Schwarz-Gruppe will Landwirte mit 50 Mio. Euro unterstützen
Die Schwarz Gruppe (Lidl und Kaufland) will noch im Laufe des Jahres 2021 unter anderem über die Initiative Tierwohl (ITW) 50 Millionen Euro zur Unterstützung der Landwirte zur Verfügung stellen.
Nach der Blockade verschiedener Zentralläger durch Landwirte – organisiert durch LSV – hat die Schwarz-Gruppe angekündigt, 50 Mio. € zusätzlich in den Topf der Initiative Tierwohl einzuzahlen, um die deutschen Landwirte zu unterstützen.
ISN: Die Kritik gegenüber dem Handelsgebahren des LEH ist berechtigt! Auch lösen die 50 Mio. € nicht die Probleme! Dennoch darf man die Signalwirkung nicht verkennen. Es ist ein Signal, das zum Nachahmen auffordert. Natürlich kann das nur ein erster Schritt sein. Dabei darf es nun nicht bleiben. Ohne auskömmliche Preise für die Produkte der deutschen Landwirtschaft sowie Transparenz über Haltungsform und Herkunft können die Betriebe mit den hohen Standards im europäischen Wettbewerb nicht bestehen.
Die Schwarz Gruppe (Lidl und Kaufland) will noch im Laufe des Jahres 2021 unter anderem über die Initiative Tierwohl (ITW) 50 Millionen Euro zur Unterstützung der Landwirte zur Verfügung stellen. Diese Entscheidung gab das Unternehmen gestern bekannt. Es kommt nach eigenen Aussagen damit der Anfang der Woche gegebenen Zusage nach, pragmatische und schnelle Hilfen für Landwirte zu leisten. Diese Unterstützung hatte der Unternehmenschef Klaus Gehrig gegenüber Vertretern von Land schafft Verbindung Anfang der Woche anlässlich deren Blockaden verschiedener Zentrallager gemacht. Über die Initiative Tierwohl ist sichergestellt, dass das Geld direkt an die Landwirte in Deutschland verteilt wird. Außerdem unterstützen wir damit die Landwirte, die sich zur Förderung des Tierwohls verpflichtet haben,
wird Gehrig in einer Pressemeldung des Unternehmens zitiert. Wie die Gelder konkret verteilt werden sei noch zu regeln. Gegenüber der ISN bestätigte ein Unternehmenssprecher, dass die neuen Mittel nicht zu den ohnehin von dem Unternehmen geleisteten Tierwohlentgelten zählen, sondern zusätzlich in den Topf der Initiative Tierwohl eingezahlt werden - Eine kleine, aber entscheidende Detailinformation.
Lidl macht den Anfang, was ist mit dem Rest
Auch wenn der Betrag natürlich angesichts der aktuell eingefahrenen Verluste der Schweinehalter nur der sprichwörtliche Tropfen auf dem heißen Stein ist, so verdient er doch Anerkennung. Schließlich engagieren das Unternehmen Lidl und viel andere Lebensmittelhändler sich bereits von Anfang an in der ITW, ganz im Gegensatz zur Systemgastronomie oder dem Außer-Haus-Verzehr.
Der ISN-Vorsitzende Heinrich Dierkes formuliert es folgendermaßen: Bei aller Kritik am täglichen Handelsgebaren der Lebensmitteleinzelhändler, die ich uneingeschränkt teile, darf man eins nicht vergessen: Unternehmen wie Lidl sind es, die von Anfang an die ITW unterstützt haben. Eine große Zahl an Akteuren – nämlich fast alle - des großen Marktsegmentes Systemgastronomie und Außer-Haus-Verzehr haben sich im Gegensatz hierzu bislang aus der Verantwortung gestohlen. Das sollte man nicht vergessen und den Scheinwerfer auch mal darauf richten
. Für Dierkes ist der Schritt von Lidl wichtiges Signal. Das allein darf es aber nun nicht gewesen sein. Weitere Unternehmen müssen diesem Beispiel folgen. Und Dierkes weiter:
Richtig geholfen ist uns deutschen Schweinehaltern aber nur, wenn unsere Erzeugnisse auch für uns dauerhaft auskömmlich bezahlt werden. Denn die Standards sind bei uns in Deutschland enorm hoch. Leider sehen wir im Moment, dass die Schere zwischen den Anforderungen und damit den Kosten auf der einen Seite und den Erlösen auf der anderen Seite immer weiter auseinander geht. Das kann nicht funktionieren – das muss sich ändern.
Transparenz über Haltungsform und Herkunft
Dierkes fordert ein klares Bekenntnis zur deutschen Fleisch- und auch Milcherzeugung: Nur wenn sich unsere Arbeit auch in unseren Geldbeuteln widerspiegelt, werden wir unsere Betriebe halten können. Wichtig ist es dabei auch, Teile der Erzeugerkette – beispielsweise die Ferkelerzeugung – nicht zu vergessen, denn das Leben eines Schweines fängt nicht erst mit 30 kg an. Deshalb brauchen wir mehr Transparenz in der Ladentheke und neben der Haltungskennzeichnung eine klare Herkunftskennzeichnung – und zwar von der Geburt des Ferkels an. Mit der Information auf der Fleischpackung, wo ein Schwein geboren, aufgezogen und gemästet wurde, kann sich keiner mehr wegducken – weder der Lebensmitteleinzelhandel (LEH), noch andere Marktakteure, noch der Verbraucher. Der zu erwartende Verweis vom Handel auf die Politik trägt hier nicht. Mit der Haltungsform hat der LEH ja bereits gezeigt, dass er voran gehen kann, wenn er nur will. Das wäre ein logischer zweiter Schritt!