Niederlande: Gülleabsatz so teuer wie noch nie
Die Abgabepreise für Gülle in den Niederlanden bewegen sich zurzeit auf einem historisch hohen Niveau. Auf dem freien Markt kostet die Abgabe eines Kubikmeters Schweinegülle zurzeit zwischen 30 Euro und 35 Euro. Auslöser für die Höchststände sind u.a. verschärfte EU-Vorgaben für die Ausbringung von Wirtschaftsdünger und Probleme bei der Lagerung, berichtet Agra Europe.
Die Abgabepreise für Gülle in den Niederlanden erreichen derzeit historische Höchststände. Die Kosten für die Abgabe von Schweinegülle variieren je nach Region zwischen 30 und 35 Euro pro Kubikmeter. In den Niederlanden wird erwartet, dass sich der Gülleüberschuss bis 2026 weiter erhöhen dürfte. Mit zunehmender Entfernung zu den Absatzgebieten im Südosten und Norden der Niederlande steigen die Kosten für die Güllelieferanten, wie die Fachzeitschrift Boerderij
berichtet. Vor zwei Jahren mussten Ackerbauern für den Erhalt von Güllelieferungen mitunter noch bezahlen.
Stickstoff-Obergrenze gesenkt und Güllelager voll
Auslöser für die Hausse am Güllemarkt ist unter anderem die Senkung der in der EU-Nitratrichtlinie festgelegten Obergrenzen für die Ausbringung von organischem Stickstoff. Die bisherigen Ausnahmeregelungen für die Niederlande laufen nämlich schrittweise bis Ende 2025 aus. Außerdem konnten die Güllelager wegen der Nässe im vergangenen Frühjahr und auch 2023 kaum entlastet werden.
Entlastung nach der Ernte?
Unterdessen treiben Nutztierhalter mit akuten Güllelagerproblemen die Verkaufspreise weiter in die Höhe. Eine nur kurzfristige Marktentlastung wird nach der laufenden Ernte erwartet, wenn eine Gülleausbringung auf den Stoppeln möglich ist. Allerdings rechnen Pflanzenbauberater mit einer geringeren Ausbringung als in den Vorjahren, weil die Landwirte vermehrt auf mineralischen Dünger setzen dürften. Zudem seien nässebedingt immer noch nicht alle Schläge mit den schweren Güllewagen befahrbar.
Verfünffachung des Überschusses möglich
Nach Einschätzung des Niederländischen Zentrums für Güllebewertung (NCM) könnte sich der Gülleüberschuss bis 2026 verfünffachen. Laut der Koalitionsvereinbarung der neuen niederländischen Regierung soll möglichst auf einen weiteren Abbau der Viehbestände, obligatorische Betriebsenteignungen und generelle Kürzungen der nationalen Gülleproduktionsobergrenzen verzichtet werden. Indes würde ein weiterer Rückgang der niederländischen Viehbestände sowie die Verarbeitung und Ausfuhr von Gülle den Angebotsdruck abfedern.