Schweinefleischexport: EU-Exporteure verlieren Marktanteile in Japan
Die Europäischen Anbieter von Schweinefleisch verzeichneten gegenüber den Wettbewerbern Einbußen beim Absatz nach Japan, da sie mit der preisgünstigen Ware der Drittländer nicht mithalten können (Bild © Canva)
In den ersten drei Quartalen dieses Jahres hat Japan weniger Schweinefleisch nachgefragt als im Vorjahreszeitraum. Dabei mussten insbesondere die Anbieter aus der EU überdurchschnittliche Absatzeinbußen verzeichnen, da die Angebotspreise im Vergleich zu den Wettbewerbern deutlich höher lagen, berichtet Agra Europe.
Japan ist weltweit der zweitgrößte Importeur von Schweinefleisch, doch die Einfuhren des Landes sind im laufenden Jahr rückläufig. Dies bekommen aufgrund der hohen Angebotspreise im Vergleich zu den Wettbewerbern vor allem die Anbieter aus der Europäischen Union zu spüren.
Wie der Dachverband der dänischen Land- und Ernährungswirtschaft (L&F) berichtet, sind die Schweinefleischimporte Japans von Januar bis September 2023 gegenüber der Vorjahresperiode um rund 49.500 Tonnen oder 5,4% auf 863.520 Tonnen gesunken. Gleichzeitig gab es Ende August einen Lagerbestand von 238.780 Tonnen, was 4,6% mehr als im Vorjahresmonat und 26,7% mehr als im August 2021 waren.
EU-Ware weniger gefragt
Stark überdurchschnittliche Absatzeinbußen in Japan verzeichneten die europäischen Anbieter von Schweinefleisch. Dabei kam Spanien als wichtigster EU-Lieferant mit einem blauen Auge
davon und musste einen Rückgang seiner Ausfuhren von nur
6,8% auf 140.030 Tonnen hinnehmen. Viel größer war der Einbruch bei den dänischen Exporten mit 22,0% auf 61.230 Tonnen und bei den Niederlanden mit 24,9% auf 25.140 Tonnen. Auch die USA als global wichtigster Lieferant für den japanischen Markt mussten Federn lassen; sie verzeichneten einen Rückgang der Ausfuhren von 5,8% auf 256.530 Tonnen.
Brasilien gewinnt Marktanteile
Im bisherigen Jahresverlauf gab es aber auch Gewinner, die in Japan ihre Marktanteile im Vergleich zu den ersten drei Quartalen 2022 ausbauen konnten. Dazu zählte Kanada mit einem Plus von 0,9% auf 171.680 Tonnen. Die Kanadier liefern überwiegend gekühltes Schweinefrischfleisch, dessen Einfuhrmengen im Vergleich zur gefrorenen Ware nicht gesunken sind. Ein deutliches Absatzplus von 16,9% auf 31.750 Tonnen verzeichnete Chile, was noch von der preisgünstigen Ware aus Brasilien mit einem Zuwachs von 43,8% auf 29,020 Tonnen übertroffen wurde.
Etwas höhere Schweineproduktion
Laut Daten der japanischen Marktordnungsbehörde Alic ist in den ersten acht Monaten 2023 die Schweinefleischerzeugung in dem asiatischen Land gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 0,4 % auf 596.300 Tonnen gestiegen. Die Rabobank geht davon aus, dass dieser Zuwachs im vierten Quartal mit 1,8% aufgrund der gesunkenen Futter- und Biosicherheitskosten stärker ausfallen wird. Die zuletzt rückläufigen Fälle der Klassischen Schweinepest ließen die Schweinehalter optimistischer in die Zukunft blicken, berichtete die Bank. Die Inflation und eine schwindende Kaufkraft, verstärkt durch teure Importe aufgrund des schwachen Yens, bremsten jedoch den Konsum. Durch die Verlagerung der Nachfrage von teurem Rindfleisch und Meeresfrüchten hin zu preiswerterem Protein könne jedoch Schweinefleisch etwas profitierten.