Organische Wirtschaftsdünger aus der Tierhaltung sichern Nahrungsmittelversorgung
Gülle, Mist oder andere organische Wirtschaftsdünger aus der Tierhaltung rücken in der angespannten Situation auf den Rohstoffmärkten wieder als Wertstoff in den Fokus (Bild ©Pixabay)
Organische Wirtschaftsdünger rücken in der angespannten Situation auf den Rohstoffmärkten stärker in den Fokus als wertvoller Wertstoff. Sie sichern als Teil der Kreislaufwirtschaft auch die Versorgungssicherheit im Ackerbau. Entscheidend ist, dass nun die durch die Energieknappheit und damit hohen Energiekosten ausgebremste Logistik – wie in den anderen Wirtschaftsbereichen auch – von der Politik unterstützt und am Laufen gehalten wird.
Gülle, Mist oder andere organische Wirtschaftsdünger aus der Tierhaltung sind ein wesentlicher Bestandteil der Kreislaufwirtschaft und sichert die Erträge auf dem Acker. Was für Landwirte eine Binsenweisheit ist, wird angesichts der Ukrainekrise und der schon vorher verrücktspielenden Rohstoffmärkte mehr als deutlich. Schon vor Kriegsausbruch sind die Preise für Mineraldünger explodiert – Versorgungsengpässe taten sich da bereits auf. Mit der Invasion Russlands in die Ukraine und den massiven Sanktionsmaßnahmen sind weitere Lieferanten ausgefallen – Versorgungslücken mit Mineraldünger werden konkret. Kein Dünger bedeutet wiederum, massiv sinkende Ernteerträge. Genau das würde die ohnehin drohenden Nahrungsmittelknappheit noch verschärfen. Und genau hier kommen die organischen Wirtschaftsdünger ins Spiel, die entsprechend verteilt und in den Nährstoffkreislauf eingebaut den energieaufwändigen Mineraldüngereinsatz in großen Teilen ersetzen und so die pflanzlichen Erträge sichern können.
Gülle wird zum Wertstoff
Schon in den zurückliegenden Jahren wurden erhebliche Anstrengungen unternommen, einen Ausgleich zwischen den viehintensiven Veredlungsregionen und den Ackerbauregionen zu schaffen. Durchaus erfolgreich, wenn man beispielsweise die Ergebnisse aus den letzten niedersächsischen Nährstoffberichten betrachtet. Es wurde eine entsprechende Transportlogistik aufgebaut. Aber: für die Betriebe mit Nährstoffüberschüssen sind zum Teil erhebliche Kosten entstanden. Nun hat sich die Lage deutlich verändert. Organische Wirtschaftsdünger werden wieder zum Wertstoff – sie sind gesucht, um den knapp werdenden Mineraldünger zu ersetzen. Wie u.a. aus Niedersachsen und NRW berichtet wird, sind die Güllekosten
für die abgebenden tierhaltenden Betriebe deutlich zurückgegangen. Ackerbaubetriebe beteiligen sich entsprechend an den Kosten, die in Abhängigkeit von der Lage, den Entfernungen usw. sehr unterschiedlich sind. Problematisch sind in diesem Zusammenhang die explodierenden Energiekosten, welche die die Logistik erheblich verteuern.
Die ISN meint:
Der Engpass beim Mineraldünger unterstützt die seit Jahren erheblichen und intensiven Anstrengungen der Landwirte, den Mineraldünger durch organische Dünger im Ackerbau zu ersetzen. Endlich werden organische Dünger stärker als das betrachtet, was sie sind, nämlich als wertvoller Wertstoff im Bereich der Energiegewinnung und Düngung. Durch diesen Wertstoff tragen wir Tierhalter auch zur Versorgungssicherheit bei den pflanzlichen Erzeugnissen bei
, so der ISN-Vorsitzende Heinrich Dierkes. Die aktuelle Situation zeigt aber auch deutlich, dass die Diskussion um die Flächenbindung in der Tierhaltung auf einzelbetrieblicher Ebene am Ziel vorbei geht. Den Flächenbezug haben wir über die Düngevorgaben so oder so schon - entscheidend ist, dass am Ende der Kreislauf der Nährstoffe funktioniert – und das macht er. Ganz entscheidend ist es aber auch, dass die durch die Energieknappheit und damit hohen Energiekosten ausgebremste Logistik am Laufen bleibt. Das gilt für den beschriebenen Bereich genauso wie für den Bereich Futtermittel, den Ackerbau und andere Wirtschaftsbereiche. Hier steht insbesondere auch die Politik in der Verantwortung, die Logistikbranche zu unterstützen, denn davon hängt ganz entscheidend die Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln ab.