05.03.2021rss_feed

Schweinemarkt hat sich gedreht - Schweine sind gesucht

Die Notierung befindet sich im Aufwärtstrend. © ISN

Die Notierung befindet sich im Aufwärtstrend. © ISN

Die langersehnte Erholung am Schweinemarkt kommt nun schneller als von vielen prognostiziert. Nachdem in der letzten Woche schon ein deutlicher Preisanstieg beim Vereinigungspreis um 9 Cent verzeichnet wurde, kamen am Mittwoch weitere 10 Cent dazu. Der derzeitige Preis von 1,40 € je kg Schlachtgewicht (SG) reicht zwar immer noch nicht aus, damit die Schweinehalter kostendeckend arbeiten können, aber die Tendenz ist durchweg freundlich. Denn die Schweine sind knapp und auch beim Drittlandsexport gibt es erste Erfolge. Somit dürfte sich auch in den nächsten Wochen die Situation am Markt weiter aufhellen.

 

ISN-Schweinebörse zeigt, was am Spotmarkt geht

Bereits am Dienstag ließ sich am Auktionsergebnis der Internet Schweinebörse der ISW eine deutliche Verbesserung der Marktlage ablesen. Nach fast sechsmonatiger Pause bildete die Internet Schweinebörse wieder die aktuelle Lage am Spotmarkt ab. Bei der Auktion konnten alle zehn Partien mit einen Durchschnittspreis von 1,47 €/kg SG verkauft werden. Die Erlöse lagen damit deutlich über dem bisherigen Notierungsniveau der Vereinigung der Erzeugergemeinschaften von 1,30 €/kg SG. Am Mittwoch führten die positiven Marktsignale dann auch zu einer Anhebung der VEZG-Notierung um 10 Cent auf 1,40 €/kg SG. Eine weiterhin freundliche Marktentwicklung zeigte heute die zweite Auktion der Internet Schweinebörse in diesem Jahr mit einem Durchschnittspreis von 1,56 €/kg SG.

 

Das Angebot wird immer knapper

Mit dem Auflösen des Schweinestaus drehte sich der Markt innerhalb kürzester Zeit um 180 Grad. Während sich vor einigen Wochen noch die Schweine stauten, sind schlachtreife Tiere mittlerweile in den meisten Regionen wieder gesucht. Der Hauptgrund dafür sind die Anpassungsreaktionen der landwirtschaftlichen Betriebe. Die deutschen Sauenbestände wurden schon im Laufe des vergangenen Jahres drastisch abgebaut. Bei der letzten Viehzählung im November 2020 wurden bereits 5 % weniger Sauen als im Jahr 2019 gezählt. Zudem wurden die Importe an Ferkeln während des Schweinestaus deutlich zurückgefahren und saisonal bedingt pendelt das Angebot weiterhin zurück. Der Markt hat sich nun schneller gedreht als viele Marktbeteiligte prognostiziert haben. Dabei hat man bereits am hohen Tempo der Auflösung des Schweinestaus gesehen, wie wenig Schweine momentan nachwachsen. Jetzt, wo auch der restliche Überhang beseitigt ist, wird ganz deutlich, wie knapp das Angebot an Schweinen derzeit tatsächlich ist. Der Wettbewerb der Viehvermarkter und Schlachtunternehmen um die Schweine hat bereits begonnen, erläutert ISN-Marktanalyst Klaus Kessing und fügt hinzu: Zur Wahrheit gehört aber auch, dass die Schlachtunternehmen ihre Kapazitäten nun wieder verstärkt mit Schlachtschweinen aus den Niederlanden, Belgien und anderen Nachbarländern auslasten werden. Insgesamt dürfte das aber nicht ausreichen, um das kleine Angebot aus den deutschen Ställen vollständig zu kompensieren. Und je weiter wir Richtung Sommer gehen, desto knapper wird das Angebot.

 

Von auskömmlichen Preisen noch weit entfernt

Mit Bezug auf die Preisanstiege ergänzt Kessing: Der Aufwärtstrend der Notierung könnte in den kommenden Wochen noch durch die europaweit wellenartig gelockerten und verschärften Corona-Lockdowns gestört werden. Auch wenn es nun erfreulicherweise erste Erfolge bei der Öffnung von Drittlandsmärkten gibt, sind natürlich wichtige Märkte für deutsches Schweinefleisch weiter gesperrt. Dies sowie die relativ großen Mengen an eingelagertem Schweinefleisch bremsen die Entwicklung am Markt ab. Trotzdem wird davon ein gewisser Teil über den größeren Absatz im Lebensmitteleinzelhandel abgefangen und auch das schöne Wetter dürfte zum ersten Grillen animieren. Bei einer weiter anziehenden Nachfrage, die mit Corona-Lockerungen demnächst folgen könnte, dürften sich auch die Lagerbestände schnell reduzieren. Daher sind wir optimistisch, was die Preiserwartungen in den nächsten Wochen und Monaten angeht. Die Kurve zeigt also deutlich nach oben. Trotz der jüngsten Preisanstiege sind die Schweinehalter von auskömmlichen Preisen noch weit entfernt. Besonders die in den letzten Wochen steil angestiegenen Futterkosten zehren einen beachtlichen Teil des Schweinepreisanstiegs direkt wieder auf. Die Schweinehalter haben durch die finanziell katastrophalen Monate riesige Löcher zu stopfen.


Drittlandsexporte: Wichtige Öffnungsschritte für verschiedene Märkte erreicht

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