Schweinebestand in Niedersachsen schrumpft
1.300 niedersächsiche Sauenhalter haben seit 2010 das Handtuch geschmissen, das ist mehr als jeder Dritte
Der Schweinebestand in Niedersachsen ist im Zeitraum zwischen Mai 2015 und Mai 2016 um 4,3 % geschrumpft.
Wie das Landesamt für Statistik (LSN) mitteilt werden in Niedersachsen noch 8,42 Mio. gehalten . Überdurchschnittlich stark nahmen die Zahl der Zuchtsauen (-5,2 %) und die Zahl der Ferkel (-5,3 %) ab. Deutschlandweit sank der Schweinebestand um 3,7 % auf 27,1 Mio. Schweine.
500 Schweinehalter geben auf
Noch stärker ging die Zahl der Betriebe mit Schweinehaltung zurück. Im Jahr 2015 zählten die Landesstatistiker noch 6 700 niedersächsische Betriebe mit Schweinehaltung. Zwischen Mai 2015 und Mai 2016 gaben 500 Landwirte (- 7,4 %) diesen Betriebszweig auf, bundesweit waren es im selben Zeitraum 5,0 %.
In Niedersachsen wurden im Mai 2016 gut 31 % aller Schweine in Deutschland gehalten. Niedersachsen ist damit weiterhin das Land, in dem die meisten Schweine gehalten werden, gefolgt von Nordrhein-Westfalen (7,14 Mio.) und Bayern (3,32 Mio.).
Die ISN meint
Die aktuellen Zahlen zeigen wie dramatisch die Lage auf den Betrieben ist. Die aktuellen Bestandsrückgänge zeichnen den Negativtrend der vergangenen 5 Jahre fort. Besonders hart trifft es die niedersächsischen Ferkelerzeuger. Seit 2010 hat mehr als jeder dritte Sauen haltende Betrieb (38%) das Handtuch geschmissen, das sind 1.300 Betriebe. Ursächlich dafür sind nicht nur die schlechten Preise der vergangenen 2 Jahre, sondern vielmehr die steigende Unsicherheit. Aufgrund fehlender Planungssicherheit, zunehmendem Kontrolldruck sowie steigenden Auflagen fehlt den Schweinehalter einfach die Perspektive. Ställe werden geplant und finanziert für einen Zeitraum von 20 Jahren und nicht für eine Legislaturperiode
, erklärt ISN-Geschäftsführer Dr. Torsten Staack.
Betriebe die sich verändern wollen, müssen das auch können. Dass dem augenscheinlich nicht so ist, zeigen die harten Zahlen. Sie belegen deutlich, dass wir nicht von einer
sanften Agrarwende reden können, sondern von einem regelrechten Strukturbruch. Dieser betrifft alle Betriebe, vor allem aber die Kleinen. Augenmaß ist hier vor allem bei zusätzlichen politischen Auflagen gefragt, um die Tierhalter nicht weiter zu überfordern. Ein trauriger Trend! So wird Niedersachsen nicht Agrarland Nr. 1 bleiben,
so Staack weiter.