06.02.2014rss_feed

Schweinemarkt: Russland erzeugt weiter Turbulenzen

Mastschweine 2

Die Diskussion um die Fälle von Afrikanischer Schweinepest bei zwei Wildschweinen in Litauen (ASP) entwickelt sich zunehmend zum Politikum zwischen der EU und Russland. Der jüngste Besuch Putins in Brüssel soll nach Einschätzung von Insidern den russischen Staatschef verärgert haben. Da kamen die zwei Wildschweine in Litauen gerade recht!

 

Deutscher Lebendmarkt ausgeglichen

Die Situation am deutschen Lebendmarkt ist aktuell unangefochten ausgeglichen. Wie auch die amtlich bestätigen Schlachtzahlen in Deutschland belegen, fallen die angebotenen Stückzahlen derzeit unterdurchschnittlich aus. Aktuell werden nach Einschätzung der ISN etwa die Hälfte der nach Russland exportierten Mengen ohnehin schon weniger geschlachtet. Nach Angaben verschiedener Vermarkter lässt sich das vorhandene Angebot an schlachtreifen Schweinen vollständig und auch zeitnah am Markt platzieren. Die ISN sieht das Preisniveau für die nächste Schlachtwoche maximal 2 Cent unter dem aktuellen Hauspreisniveau einiger großer Schlachtunternehmen, die in der abgelaufenen Schlachtwoche 1,54 € auszahlten.

 

Verunsicherung durch Hauspreisdrohungen

Die Reaktion von Schlachtunternehmen mit bedeutender Position auf dem deutschen Schlachtschweinemarkt verschärft aktuell die Lage und trägt zusätzlich zur Verunsicherung bei. So übt insbesondere Danish Crown in Deutschland massiv Druck auf den Preis aus und droht in vorbildlicher Manier Hauspreise an, sollte die Notierung nicht auf das gewünschte Preisniveau von 1,48 € sinken. Dennoch: Auch die vom Einfuhrstopp stark betroffene Exportnation Dänemark hat bislang den Preis stabil halten können!

 

Regionalisierung der Schweinefleischlieferungen in Aussicht gestellt

Eine Regionalisierung der Schweinefleischlieferungen aus der europäischen Gemeinschaft hat unterdessen Sergej Dankwert, Leiter des Föderalen Aufsichtsdienstes für Tier- und Pflanzengesundheit Russlands (Rosselkhoznadzor), gestern nach Angaben von AgE in Aussicht gestellt. Gleichzeitig drohte er an, dass die Einfuhrsperre noch zwei Monate dauern kann. Außerdem kündigte er eine Lockerung des Importverbotes für Fleisch aus den USA an.

 

Realistische Markteinschätzung gefragt

Keine Frage, der Einfuhrstopp Russlands für Schweinefleisch aus der EU – insbesondere wenn er nicht kurzfristig aufgehoben wird- ist durchaus eine ernst zu nehmende Situation und hat die Preise auf den Fleischmärkten unter Druck gesetzt. Dennoch: Bei den Ausfuhren nach Russland handelte es sich in erster Linie um Verarbeitungsware und Nebenprodukte. Auf die Nachfrage für die wertvolleren Teilstücke hat Russland keinerlei Einfluss. Daher liegt es nun an den Marktteilnehmern, mit Umsicht zu einer realistischen Einschätzung der Marktauswirkungen des Exportstopps für die EU zu kommen. Reine Panikmache der roten Seite und massiver Druck auf den Preis ohne Berücksichtigung der aktuellen Situation am Lebendmarkt entspricht aus Sicht der ISN keiner solchen Einschätzung. Die Panikmache spielt lediglich allen Fleischeinkäufern in die Karten, die nur darauf aus sind, billige Schnäppchen zu Ramschpreisen einzukaufen. Das ist mit Sicherheit auch nicht im Sinne der Schlachtkonzerne.

 



arrow_upward