Niedersächsisches Landwirtschaftsministerium jetzt schon in närrischer Laune?
Der niedersächsische Landwirtschaftsminister, nie um einen Frontalangriff auf Landwirte, insbesondere Tierhalter verlegen, lieferte sich aktuell einen bemerkenswerten Schlagabtausch mit der Opposition im nds. Landtag.
Ein Interview mit Folgen: Anfang Januar hatte sich der niedersächsische Landwirtschaftsminister Christian Meyer (Bündnis 90/Die Grünen) im Nordwestradio zum Thema Hormoneinsatz in der Schweinehaltung geäußert.
Dieses Interview sorgte in der Opposition für Verwirrung – kurze Zeit später wandte sich nämlich der CDU-Abgeordnete Jens Nacke mit einer außergewöhnlichen parlamentarischen Anfrage mit dem Titel Weiß der Landwirtschaftsminister, dass Schweine keine Eier legen?
an das niedersächsische Landwirtschaftsministerium.
In dem Radiointerview hatte Minister Meyer auf die Frage, ob denn auch in Niedersachsen Hormone in der Schweinehaltung eingesetzt werden, folgendes Beispiel genannt: Es gibt Hinweise, dass in … Massentierhaltungsanlagen, Hormone eingesetzt werden, aus ökonomischen Gründen…damit die Sauen dann die Ferkel zur selben Zeit legen
.
Nun stellt sich die Frage: Seit wann legen Sauen Ferkel? Sind es nicht Hühner, die Eier legen? Nacke liefert die Antwort in seiner Anfrage: Fachleute benutzen beim Geburtsvorgang der Schweine in der Regel die Begriffe ferkeln
oder werfen
. Hingegen spricht man von legen
im Zusammenhang mit Geflügel. Hier würden sachkundige Experten sagen: Eier werden gelegt.
Er fragte die Landesregierung:
1. Ist es richtig, dass die Terminologie legen
im Zusammenhang mit Eiern angebracht ist?
2. Aus welchem Grund hat der Landwirtschaftsminister im Zusammenhang mit dem Geburtsvorgang der Schweine von legen
gesprochen?
3. Wird die Landesregierung bei zukünftigen Interviews sicherstellen, dass der Landwirtschaftsminister die Fachterminologie richtig anwendet, um eine Verbrauchertäuschung auszuschließen?
Diesen Vorwurf der fachterminologischen Unkenntnis wollte Landwirtschaftsminister Meyer nicht auf sich sitzen lassen und lieferte eine wohlformulierte Antwort.
Die Landesregierung hat zur Kenntnis genommen, dass seitens des Abgeordneten Jens Nacke (CDU) Medienberichte über die von Herrn Minister Meyer initiierten Maßnahmen zur Verbesserung des Tier- und Verbraucherschutzes in der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung aufmerksam verfolgt werden und es dem Abgeordneten offensichtlich vorrangig um die richtige Verwendung von Termini in diesem Zusammenhang und weniger um eine inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Einsatz von Hormonen in der Nutztierhaltung geht.
Dieses vorausgeschickt beantworte ich die Kleine Anfrage namens der Landesregierung wie folgt:
Zu 1:
Es trifft zu, dass der Begriff legen
auch im Zusammenhang mit Geflügel und Eiablage gebraucht wird.
Zu 2:
Bei dem Wort legen
handelt es sich um ein Verb, welches im Wesentlichen die Tätigkeit beschreibt etwas
in eine waagerechte Lage zu bringen. So werden Gegenstände niedergelegt oder beispielsweise Tiere auf die Seite. Auch eine Sau bringt beim Abferkeln/Gebären
die geborenen Ferkel in eine waagerechte Lage. Insofern beschreibt das Verb legen
besser als das Verb werfen
(= etwas mit einer kräftigen, schwungvollen Bewegung des Arms durch die Luft fliegen lassen (Duden online)) diesen Vorgang des Gebärens in der Sauenhaltung.
Zu 3:
Eine Verbrauchertäuschung liegt nicht vor.
Ziel der Landesregierung ist, dass Sauen vor dem voraussichtlichen Abferkeltermin ausreichend Material zur Befriedigung des arteigenen Nestbauverhaltens zu Verfügung steht. Hintergrund ist das Bedürfnis von Schweinen, für den Nachwuchs ein Nest z.B. aus Stroh oder Heu zu bauen, um Ihre Ferkel in dieses Nest zu gebären bzw. zu legen
. Im Hinblick auf eine tiergerechte Haltung von Sauen und Ferkeln, die jeweils unterschiedliche klimatische Anforderungen haben, wird die Landesregierung und explizit der für Landwirtschaft und Tierschutz zuständige Minister darauf hinwirken, dass ein tiergerechter Nestbereich für die neugeborenen und abgelegten
Ferkel zur Verfügung steht.
Die ISN meint: Eine Steilvorlage für alle Büttenredner in Niedersachsens Karnevalshochburgen, die noch darüber brüten, wie sie die Politik auf die Schippe nehmen können. Leider können die Schweinehalter über diese Art der Komik nur wenig lachen. Zu tief sitzt der Schmerz aufgrund der vielen Knüppel, die ihnen von Seiten des grünen Landwirtschaftsministers zwischen die Beine geworfen werden.