NRW-Initiative gegen Schwanzkupieren bei Schweinen gestartet
Mit einer organisationsübergreifenden Beratungs- und Informationsinitiative will NRW dem Verzicht auf das Kupieren der Schwänze beim Schwein ein großes Stück näher kommen. Der Startschuss dazu fiel in der vergangenen Woche auf dem Fachsymposium Vermeidung des Kürzens von Ringelschwänzen beim Schwein
in Essen.
Düsseldorfer Erklärung
Bereits im Februar hatten die Landwirtschaftsverbände aus Westfalen-Lippe und dem Rheinland, WLV und RLV, gemeinsam mit dem Düsseldorfer Landwirtschaftsministerium ihren Willen zum Verzicht auf das routinemäßige Schwänzekürzen in einer gemeinsamen Erklärung zum Ausdruck gebracht und sich auf einen Maßnahmenfahrplan geeinigt.
Wie Dr. Bernhard Schlindwein (WLV) ausführte, wird diese Beratungs- und Informationsinitiative in NRW von einer gemeinsam getragenen Koordinierungs- und Beratungsstelle gesteuert. Es folgten in der zweiten Phase ab dem Jahr 2015 die Erstellung von betriebsindividuellen Maßnahmenplänen und erste Umsetzungsschritte, die bei positiver Entwicklung in der dritten Phase ab dem Jahr 2016 in den Betrieben flächendeckend umgesetzt würden.
Kein Verzicht von heute auf morgen
Beim Verzicht auf das Kürzen von Schweineschwänzen treten in der Praxis nach wie vor größere Probleme auf. Dies berichteten sowohl Thomas Scholz vom Versuchsgut Haus Düsse der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen als auch Schweinehalter Herrmann Wesseler aus dem Raum Osnabrück auf dem Symposium. Bei Versuchen mit unkupierten Schweinen sei es trotz verschiedener Maßnahmen nicht gelungen, das Schwanzbeißen vollständig zu verhindern. Betroffene Tiere hätten deshalb leiden müssen. Nach Einschätzung von Prof. Thomas Blaha von der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover kann aufgrund der vielen noch ungelösten Probleme nicht von heute auf morgen auf das Schwanzkupieren verzichtet werden. Die Übergangszeit müsse für intensive Forschungen genutzt werden.