25.09.2014rss_feed

Ringelschwanzprojekt NRW – Ergebnisse veröffentlicht

Unter dem Thema Entwicklung und Validierung von praxistauglichen Maßnahmen zum Verzicht des routinemäßigen Schwänzekupierens beim Schwein sind die Ergebnisse des NRW-Ringelschwanzprojektes im Rahmen der Dissertation von Frau Dr. Sarah Pütz nun im Internet veröffentlicht.

 

An diesem Projekt haben 15 Mastbetriebe über 3 Durchgänge hinweg teilgenommen und Ferkel mit unkupierten Schwänzen eingestallt. Ab dem zweiten Durchgang wurden auch die entsprechenden Aufzuchtbetriebe eingebunden. Zahlreiche verschiedene Präventivmaßnahmen wurden zur Verhinderung von Schwanzbeißen umgesetzt.

 

Einige Ergebnisse und Schlussfolgerungen aus dem Projekt:

  • Ein vorwiegendes Problem durch Schwanzbeißen tritt im Bereich der Aufzucht auf. Bei 65,2 % der unkupierten Ferkel wurde bereits ein Schwanzverlust zu Mastbeginn festgestellt.
  • Die Zahl der durch Verletzungen betroffenen Tiere schwankte je nach Tiergruppe sehr stark. Ebenso unterschiedlich war auch der Schweregrad der Schwanzverletzungen durch Beißen.
  • Die Autorin schlussfolgert: Anhand der vorliegenden Arbeit wird somit deutlich, dass es ein allgemeines Patentrezept, welches auf jedem Betrieb das Auftreten von Schwanzbeißen bei Schweinen sicher verhindert, nicht geben können wird, da die Risikofaktoren für das Auftreten dieser Verhaltensstörung multifaktoriell und auf jedem Betrieb im Detail anders gelagert sind. Hierzu bedarf es einer einzelbetrieblichen Identifizierung und Minimierung möglicher Risikofaktoren.
  • Als grundlegende Anknüpfungspunkte zur Minderung des Schwanzbeißerrisikos sieht die Autorin 1) die Futter und Wasserversorgung, 2) die Ferkelvitalität und Gesundheit im Allgemeinen sowie 3) die Beschäftigungsmöglichkeiten.
  • Eine intensive Tierbeobachtung durch sensibilisierte Landwirte ist nach Ansicht der Autorin unabdingbar um frühzeitig das Beißgeschehen zu erkennen und eingreifen zu können.

Die komplette Dissertation finden Sie hier: d-nb.info/1057776297/34

Die ISN meint:

Die Ergebnisse des umfangreichen NRW-Projektes unterstreichen sehr deutlich, dass ein Verzicht auf das Kupieren der Schwänze nur sehr vorsichtig in kleinen Schritten und nur begleitet von intensiver Beratung erfolgen darf. Das strikte Verbot des Kupierens der Schweineschwänze ab einem fixen Datum, sowie nicht durchdachte finanzielle Anreize zum Kupierverzicht, werden ohne sichere betriebsindividuelle Lösungen unweigerlich zu viel Tierleid führen. Hierzu gibt es noch viel Forschungsbedarf.

Die Veröffentlichung weiterer Ergebnisse zu dem Thema aus den Forschungsprojekten, die im Rahmen des Niedersächsischen Tierschutzplans durchgeführten werden, ist in Kürze ebenfalls zu erwarten.


Haben Sie Erfahrung mit der Haltung unkupierter Schweine?

Das Thema Verzicht auf das Kupieren der Schwänze steht überall auf der Tagesordnung – Ausstiegsszenarien, Ringelschwanzprämien usw. werden an verschiedensten Stellen formuliert.

Aber wie kann das gehen – Nach dem Motto Schauen, lernen und weitersagen suchen wir Landwirte, die mit dem Verzicht auf das Kupieren der Schwänze bereits Erfahrung gesammelt haben.

 

Helfen Sie uns und teilen Sie uns Ihre Erfahrungen mit! Nehmen Sie sich wenige Minuten Zeit, drucken und füllen Sie den folgenden kurzen(!) Fragebogen aus und faxen (oder mailen) uns diesen zu.


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