Schweinehaltung in der Ukraine stemmt sich gegen die Kriegsfolgen
Der russische Angriffskrieg in der Ukraine hat auch die dortige Schweineproduktion hart getroffen. Die Schweinehalter konnten die Verluste durch den Krieg trotz Bestandsaufstockungen nicht kompensieren. In 2023 wollen mehrere große Sauenhalter ihre Herden umfangreich aufstocken, berichtet Agra Europe.
Wie die Bestandsentwicklung 2022 aussah und welche Pläne für 2023 bestehen, hat kürzlich der Verband der ukrainischen Schweinezüchter in einer Umfrage bei 150 großstrukturierten Schweineproduzenten mit zusammen 2,6 Millionen Tieren in Erfahrung gebracht.
Kriegsverluste nicht kompensiert
Demnach konnten 94 Unternehmen vergangenes Jahr ihre Tierzahl mit zusammen 1,4 Millionen - trotz des schwierigen Umfelds - stabil halten. 19 Großbetriebe mussten ihren Bestand jedoch um insgesamt rund 200.000 Tiere oder im Schnitt ein Drittel auf 350.000 Schweine verringern. Nur jedes fünfte Unternehmen war in der Lage, die Herden aufzustocken, und zwar um insgesamt 120.000 oder 17 % auf 818.000 Schweine. Die bei einigen Betrieben erfolgte Erweiterung der Produktionskapazitäten reichte dem Verband zufolge nicht aus, um die Verluste durch den Krieg zu kompensieren.
Modernisierungen konnten nicht umgesetzt werden
Teile der Produktion gingen zusätzlich durch die russische Besetzung ukrainischer Gebiete verloren. Gut 40 % aller Unternehmen waren gezwungen, ihre Ausbaupläne auf Eis zu legen.
Bei den Betrieben mit Wachstum stand nicht nur der höhere Viehbestand im Fokus, sondern auch die Fertigstellung oder Modernisierung von Industrieanlagen und Einrichtungen sowie Investitionen in neue Genetik. Zudem entwickelten sich einige Unternehmen in Richtung Aufbau eines geschlossenen Produktionskreislaufs oder die vertikale Integration.
Sauenhalter planen größere Aufstockungen
Für 2023 planen laut der Umfrage des Verbandes 42 große Farmen mit insgesamt mehr als 1,5 Millionen Schweinen, ihre Produktionskapazitäten auszubauen. Darunter sind mehrere Sauenhalter, die ihre Herden um gut 6.000 Tiere aufstocken wollen. Das Ferkel- und spätere Mastschweineangebot dürfte dadurch größer ausfallen. Insgesamt könnte mit der erfolgreichen Befüllung fertiger Produktionsanlagen nach Angaben des Verbandes der Gesamtbestand um gut 50.000 Schweine wachsen. Als Haupthindernisse für die Entwicklung nennen die Betriebsleiter den Krieg, Tierseuchenrisiken aufgrund der Afrikanischen Schweinepest (ASP), hohe Produktionskosten sowie Personalprobleme.