MKS: Keine neuen Funde – Weitere Drittländer verhängen trotzdem Importsperren für Schweinefleisch
Der Anteil der Ausfuhren ins Drittländer an den deutschen Schweinefleischexporten ist in den letzten fünf Jahren zurückgegangen
Bei den Untersuchungen aller Betriebe im 1-Kilometer-Radius um den Ausbruchsbetrieb der Maul- und Klauenseuche (MKS) in Brandenburg wurden keine weiteren Funde festgestellt. Für den Schweinemarkt ergibt sich nach weiteren Sperrungen der Fleischimporte durch Drittländer ein neues Lagebild.
Nach dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) im brandenburgischen Landkreis Märkisch-Oderland in der vergangenen Woche wurden in einem Radius von 1 Kilometer um den Ausbruchsbestand die Bestände mit empfänglichen Tieren durch die Veterinärämter untersucht und beprobt. Wie das Ministerium für Land- und Ernährungswirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg (MLUK) heute mitteilte, konnte dabei kein weiterer Ausbruch in diesem Gebiet festgestellt werden. Die eingesendeten Proben wurden alle negativ befundet.
Um eine mögliche Verschleppung der MKS zu verhindern, war unmittelbar eine Eilverordnung erlassen worden, um das Verbringen von empfänglichen Tieren und von diesen stammenden Produkten zeitweise zu verbieten.
Inzwischen haben mehrere Drittländer die Einfuhr von deutschem Schweinefleisch aufgrund des MKS-Ausbruchs in Brandenburg gestoppt
Weitere Importverbote für Schweinefleisch
Als Reaktion auf den Ausbruch der MKS haben inzwischen mehrere Staaten mit Importrestriktionen reagiert. Nach Südkorea haben nun auch Großbritannien, Singapur und Kanada einen Einfuhrstopp unter anderem für Schweine und frisches Schweinefleisch aus Deutschland verhängt. Mit den mittlerweile neu hinzugekommenen Sperren dürften die Auswirkungen auf den deutschen Schweinemarkt doch etwas größer ausfallen als zunächst erhofft. Insbesondere Großbritannien ist ein wichtiger Absatzmarkt für frisches Schweinefleisch aus Deutschland. Mit ca. 103.000 t Schweinefleisch war Großbritannien von Januar bis Oktober 2024 der größte Drittlandsabnehmer von deutschem Schweinefleisch. Insgesamt belegte Großbritannien hinter fünf Abnehmerländern aus der EU (Italien, Niederlande, Polen, Belgien und Österreich) den sechsten Platz der wichtigsten Destinationen für deutsches Schweinefleisch.
Trotz der nun verhängten Sperren aus Drittländern bleibt ISN-Marktanalyst Klaus Kessing optimistisch, dass die deutschen Fleischexporteure auch diese Situation meistern werden: Im Außenhandel werden sich die Verhältnisse nun erstmal neu ordnen müssen und selbstverständlich müssen die Schlachtunternehmen ihre Kalkulationen zur Wertschöpfung auf den Auslandsmärkten anpassen. Längerfristig dürften die Warenströme aber neue Wege finden, ähnlich wie es bereits bei den ASP-bedingten Sperren der Fall war. Dabei ist auch zu beachten, dass die Drittlandsmärkte mittlerweile nicht mehr so eine zentrale Rolle einnehmen, wie noch vor fünf Jahren.
Etwa 80 % der deutschen Schweinefleischexporte finden ihr Ziel in anderen EU-Ländern, etwa 20 % in Drittländern. Vor den ASP-Ausbrüchen in Deutschland waren es noch ca. 60 % in EU-Ländern und 40 % in Drittländern gewesen. Der Handel innerhalb der EU kann aufgrund der Regionalisierung ohne größere Einschränkungen weiterlaufen. Am wichtigsten ist nun, dass das Seuchengeschehen weiter unter Kontrolle bleibt
, so Kessing. Darüber hinaus sollten auch die Marktteilnehmer sowohl am Fleisch- als auch am Lebendmarkt besonnen handeln und nicht überreagieren.