Pellets statt Pulver: Forschung für umweltfreundlichere Antibiotika in der Tierhaltung
Wollen den Eintrag von Tierarzneimitteln in die Umwelt verringern (v.l.): Prof. Dr. Werner Wahmhoff, DBU, Dr. Heinrich Höper, Landesamt Hannover, Prof. Dr. Jörg Hartung, TiHo Hannover, Prof. Dr. Gerd Hamscher, Universität Gießen, Prof. Dr. Manfred Kietzmann, Stiftung TiHo Hannover, Dr. Heinrich Bottermann, DBU, Prof. Dr. Klaus Kümmerer, Universität Lüneburg © Deutsche Bundesstiftung Umwelt
Kranke Tiere werden in der Tierhaltung unter anderem mit Antibiotika behandelt. Einen Teil der antibakteriellen Wirkstoffe scheiden die Tiere in unveränderter Form wieder aus.
In einem mit rund 420.000 Euro von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) geförderten Forschungsprojekt wurde gezeigt, dass durch Pellet- statt Pulverfütterung und besser abbaubare Substanzen weniger Tierarzneimittel in die Umwelt gelangen.
Die Wirkstoffgruppe der Sulfonamide, die wir untersucht haben, sind antibakteriell wirkende Substanzen, die als Breitbandantibiotika gegen eine Vielzahl verschiedener Bakterien in der Human- und Tiermedizin eingesetzt werden
, erläutert Projektleiter Prof. Dr. Gerd Hamscher vom Institut für Lebensmittelchemie und Lebensmittelbiotechnologie der Justus-Liebig-Universität Gießen. Um den Tierarzneimitteleintrag in die Umwelt zu verringern, seien die Substanzen gezielt an Schweinen und in Laborversuchen getestet worden. Wir haben erstmalig den Einfluss des Verabreichens von Arzneimitteln an Schweinen auf das Rückstandsverhalten gezielt untersucht, ihr Verhalten in der Umwelt, ihre Gefährlichkeit für das Grundwasser sowie ihre Abbaubarkeit unter Sonnenlicht und unter Bedingungen, die in Biogasanlagen herrschen
, so Hamscher.
Pellets verhindern Ausbreiten der Antibiotika durch Staubentwicklung
Eine weitere wichtige Erkenntnis gewannen die Forscher über das Verabreichen der Arzneimittel. Bisher bekämen Schweine die Arzneimittel oft über das Futter in Pulverform. Kietzmann: In den Ställen gibt es aber eine hohe Staubentwicklung. Über die Luft und Lüftungsanlagen verteilen sich die Wirkstoffe im gesamten Stall, so dass auch die nicht behandelten Schweine sowie Landwirte und Tierärzte Antibiotika aufnehmen und die Wirkstoffe nach draußen in die Stallumgebung gelangen. Die Lösung für dieses Problem sei beispielsweise die Fütterung von Pellets oder Granulat.
Allerdings ist diese Form der Fütterung auch teurer", bemerkt Kietzmann.