NRW: Neuer Leitfaden zum Umgang mit kranken Schweinen

Der Leitfaden soll allen Beteiligten in der Entscheidungsfindung im Umgang mit erkrankten Schweinen helfen, um dem Tierschutz gerecht zu werden ©MLV NRW

Der richtige Umgang mit kranken und verletzten Schweinen sowie die Umsetzung von Nottötungen im Betrieb sind wichtiger denn je. Daher hat das Ministerium für Verbraucherschutz und Landwirtschaft Nordrhein-Westfalen (MLV) einen neuen Leitfaden zum Thema Sicherstellung eines tierschutzkonformen Umgangs mit einzelnen kranken Schweinen in schweinehaltenden Betrieben vorgelegt.

Konzept mit Handlungsanweisungen zum Umgang mit kranken Schweinen erarbeitet

Im Jahr 2021 wurde in NRW eine Arbeitsgruppe aus Vertretern des Rheinischen Landwirtschaftsverbandes (RLV) und Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV), der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV), des Landkreistages NRW sowie den Tierärztekammern Nordrhein und Westfalen-Lippe zum Umgang mit kranken Einzeltieren in schweinehaltenden Betrieben einberufen (s. Landtagsbericht NRW vom 20.01.2021). Zielsetzung der Arbeitsgruppe war die Entwicklung einer Strategie mit Handlungsanweisungen für alle Beteiligten, damit mangelhafter tierschutzwidriger Umgang mit kranken, einzelnen Schweinen im Bestand langfristig vermieden werden kann.

Verantwortung liegt primär beim Schweinehalter

Konkret weist der Leitfaden daraufhin, dass die Verantwortung für die Sicherstellung eines tierschutzkonformen Umgangs mit einzelnen kranken Schweinen primär bei den Schweinehalterinnen und Schweinehaltern selbst liegt. Diese müssen entscheiden, ob und wie ein erkranktes Einzeltier separiert und behandelt oder auch notgetötet wird. Bestandsbetreuende tierärztlich tätige Personen, aber auch der Schweinegesundheitsdienst der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen stehen tierhaltenden Personen dabei beratend und unterstützend in der Optimierung der Tiergesundheit im Betrieb, aber auch im Umgang mit kranken Einzeltieren zur Seite. Amtlich tierärztlich tätige Personen stellen durch Kontrollen die Einhaltung tierschutzrechtlicher Vorgaben sicher. Der vorliegende Leitfaden soll allen Beteiligten in der Entscheidungsfindung im Umgang mit erkrankten Einzeltieren helfen, um dem Tierschutz gerecht zu werden.

Tiergerechter Umgang fördert die gesellschaftliche Akzeptanz und sichert Zukunft

Weiter wird in der Broschüre darauf hingewiesen, dass die Haltung von und der Umgang mit landwirtschaftlichen Nutztieren in Deutschland immer stärker kontrovers diskutiert wird. Bilder- und Videoaufnahmen von nicht behandelten, schwer erkrankten Schweinen in Buchten mit gesunden Tieren werden immer wieder medial aufbereitet und veröffentlicht und suggerieren der Öffentlichkeit einen rücksichtslosen, verantwortungslosen Umgang mit dem Nutztier Schwein. Somit hängt das gesellschaftliche Ansehen und damit die Zukunft der Nutztierhaltung in Deutschland auch vom Management, dem Umgang und der Behandlung erkrankter Einzeltiere ab. Eine Vernachlässigung von erkrankten Einzeltieren ist tierschutzrechtlich nicht akzeptabel.