07.02.2022rss_feed

Schweinefleisch: Schlachtmenge in Deutschland um 2,9 % gesunken

Mit 51,8 Millionen geschlachteten Tieren im Jahr 2021 ging die Zahl der geschlachteten Schweine gegenüber dem Vorjahr um 2,9 % zurück ©ISN nach Destatis

Mit 51,8 Millionen geschlachteten Tieren im Jahr 2021 ging die Zahl der geschlachteten Schweine gegenüber dem Vorjahr um 2,9 % zurück ©ISN nach Destatis

Die gewerbliche Schweinefleischproduktion in Deutschland verzeichnet für 2021 ein deutliches Minus. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, sank die Fleischerzeugung gegenüber dem Vorjahr um 2,9 % auf insgesamt 5,0 Millionen Tonnen. Fast um die Hälfte halbierte sich das Schlachtaufkommen von importierten Schweinen (-49%), die in deutschen Betrieben geschlachtet wurden.

ISN: In den rückläufigen Schlachtzahlen spiegelt sich die Strukturkrise der deutschen Schweinehaltung wider. Es brennt lichterloh - die Preissituation für Ferkelerzeuger und Schweinemäster ist katastrophal. Es werden in Deutschland so wenig Schweine gehalten, wie seit 25 Jahren nicht mehr. Allerdings ist auch die Nachfrage nach Schweinefleisch erheblich eingebrochen.

 

Die gesamte Fleischproduktion der gewerblichen Schlachtunternehmen in Deutschland ist nach vorläufigen Ergebnissen das fünfte Jahr in Folge gesunken. Gegenüber dem Vorjahr nahm die Fleischerzeugung 2021 insgesamt um 2,4 % ab.

 

Schlachtungen importierter Schweine fast halbiert

Mit 51,8 Millionen geschlachteten Tieren im Jahr 2021 ging die Zahl der geschlachteten Schweine gegenüber dem Vorjahr um 2,9 % zurück. Dabei verringerte sich die Zahl der geschlachteten Schweine inländischer Herkunft um 0,8 % auf 50,6 Millionen Tiere. Die Zahl importierter Schweine, die in deutschen Betrieben geschlachtet wurden, sank um 49 % auf 1,2 Millionen Tiere. Insgesamt betrug die im Jahr 2021 in Deutschland produzierte Fleischmenge knapp 5,0 Millionen Tonnen. Das waren 2,9 % weniger als 2020. Damit ist die Schweinefleischerzeugung im fünften Jahr in Folge gesunken – insgesamt um 11 % verglichen mit der Fleischmenge aus dem Jahr 2016.

 

Die ISN meint:

In den rückläufigen Schlachtzahlen spiegelt sich die Strukturkrise der deutschen Schweinehaltung wider. Dabei ist der Rückgang in der Erzeugung tatsächlich sogar noch größer als der bei den Schlachtzahlen ausgewiesene Wert. Denn Anfang 2021 standen über eine Million Schweine im Schlachtstau, die im Normalfall schon 2020 geschlachtet worden wären und nun aber dem Jahr 2021 zugeschrieben wurden. Es brennt lichterloh in der Schweinehaltung- die Preissituation für Ferkelerzeuger und Schweinemäster ist katastrophal und ein Teil der Betriebe musste bereits aufgeben. In den vergangenen Monaten war der Bestandsabbau besonders groß. Es werden in Deutschland so wenig Schweine gehalten, wie seit 25 Jahren nicht mehr. Der Trend der rückläufigen Schlachtzahlen in Deutschland setzt sich auch in diesem Jahr weiter fort.

Allerdings ist auch die Fleischnachfrage deutlich zurückgegangen, so dass die Lage am Schweinemarkt trotz der Produktionsrückgänge weiter sehr angespannt ist . Zum einen ist durch die Corona-Krise und die damit verbundenen Gegenmaßnahmen ein erheblicher Teil der Nachfrage aus dem Außer-Haus-Verkehr weggebrochen und auch der Export stellt sich als äußerst schwierig dar. Hinzu kommt, dass der Pro-Kopf-Verzehr von Schweinefleisch in den vergangenen 10 Jahren von ca. 40 kg/Kopf (2011) auf ca. 30 kg/Kopf (AMI-Schätzung für 2021) gesunken ist. Das entspricht einem Nachfragerückgang von rund 25 %.

Je mehr Schweine haltende Betriebe heute aufgrund der finanziell desaströsen Lage und mangelnder Perspektiven aufgeben, desto weniger Betriebe können morgen die gesellschaftlich gewünschten Veränderungen in ihren Ställen umsetzen. Umso mehr braucht es jetzt dringend Klarheit von Seiten der Bundesregierung und der Bundesländer zur Bewilligung der Überbrückungshilfe.

 


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