Schweinefleischexporte Deutschland Insgesamt

Der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Brandenburg hält die Branche weiter in Atem. Auch wenn bisher keine neuen Fälle festgestellt wurden und die Seuchenbekämpfung vor Ort zügig angelaufen ist, kam es inzwischen zu einer ganzen Reihe an Importsperren für deutsches Schweinefleisch. Insbesondere mit der Schließung des britischen Marktes ergibt sich ein neues Lagebild, da Großbritannien ein wichtiger Absatzmarkt für frisches Schweinefleisch aus Deutschland ist. Diesem Druck konnte der Schlachtschweinepreis heute nicht standhalten und ging in der Folge um 10 Cent auf 1,72 € je kg SG zurück. Der Handel mit deutschem Schweinefleisch kann innerhalb der EU aber ohne größere Einschränkungen weiterlaufen.

 

Nach dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) im brandenburgischen Landkreis Märkisch-Oderland in der vergangenen Woche sind bisher keine neuen Fälle festgestellt worden. Dennoch reagierten die Marktbeteiligten sowohl an den Fleisch- als auch an den Lebendmärkten nervöser als zunächst erhofft. Inzwischen sind von mehreren Drittlandsstaaten Importsperren für deutsches Schweinefleisch ausgesprochen worden. Nach Südkorea haben nun auch Großbritannien, Singapur und Kanada einen Einfuhrstopp unter anderem für Schweine und Schweinefleisch aus Deutschland verhängt. Dabei hat insbesondere die Schließung des britischen Marktes spürbare Folgen, denn Großbritannien war bisher der größte Drittlandsabnehmer von deutschem Schweinefleisch. Von Januar bis Oktober 2024 wurden ca. 103.000 t Schweinefleisch aus Deutschland in das Vereinigte Königreich geliefert, knapp die Hälfte davon war frisches Fleisch.

 


Der Schlachtschweinepreis konnte dem Druck nicht standhalten und ging um 10 ct auf 1,72 €/kg SG zurück

Der Schlachtschweinepreis konnte dem Druck nicht standhalten und ging um 10 ct auf 1,72 €/kg SG zurück

VEZG-Notierung gibt um 10 Cent nach

Dementsprechend müssen die exportorientierten Schlachtunternehmen ihre Kalkulationen zur Wertschöpfung auf den Auslandsmärkten anpassen. Auch für den Lebendmarkt hat das negative Folgen und die VEZG-Notierung für Schlachtschweine gab heute um 10 Cent auf 1,72 €/kg SG nach. Nach dem bereits deutlichen Rücksetzer der Notierung in der letzten Woche um 10 Cent ist dies ein weiterer harter Schlag für die deutschen Schweinehalter.

 

Zu den Folgen des MKS-Ausbruchs für den Schweinemarkt betont ISN-Marktanalyst Klaus Kessing: Die Lage bezüglich der MKS-Auswirkungen auf den Schweinemarkt ist derzeit äußerst dynamisch, so dass die Situation kontinuierlich neu bewertet werden muss. Aktuell sorgen die neu festgesetzten Exportsperren für Unsicherheit und wirken sich in Kombination mit der ohnehin saisontypisch angespannten Lage aufgrund der Überhänge am Lebendmarkt sowie der schwachen Nachfrage am Fleischmarkt in Form von Preisdruck aus. Längerfristig dürften die Warenströme aber neue Wege finden, ähnlich wie es bereits bei den ASP-bedingten Sperren der Fall war.

 

Schweinefleischexporte in andere EU-Länder weiterhin möglich

Eine zentrale Rolle für den Außenhandel mit Schweinefleisch spielt jedoch der EU-Binnenmarkt, denn ca. 80 % der deutschen Schweinefleischexporte finden ihr Ziel in anderen EU-Ländern und nur ca. 20 % in Drittländern. Dieser EU-Binnenhandel kann ohne Einschränkungen weiterlaufen. Dafür hat die EU-Kommission heute die Grundlage geschaffen, indem sie in einem Durchführungsbeschluss die von Brandenburg bereits eingerichteten Restriktionszonen von 3 km beziehungsweise 10 km bestätigt hat. Fleisch, das außerhalb der Sperrzone erzeugt wurde, kann damit weiter in der EU gehandelt werden. Zudem findet in dieser Woche das Global Forum für Food and Agriculture (GFFA) im Rahmen der Grünen Woche in Berlin statt. Vertreter der Branche sind zuversichtlich, dass dort weitere Regelungen mit einigen Drittländern verhandelbar sind, dabei beruhen die Hoffnungen speziell auf Großbritannien.

 


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