18.09.2014rss_feed

Tierwohl-Offensive der Bundesregierung gestartet

Initiative Tierwohl, Tierschutzplan, Runde Tische, Foren zur Tierhaltung… Kaum ein anderes Thema der Landwirtschaft beschäftigt die Bundes- und Landespolitiker derzeit so intensiv wie das Tierwohl in der Tierhaltung. Es ist nicht leicht den Überblick zu behalten. Nun hat auch der Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt seine neue Tierwohl-Initiative gestern in Berlin vorgestellt.

 


Übersicht zu den Initiativen zum Tierwohl und Tierschutz in den einzelnen Bundesländern

Übersicht zu den Initiativen zum Tierwohl und Tierschutz in den einzelnen Bundesländern

Die Bundesregierung macht nun die Reihe der Initiativen zum Tierwohl und Tierschutz in Deutschland, die es mittlerweile in acht Bundesländern gibt (siehe Karte), komplett - Keine Überraschung, denn im Koalitionsvertrag von CDU und SPD wurde bereits die sogenannte Tierwohl-Offensive vereinbart.

Verbindliche Freiwilligkeit für die Schweinehalter u.a. bei Nicht-kurativen Eingriffen

Die Kampagne des Bundeslandwirtschaftsministers Christian Schmidt steht unter dem Motto Eine Frage der Haltung – neue Wege für mehr Tierwohl. Dabei setzt der Minister bei der Umsetzung höherer Tierschutzstandards auf eine verbindliche Freiwilligkeit der Tierhalter. Genannt wird beispielsweise eine freiwillige Vereinbarung auf das Kupieren von Schweineschwänzen zu verzichten. Für seine Initiative setzt Schmidt zugleich eine Frist von zwei Jahren. Und: Falls die Anstrengungen der Branche auf freiwilliger Basis in diesem Zeitraum nicht genug voranschreiten, behält sich der Minister auch gesetzliche Regelungen vor.

 

Lindemann soll Kompetenzkreis Tierwohl leiten

Ab Anfang Oktober wird ein sogenannter Kompetenzkreis Tierwohl mit Vertretern der Praxis, Wissenschaft, berufsständische Organisationen, Tierschutz- und Verbraucherverbänden sowie Kirchen gegründet. Die Leitung hierfür übernimmt der ehemalige niedersächsische Landwirtschaftsminister Gert Lindemann. Die Themen sind bereits aus den Länderaktivitäten bekannt. So sollen sich laut Schmidt die Ställe in Deutschland künftig am Tierwohl orientiert sein. Ab Mitte 2015 wird es Grundlagen für ein Prüf- und Zulassungsverfahren für serienmäßig hergestellte Stalleinrichtungen geben (Tierschutz-TÜV).

 

Die ISN meint:

Die vorgestellte Initiative des Ministers umfasst ein großes Paket, entscheidend wird sein, wie dieses nun mit Leben gefüllt wird. Zwar ist der Bundeslandwirtschaftsminister in seinen Ausführungen schon etwas konkreter geworden im Vergleich zum Koalitionsvertrag, allerdings sind die detaillierten Maßnahmen noch nicht klar umrissen. Das zu beschreiben wird sicherlich eine wichtige Aufgabe des Kompetenzkreises sein.

 

In gesamten Wertschöpfungsketten denken

Nach Ansicht der ISN ist der Schritt des Ministers erfreulich bestehende und künftige Initiativen der beteiligten Wertschöpfungskette vom Erzeuger über den Handel bis zum Verbraucher zu unterstützen, die nachweislich hohe Tierschutzstandards fördern. Schmidt fordert freiwillige Verbindlichkeit und genau das bietet beispielsweise die Initiative Tierwohl der Wirtschaft – Freiwilligkeit bei der Teilnahme und Verbindlichkeit bei der Umsetzung. Es ist der richtige Weg sowohl die Tierwohl Initiativen als auch die Branchen einzubinden.

 

Am Beispiel Verzicht auf die betäubungsloste Kastration wird das deutlich: Die Tierhalter sind mit der Umsetzung Ebermast vorangeschritten, die Vermarktung von Eberfleisch stellt jedoch vor allem für klein- und mittelständische Schlachtunternehmen noch eine große Herausforderung dar. Hier sind also die Anstrengungen der gesamten Branche gefordert. Die vielen Aktivitäten in Deutschland zum Thema Tierschutz und Tierwohl sind noch sehr unübersichtlich. Ich würde mich freuen, wenn es über die Tierwohl-Offensive der Bundesregierung gelingt, die verschiedenen Ansätze zu bündeln und im Sinne des Tierwohls und auch der Tierhalter umzusetzen", fasst Heinrich Dierkes, ISN-Vorsitzender zusammen.

 

Wichtig ist es nach Ansicht der ISN insbesondere die Praxis einzubeziehen. Vor allem im Hinblick auf den Verzicht auf das Schwanzkupieren bei Schweinen ist die freiwillige Umsetzung von großer Bedeutung. Denn derzeit laufen in Deutschland über 20 Forschungsprojekte zu dem Thema Schwanzbeißen bei Schweinen, bei vielen Projekten ist auch die ISN involviert. Ein Patentrezept ist nicht in Sicht – hier bedarf es noch viel Energie insbesondere von der Wirtschaft und Wissenschaft Lösungen zu finden. Insofern ist die Ankündigung des Ministers für das 1. Quartal 2015 einen Entwurf für eine freiwillige Vereinbarung vorzulegen, mit dem Ziel eine wirksame Selbstverpfichtung der Wirtschaft im 3. Quartal 2015 zu erreichen, mehr als ambitioniert.


Haben Sie Erfahrung mit der Haltung unkupierter Schweine?

Das Thema Verzicht auf das Kupieren der Schwänze steht überall auf der Tagesordnung – Ausstiegsszenarien, Ringelschwanzprämien usw. werden an verschiedensten Stellen formuliert.

Aber wie kann das gehen – Nach dem Motto Schauen, lernen und weitersagen suchen wir Landwirte, die mit dem Verzicht auf das Kupieren der Schwänze bereits Erfahrung gesammelt haben.

 

Helfen Sie uns und teilen Sie uns Ihre Erfahrungen mit! Nehmen Sie sich wenige Minuten Zeit, drucken und füllen Sie den folgenden kurzen(!) Fragebogen aus und faxen (oder mailen) uns diesen zu.


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