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Nährstoffbericht Niedersachsen 2022/2023 – Positiver Trend beim Nährstoffeinsatz setzt sich fort

Entwicklung des N-Düngesaldos auf Landesebene (Quelle: Nährstoffbericht Nds. 2022/2023)

Entwicklung des N-Düngesaldos auf Landesebene (Quelle: Nährstoffbericht Nds. 2022/2023)

Heute wurden die Ergebnisse des 11. niedersächsischen Nährstoffberichtes 2022/23 vorgestellt. Die ergriffenen Maßnahmen des Nährstoffmanagements zeigen eine positive Wirkung. Sowohl das Nährstoffaufkommen aus der Tierhaltung und den Biogasanlagen als auch der Mineraldüngerverbrauch sind rückläufig. Regional treten jedoch weiterhin Nährstoffüberschüsse auf.

ISN: Die Anstrengungen der Landwirtschaft der vergangenen Jahre zeigen Erfolge. Aber auch die Ausstiegswelle aus der Schweinehaltung der vergangenen Jahre – auch in Niedersachsen – zeigt Wirkung. Wichtig ist es nun, nicht mit weiteren rechtlichen Einschränkungen und noch mehr Bürokratie über das Ziel hinaus zu schießen, sondern stattdessen die betrieblichen und überbetrieblichen Nährstoffkreisläufe zu unterstützen.

 

Die Düngebehörde der Landwirtschaftskammer Niedersachsen hat im Auftrag des niedersächsischen Agrarministeriums heute zum 11. Mal den jährlich erscheinenden Niedersächsischen Nährstoffbericht vorgelegt. Konkret geht es um den Meldezeitraum vom 1. Juli 2022 bis zum 30. Juni 2023.

Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte erklärte heute in einer Pressekonferenz, dass der Nährstoffbericht landesweit einen positiven Trend zeige. Trotzdem bestehe weiterhin Handlungsbedarf, um insbesondere die regional noch vorhandenen Nährstoffüberschüsse und daraus entstehende Gewässerbelastungen abzubauen. Daher müssten die Maßnahmen und Anstrengungen unvermindert fortgesetzt werden.

 

Stickstoff-Düngesaldo weiter verringert

Das Stickstoff-Düngesaldo (N-Saldo) auf Landesebene hat sich mit minus 50.461 Tonnen Stickstoff (im Vergleich vom Vorjahr: minus 16.219 Tonnen N) so weit verringert, dass die rechtlich zulässige Düngung auf Landesebene auch dieses Mal eingehalten bzw. nicht mehr voll ausgeschöpft wird. Der Nährstoffüberschuss von 80.000 Tonnen Stickstoff im Berichtszeitraum 2014/15 wurde komplett abgebaut. Vor allem der erheblich gesunkenen Mineraldüngerabsatz sowie das rückläufige Nährstoffaufkommen aus der Tierhaltung aufgrund sinkender Tierzahlen haben sich auf den Dunganfall ausgewirkt.


Nur noch ein Landkreis überschreitet die Stickstoff-Obergrenze von 170 kg N/ha (Quelle: Nährstoffbericht Nds. 2022/2023)

Nur noch ein Landkreis überschreitet die Stickstoff-Obergrenze von 170 kg N/ha (Quelle: Nährstoffbericht Nds. 2022/2023)

Nur noch ein Landkreis überschreitet die Stickstoff-Obergrenze

Während im vorherigen Bericht noch zwei Landkreise im Durchschnitt rechnerisch die in der Düngeverordnung des Bundes festgelegte 170 kg N-Obergrenze der Stickstoffaufbringung aus organischen und organisch-mineralischen Düngemitteln überstiegen haben, trifft das im aktuellen Bericht nur noch auf den Landkreis Cloppenburg (189 kg N/ha) zu.

Bezüglich der Nährstoffbelastung in den Grund- und Oberflächengewässern kann ein positiver Trend bisher noch nicht an allen Messstellen verzeichnet werden.

Weniger Dung- und Gärreste aus Tierhaltung und Biogasanlagen

Der Dung- und Gärrestanfall aus der Tierhaltung und den Biogasanlagen ist erneut gesunken: Er beläuft sich im Berichtszeitraum 2022/23 auf 53,1 Millionen Tonnen und liegt damit 0,9 Millionen Tonnen unter der Menge des Vorjahres. Dies entspricht einer Minderung um 1,7 Prozent.


Wege der Wirtschaftsdüngerverbringung (Quelle: Nährstoffbericht Nds. 2022/2023)

Wege der Wirtschaftsdüngerverbringung (Quelle: Nährstoffbericht Nds. 2022/2023)

Mineraldüngerabsatz erreicht historischen Tiefststand

Der Absatz von Mineraldünger ist nach den Zahlen des Statistischen Bundesamtes um rund 24.000 Tonnen Stickstoff im Vergleich zum Vorjahr erneut deutlich gesunken - auf einen historischen Tiefststand von rund 142.000 Tonnen N-Mineraldüngerabsatz in Niedersachsen. Der Rückgang unterlag in den Jahren 2016/17 bis zum aktuellen Jahr verschiedentlichen Einflüssen. Hierzu zählen die Novellierung der Düngeverordnung im Jahr 2017, witterungsbedingte Einflüsse, die Einführung elektronischer Nährstoffmeldungen in Niedersachsen und stark ansteigende Mineraldüngerpreise.

 

Weniger Landkreise mit Phosphat-Überschuss

In fünf Landkreisen (in den Landkreisen Cloppenburg, Emsland, Grafschaft Bentheim, Oldenburg, Vechta) und der kreisfreien Stadt Delmenhorst ergibt sich ein rechnerischer Überschuss der Phosphat-Aufbringung (Düngung über Bedarf) von insgesamt rund 4.058 Tonnen Phosphat. Im Vorjahresbericht waren es noch 18 Landkreise. Der landesweite Phosphatdüngesaldo beträgt minus 26.099 Tonnen Phosphat bzw. minus 10 Kilogramm Phosphat je Hektar. Dies bedeutet, dass auf Landesebene insgesamt 26.099 Tonnen Phosphat unterhalb des rechnerischen P-Bedarfs gedüngt wird.

 

Verbesserung des Nährstoffmanagements

Die jüngsten Ergebnisse des Nährstoffberichts, insbesondere der weitere Rückgang des Mineraldünger-Einsatzes, dokumentieren den positiven Erkenntnisgewinn in den Betrieben. Organischer Dünger kommt für die Pflanzenernährung immer effektiver zur Anwendung. Damit erfüllen die Landwirtinnen und Landwirte eine grundlegende Anforderung aus der Düngeverordnung, nämlich mit einer an den Bedarf der Pflanzen orientierten Düngung mögliche Einträge in das Grundwasser zu vermeiden - und das nahezu flächendeckend auf Kreisebene, bilanzierte Gerhard Schwetje, Präsident der Landwirtschaftskammer Niedersachsen und sah dies auch als Bestätigung der Beratung.

 

Die ISN meint:

Die Nährstofffrage ist ohne Zweifel für alle Beteiligten eine große Herausforderung. Der jährlich veröffentlichte Nährstoffbericht aus Niedersachsen macht nun schon seit einigen Jahren deutlich, dass die Landwirtschaft diese Herausforderung angenommen hat und die Anstrengungen Erfolge zeigen. Die Maßnahmen greifen, wenn man ihnen Zeit gibt. Der Absatz von Mineraldünger ist bereits auf einem historischen Tiefststand angekommen, der Nährstoffüberschuss nun komplett abgebaut. Das ist eine große Leistung und muss anerkannt werden!

Das verminderte Nährstoffaufkommen macht allerdings auch die große Ausstiegswelle in der Schweinehaltung – insbesondere in den letzten Jahren – deutlich. Um diese zu verlangsamen, ist es wichtig, nicht mit weiteren rechtlichen Einschränkungen und immer mehr Bürokratie über das Ziel hinaus zu schießen, sondern stattdessen die betrieblichen und überbetrieblichen Nährstoffkreisläufe zu unterstützen.


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