29.06.2020rss_feed

Schweinehalter brauchen schnell ein klares Signal, wann es bei Tönnies in Rheda weiter geht

PK Gütersloh Corona

Der Lockdown im Kreis Gütersloh wird um eine weitere Woche verlängert, im Nachbarkreis Warendorf endet er morgen. Das war die Kernbotschaft des NRW-Ministerpräsidenten Armin Laschet in einer heutigen Pressekonferenz. Der Schlachtbetrieb bei Tönnies bleibt zunächst geschlossen – wie lange, lassen Ministerpräsident Laschet und Arbeitsminister Laumann offen. Man sieht zunächst Tönnies in der Pflicht.

ISN meint: Der Ärger über den Lockdown ist verständlich. Das darf aber nicht dazu führen, dass einer der modernsten Schlachthöfe Europas am Ende aus politischen Erwägungen außer Betrieb bleibt. Leidtragende sind die Bauern! Tönnies muss liefern- ohne Frage. Unser Eindruck: er will es auch, aber lässt man ihn?

 

Laumann: Tönnies muss Konzept zur Wiederaufnahme der Schlachtung vorlegen

 

Der Kreis Gütersloh bleibt eine weitere Woche im Lockdown, während die Beschränkungen im Nachbarkreis Warendorf morgen wieder zurückgenommen werden. Auf einer Pressekonferenz erläuterte heute NRW-Ministerpräsidenten Armin Laschet gemeinsam mit NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann und den beiden Landräten aus Gütersloh und Warendorf, Sven-Georg Adenauer und Dr. Olaf Gericke das weitere Vorgehen. Bereits in seinen ersten Sätzen deutete Ministerpräsident Laschet an, dass auch der Schlachtbetrieb bei Tönnies in Rheda bis auf weiteres weiter geschlossen bleibe. Er nannte, wie auch Arbeitsminister Laumann keine genaue Dauer der Schließung. Tönnies solle ein Konzept vorlegen, wie man sich eine Wiederaufnahme des Betriebes vorstelle. Auch die Westfleisch sei so verfahren und habe ein Maßnahmenpaket mit Arbeitsschutz vorgelegt und abgestimmt. Sichtlich nachdenklich kam Laumann aber auch auf die Schweinehalter zu sprechen, die eine jede Woche um 70.000 Tiere steigende Anzahl an Schweinen nicht zur Schlachtung verkaufen können und so der Platz in den Ställen fehle.

 

ISN meint:

Der weiter aufrecht erhaltende Lockdown ist ganz bestimmt keine gute Nachricht für die Menschen im Kreis Gütersloh. Aber die weitere Schließung des Tönnies-Standortes in Rheda ist auch keine gute Nachricht für die Schweinehalter. Während die verantwortlichen Politiker dem ausgemachten Schuldigen die kalte Schulter zeigen ohne einen Zeitrahmen für die Schließung zu nennen, sind am Ende die Schweinehalter die eigentlichen Leidtragenden der Schlachthofschließung, denn sie verlieren nicht nur Geld bei der Vermarktung, sie bleiben sogar immer stärker auf den zum Verkauf anstehenden Schlachtschweinen sitzen. Von unten drängen die weiter geborenen Ferkel nach, während die dafür vorgesehenen Ställe nicht frei werden. Jeder zusätzliche Tag ohne Schlachtung in Rheda macht die Lage in den landwirtschaftlichen Betrieben prekärer – denn die von Laumann genannte Zahl von zusätzlich 70.000 Schweinen, die sich wöchentlich in den Ställen aufstaut, ist aus unserer Sicht sogar noch deutlich zu niedrig geschätzt und liegt eher im sechsstelligen Bereich.

Dabei ist man bei Tönnies in Rheda doch ein ganzes Stück weiter, weil die Hauptursache der schnellen Virusverbreitung – nämlich die Klimaanlage – gefunden wurde. Das gibt alle Möglichkeiten nun schnell zu handeln und das Problem zu lösen. Aller Ärger über den Lockdown muss nun erst einmal bei Seite treten, um mit Hochdruck daran zu arbeiten, den Schlachtbetrieb bei Tönnies wieder hochzufahren. Ein klares Signal ist fällig, wann es wieder weitergehen kann. Natürlich nur kontrolliert, wenn der Mitarbeiterschutz unter hohen Vorsichtsmaßnahmen gesichert ist.


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