16.06.2016rss_feed

Schweinemarkt: Endlich wieder auskömmliche Preise? Dauerhafte Preiserholung nötig!

Ein Plus von 33 Cent machte der Schweinepreis seit Februar

Ein Plus von 33 Cent machte der Schweinepreis seit Februar

Wer hätte diese Prognose gewagt? Seit Februar ist der Schweinepreis um satte 33 Cent je kg auf nun 1,57 €/kg angestiegen. Endlich können Schweinehalter wieder annähernd alle Kosten, die sich im Mittel der Betriebe auf mindestens 1,60 €/kg summieren, decken.

Was die Landwirte nun brauchen ist eine dauerhafte Preiserholung. Schließlich haben die vergangenen zwei Jahre zu einer Strukturkrise geführt und tiefe Löcher in den Kassen der Landwirte gerissen, die noch lange nicht wieder gefüllt sind.

 

Beständig höhere Preise nötig

Allein im Zeitraum 2014 und 2015 hat jeder zehnte deutsche Sauenhalter das Handtuch geschmissen. Aber nicht nur in Deutschland steigen viele Betriebe aus der Schweinehaltung aus. In Polen beispielsweise sind die Zuchtsauenbestände mit minus 16 % im vergangenen Jahr regelrecht eingebrochen. Viele Betriebe befinden sich aufgrund der vorausgegangenen äußerst langen Tiefpreisphase in finanzieller Schieflage, auch deshalb ist Euphorie fehl am Platz, so ISN-Marktreferent Matthias Quaing. Hinzu kommt, dass die Kosten für die Betriebe, die sich zukunftsfähig aufstellen wollen, beständig steigen. Sei es Düngeverordnung, Filterlass oder die Umsetzung neuer Haltungsvorschriften. Die Betriebe sind weit davon entfernt, aufgeschobene Investitionen tätigen zu können. Schweinehalter benötigen nun dauerhaft bessere Preise und kein Strohfeuer, so Quaing.

 

EM lädt zum Grillen ein

Was sind die Gründe für den Nachfrageschub? Schlachtreife Schweine werden aktuell händeringend gesucht und lassen sich verkaufen wie geschnitten Brot, so der Kommentar eines Marktteilnehmers. Der Schweinemarkt ist immer für Überraschungen - positive und negative - gut. Und wieder einmal zeigt sich, wie stark sich leichte Änderungen beim Schlachtschweineangebot bzw. der Nachfrage auf den Preis auswirken können. Die letzten fünf Prozent entscheiden eben über den Preis. Aktuell lässt insbesondere die gute Nachfrage nach Schweinefleisch die Preise steigen. Wozu auf das Wochenende warten? Die Fußball-EM bietet schließlich auch in der Woche einen gefundenen Anlass zum Grillen und auf den Fanmeilen und in den Stadien wird europaweit die eine oder andere Bratwurst zusätzlich verdrückt. Gegrillt wird zwar immer, in diesen Tagen jedoch noch etwas mehr.


Wer seine Schweine über die Internet Schweinebörse vermarktet hat, fuhr ebenfalls gut in den vergangenen Wochen

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China saugt Mengen

Gleichzeitig brummt der Export nach Asien. Das gilt für deutsche Fleischexporteure genauso wie für spanische, niederländische oder dänische Schlachtunternehmen. Um rund 80 % sind die EU-Exporte nach China im ersten Quartal 2016 im Vergleich zu 2015 angestiegen. Aktuell geht es nicht nur um Öhrchen, Pfötchen und Schwänzchen für China. Auch andere Teilstücke sind gefragt und konkurrieren direkt mit Nachfrage auf dem Inlandsmarkt. China ist mehr als ein Ventil, das selbst die erheblichen eingelagerten Fleischmengen aus der privaten Lagerhaltung problemlos aufsaugt. Umso wichtiger ist es, dass jetzt weitere Schlachtbetriebe für den Chinaexport zugelassen werden. Hier darf die Politik nicht nachlassen. Eine Zweiklassengesellschaft in Sachen Exportzulassung würde den Strukturwandel in der Fleischwirtschaft rasant anfeuern.

Bitterer Nachgeschmack

Gut 14 Tage ist es nun her, als mehrere namhafte Schlachtunternehmen trotz einer flotten Marktsituation ihre Lieferanten mit Hauspreisen massiv unter Druck setzten. Insbesondere der Branchenprimus aus Rheda soll dem Vernehmen nach mit einer weiteren Hauspreiswoche gedroht haben, sollte die Notierung nicht nach unten korrigiert werden. Wobei zusätzlich die Frage zu stellen ist, was schlimmer ist: Ein Marktführer, der mit einer eigenen Meinung rausgeht oder die zahlreichen Trittbrettfahrer, die wöchentlich auf eine Marktmeinung aus Rheda warten und sich dankbar an die rollenden Hauspreise anhängen.

Faire Abnehmer bevorzugen

Fakt ist, Schweine sind jetzt gut nachgefragt und sogar gesucht. Daher noch einmal der Hinweis: Erzeuger und Vermarkter sollten in Zeiten knapper Stückzahlen diejenigen Schlachtunternehmen bevorzugt anfahren, die sich in stürmischen Zeiten ihren Lieferanten gegenüber fair verhielten. Es liegt nun an Ihnen!


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