13.02.2015rss_feed

taz hinterfragt Antibiotikadebatte

Bauern sind nur ein bisschen schuld, titelte die linksalternative Tageszeitung taz aus Berlin in dieser Woche. Sie rückte damit die allgegenwärtige Behauptung, die (Nutz-)Tierhaltung sei hauptverantwortlich für die Ausbildung von Antibiotikaresistenzen beim Menschen, zurecht.

 

Verzerrte Sicht der Bevölkerung

Das mediale Trommelfeuer auf dem Rücken der Tierhalter hat in der Bevölkerung zweifelhaften Erfolg gehabt: Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat erst kürzlich eine repräsentative Studie veröffentlicht, wonach mehr als die Hälfte der Befragten mittlerweile glauben, dass die antibiotikaresistenten Bakterien aus dem Stall stammen. Dass diese Einschätzung so nicht zutrifft, scheint bei den Journalisten der taz jetzt angekommen zu sein. Sie zitieren Wissenschaftler des BfR, für Infektionen beim Menschen seien ausgerechnet die bekanntesten Erreger – die MRSA (Methicillin-resistenten Staphylococcus-aureus) - Keime aus dem Stall – derzeit von untergeordneter Bedeutung. Genanalysen zeigten: 95 Prozent der MRSA-Keime stammten nicht aus der Landwirtschaft.

Auch andere Wissenschaftler z. B. des Paul-Ehrlich-Institutes meinen, es sei nicht gerechtfertigt, pauschal auf die Landwirtschaft einzuprügeln, auch wenn damit sicherlich keine Entwarnung gegeben werde. Dass Human- und Tiermedizin sich der Resistenzgefahr gemeinsam stellen müssen, ist in landwirtschaftlichen Kreisen seit langem unumstritten.

 

Beitrag entlarvt Pauschalkritiker

Kritisch äußert sich die taz zur Strategie des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND). Er suggeriere seit Jahren, dass in erster Linie die Agrarindustrie für die Resistenzen verantwortlich sei. Die taz stellt die Frage, ob es gerechtfertigt sei, den Fokus so stark auf die Landwirtschaft zu legen? Der BUND meint, ja. Die taz hat starke Zweifel. Der BUND stelle die Rolle der Landwirtschaft heraus, ohne auf die Rolle der Humanmedizin einzugehen.

Die ISN meint:

Der Beitrag entlarvt Pauschalkritiker wie BUND und Bündnis90/Die Grünen: Es geht ihnen in erster Linie nicht um eine Verbesserung der Resistenzsituation, sondern um die Bekämpfung des Gegners ‚industrialisierte Landwirtschaft‘. Das sollte man sich merken.


Lesen Sie hier den Originalbeitrag in der taz

Lesen Sie dazu auch: "Dauerthema Antibiotika: Wann setzen sich endlich die Fakten durch?"

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