Polen: Zahl der Schweinehalter sinkt drastisch
In Polen geben Schweinehalter seit Anfang des Jahres massiv ihre Produktion auf. Nach einer Analyse der Gobarto Group solle sich die Zahl der Ausstiege allein in den ersten drei Monaten in 2021 auf 23.000 Schweinehalter belaufen, darunter insbesondere Klein- und Privathalter mit bis zu fünf Tieren. Auch der polnische Schweinebestand soll sich auf einem niedrigen Niveau wie lange nicht mehr bewegen, berichtet AgE.
In der polnischen Schweinehaltung ist aufgrund gleich mehrerer Krisen offenbar ein zuvor nie dagewesener Strukturwandel in Gang gekommen. Nach einer Analyse der Gobarto Group, einem der größten Fleischverarbeiter im Land, haben allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres rund 23.000 Schweinehalter ihre Produktion aufgegeben; dies entspricht etwa 20 % aller Schweinebestände in Polen. Allerdings falle dies im Gesamtbestand nicht in gleichem Maß auf, da vor allem Klein- und Privathalter mit bis zu fünf Tieren ausgestiegen seien, stellte das Unternehmen fest.
Schweinebestand so klein wie lange nicht mehr
Dennoch ist der polnische Schweinebestand bei der Erhebung im April aufgrund dieser Entwicklung mit etwa 10,2 Millionen Tieren so klein wie lange nicht ausgefallen, berichtete das Unternehmen. Sollte dieser, von Gobarto geschätzte Wert stimmen, wäre das ein Rückgang von fast 10 % gegenüber dem Stand von Ende 2020 und nur noch halb so viel wie Mitte der 70er Jahre, als die polnische Schweinehaltung gemessen an den Tierzahlen ihren Höhepunkt erreichte.
ASP und Corona beschleunigen Strukturwandel
Die April-Zahlen der Nationalen Statistikbehörde liegen noch nicht vor. Nach Einschätzung des Schlachtunternehmens ist der Ausstieg so vieler Schweineproduzenten das Ergebnis der nach wie vor im Land grassierenden Afrikanischen Schweinepest (ASP), aber vor allem der Corona-bedingt niedrigen Rentabilität der Schweineproduktion im vergangenen Jahr. Auch die zuletzt wieder anziehenden Notierungen für Schlachtschweine haben laut Gobarto für keinen Trendwechsel gesorgt. Die Marktanalysten des Unternehmens gehen davon aus, dass die Stimmung unter den Schweinehaltern wegen der anhaltend hohen Futterkosten und unsicheren Marktaussichten vorerst schlecht bleiben wird und eher noch mehr Produzenten in den kommenden Monaten das Handtuch werfen werden.