11.12.2013rss_feed

Report Mainz: Nottötung von Ferkeln – ein Thema, das Spenden und Quote bringt

Im Abferkelstall

Im Abferkelstall

Schon wieder wird eine Sau durchs Dorf getrieben: Diesmal geht es um das Nottöten von Saugferkeln. Wieder sind illegal Filmaufnahmen durch die Tierrechtsorganisation Animal Rights Watch (ARIWA) gemacht worden. Diesmal präsentiert von Report Mainz – wie neutral, dass lässt sich wohl denken.

 

Erschreckende Bilder

Fakt ist: Die gezeigten Bilder waren abschreckend und entsprechen nicht unserer Vorstellung einer ordnungsgemäßen Nottötung. Wenn hier nicht nach Gesetz und Ordnung gehandelt wurde, dann müssen die verantwortlichen Ordnungsbehörden einschreiten und mögliche Missstände abstellen. Ohne Wenn und Aber gilt: Recht und Gesetz gelten für alle! Wer sich daran nicht hält, schadet nicht nur sich selbst, sondern der ganzen Branche.

 

Keine sachliche Berichterstattung

Und trotzdem entsprach dieser Fernsehbeitrag nicht einer sachlichen und neutralen Berichterstattung: Denn abgesehen davon, dass schon wieder illegale Filmaufnahmen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gezeigt wurden, dürfen die Zuschauer von einem öffentlich-rechtlichen Sender sicherlich mehr verlangen als einseitig verurteilende Berichte. Beispielsweise, dass er aufzeigt, warum und wie die Nottötung korrekt durchgeführt werden muss.

 

So wurden leider erneut alle Ferkelerzeuger pauschal an den Pranger gestellt worden. Und genau diesen Punkt kritisieren wir als ISN: Denn es ist im Gegenteil das ureigene Bestreben eines jeden Ferkelerzeugers möglichst viele seiner Ferkel aufzuziehen – aus Tierschutz- und auch aus ökonomischen Gründen. Die Kennzahlen der Ferkelerzeugung beweisen eindrucksvoll, wie erfolgreich dieses Ziel gerade in den vergangenen Jahren erreicht wurde.

 

Wann ist die Nottötung aus Tierschutzgründen geboten?

Das Nottöten von Tieren ist bei Bedarf erlaubt, ja sogar aus Tierschutzgründen in bestimmten Situationen geboten um unnötiges Leiden zu verhindern. In einem Merkblatt der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz e.V. mit dem Titel Empfehlungen zur Tötung von Nutztieren durch Halter und Betreuer ist nicht nur bis ins Detail beschrieben, wie die Nottötung zu erfolgen hat, sondern auch, welche Gründe eine Nottötung erlauben bzw. gebieten:
1) Das Tier leidet über längere Zeit an erheblichen, nicht behebbaren Schmerzen.
2) Das Tier leidet an einer schweren Krankheit ohne Aussicht auf Heilung.
3) Von einem erkrankten Tier geht eine anders nicht behebbare Ansteckungsgefahr für den Tierbestand aus.

 

In dem Bericht mutmaßt Tierrechtler Jürgen Voß, es handle sich bei den Nottötungen nicht immer um Notfälle, in dem Fall wäre die Tötung illegal. Aber diese Mutmaßungen waren bei den Filmszenen nicht zu belegen. Hier wurde mit entsprechendem Bildmaterial vermittelt, das in deutschen Schweineställen generell illegal gehandelt werde. Um das zu untermauern wurde die entsprechende Szene im Beitrag vielfach wiederholt.

Außerdem wurde der Eindruck erweckt, die Tierhalter hätten die Ferkel alternativ per Spritze einschläfern können und dieses aus ökonomischen bzw. Zeitgründen nicht getan. Das ist schlichtweg falsch, denn der Weg einer Euthanasie per Injektion ist für Tierhalter überhaupt nicht zulässig sondern nur für Tierärzte.

 

Ziel: Spenden und Quote?

Die reißerische Aufmachung des Beitrages drängt die Vermutung auf, dass es hier in der Vorweihnachtszeit darum geht, die Spendenbereitschaft der Bevölkerung noch einmal deutlich anzukurbeln. Im Fernsehen ist die Zuschauerquote der entscheidende Qualitätsmaßstab. Ging es Report Mainz und der ARD nur um Quote?


Link zum Report Mainz Beitrag: "Erschlagene Jungtiere Die brutale Praxis, "überflüssige" Ferkel loszuwerden"

Tierrechtler prangern Missstände an – pauschal und medienwirksam

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