Deutlicher Rückgang der EU-Schweinefleischexporte – insbesondere nach China
Die Schweinefleischexporteure der Europäischen Union haben im ersten Quartal 2022 deutlich weniger Ware an Drittlandskunden verkauft als im Vorjahreszeitraum. Der Hauptgrund waren die wegbrechenden Ausfuhren nach China, die Anfang 2021 noch boomten, berichtet Agra Europe (AgE).
Laut Angaben der EU-Kommission wurden von den 27 Mitgliedstaaten - ohne Berücksichtigung des Handels mit Großbritannien - insgesamt 1,14 Mio. t Schweinefleisch einschließlich Schlachtnebenerzeugnissen in Drittländer exportiert; das waren 459.400 t oder 28,7 % weniger als im Vorjahresquartal. Zudem gingen die Exporteinnahmen um 977 Mio. Euro oder 28,5 % auf 2,46 Mrd. Euro zurück.
EU-Außenhandel mit China eingebrochen
Verantwortlich für das Minus war der regelrechte Einbruch der EU-Schweinefleischausfuhren in die Volksrepublik, die um 605.000 t beziehungsweise 63,1 % auf 353.300 t abnahmen. Hierbei kam es bei den Lieferungen von gefrorenen Hälften und Teilstücken zu einem Rückgang von 72,7 %, während der Absatz von Nebenerzeugnissen sich nur
um 36,8 % verringerte. Die in China im ersten Quartal 2022 um 14 % gestiegene Eigenerzeugung von Schweinefleisch sowie die schwache Nachfrage aufgrund der Corona-Lockdowns führten zu dem geringeren Importbedarf. Dies ließ die Ausfuhrerlöse der EU-Anbieter im Chinageschäft gegenüber Januar bis März 2021 um 1,38 Mrd. Euro auf nur noch 641 Mio. Euro abstürzen.
Geschäft mit Japan und den Philippinen ausgeweitet
Anderenorts konnten die Schweinefleischexporteure der Gemeinschaft jedoch spürbar mehr Ware verkaufen. So stieg der Absatz im Vergleich zum ersten Jahresviertel 2021 beim zweitwichtigsten Kunden Japan um 58,6 % auf 123.900 t; dicht dahinter folgten die Philippinen mit einem Plus von 23,8 % auf 119.100 t. Relativ betrachtet noch dynamischer liefen die Geschäfte mit Südkorea und Australien, wo sich die Ausfuhrmengen auf 102.900 t beziehungsweise 50.000 t jeweils verdoppelten.
Spanien unangefochten an der Spitze
Größter EU-Exporteur von Schweinefleisch blieb Spanien mit 417.300 t; das war allerdings rund ein Drittel weniger als im ersten Quartal 2021. Dänemark verzeichnete einen unterdurchschnittlichen Rückgang seines Drittlandsabsatzes von 19,8 % auf 218.100 t; für Deutschland wird indes ein Minus von 43,7 % auf 75.100 t ausgewiesen. Hinter den Niederlanden rangierte die Bundesrepublik - trotz zahlreicher Ausfuhrverbote wegen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) - noch auf Rang vier der EU-Schweinefleischexporteure, dürfte im weiteren Jahresverlauf aber voraussichtlich noch von Frankreich überholt werden.