Projektionsbericht 2023 des Umweltbundesamtes: Landwirtschaft übererfüllt die Klimaziele
In der Landwirtschaft wurden zuletzt deutlich Emissionen eingespart. Dem aktuellen Projektionsbericht des Umweltbundesamtes zufolge, übererfüllt der Landwirtschaftssektor die festgelegten Klimaziele sogar und kann damit zum Teil Zielverfehlungen in anderen Bereichen ausgleichen, berichtet AgE.
Der Landwirtschaftssektor wird seine im Bundes-Klimaschutzgesetz (KSG) festgelegten Zielwerte mehr als erfüllen und damit teilweise die Zielverfehlungen der anderen Sektoren kompensieren. Das zeigt der Anfang dieser Woche vom Umweltbundesamt (UBA) veröffentlichte Projektionsbericht 2023. Der Bericht analysiert die aktuelle Klimaschutzpolitik und beschreibt die Entwicklung der Treibhausgas-(THG)-Emissionen in Deutschland in Hinblick auf die Ziele für 2030 beziehungsweise 2045.
Maßnahmen zur Emissionsminderung greifen
Im optimistischen Szenario mit weiteren Maßnahmen wird die Landwirtschaft demnach bis 2030 insgesamt 40 Mio. t CO2-Äquivalente mehr einsparen als vorgesehen; im Szenario ohne Zusatzmaßnahmen sind es 20 Mio. t CO2-Äquivalente. Auf der einen Seite hätten zurückgehende Tierbestände und geringere Stickstoff-Ausbringungsmengen sinkende Emissionen zur Folge.
Zum anderen führten methodische Verbesserungen in der Berechnung im Treibhausgasinventar dazu, dass sowohl für historische Jahre als auch in der Projektion die Emissionen der Landwirtschaft deutlich niedriger liegen
, heißt es zur Begründung im Bericht. Neben der Landwirtschaft können auch die Abfallwirtschaft und die Energiewirtschaft ihre Zielvorgaben bis 2030 übererfüllen.
Minderungsziele insgesamt verfehlt
Insgesamt kommt das UBA jedoch zu dem Schluss, dass die Minderungsziele der Bundesregierung verfehlt werden. Der Projektionsbericht zeigt deutlich, dass es zusätzliche Maßnahmen braucht, um die gesteckten Klimaziele noch erreichen zu können
, kommentierte UBA-Präsident Prof. Dirk Messner die Ergebnisse. Die Gesamtlücke konnte laut Umweltbundesamt zwar im Vergleich zur letzten Projektion aus dem Jahr 2021 um 70 % reduziert werden; dennoch beträgt sie bis 2030 noch 331 Mio. t THG-Emissionen. Die verbleibende Lücke ist demzufolge zu etwa zwei Dritteln auf den Verkehrssektor zurückzuführen.