28.11.2017rss_feed

Tönnies dreht an der Maskenschraube

20171128 Tönnies Maskenänderung

In einem Schreiben an die Schweineeinsender hat das Unternehmen Tönnies aktuell darüber informiert, dass mit Wirkung zum 02. Januar 2018 neue Preismasken zur Anwendung kommen werden. Damit soll den Änderungen der Preisrelationen der Teilstücke Rechnung getragen werden, so die Begründung von Tönnies. Betroffen ist sowohl die Abrechnung der Mastschweine nach dem Muskelfleischanteil (MFL-AutoFom) als auch die Abrechnung nach den Teilstückgewichten (AutoFom).

 

MFL-Maske: Höhere Abschläge, geringere Zuschläge

Wesentliche Änderungen der Abrechnungsmaske nach dem Muskelfleischanteil sind an den Standorten Rheda-Wiedenbrück und Sögel die niedrigeren Zuschläge für Schweine mit einem Muskelfleischanteil zwischen 59 und 60 %. Hier gibt es zukünftig nur noch einen anstatt zwei Cent. Zudem wurden die Abschläge für Schweine mit einem MFA zwischen 56 und 57,9 % auf 3 Cent erhöht (vorher 2 Cent). Auch die Abzüge für Schweine außerhalb des optimalen Gewichtsbereiches wurden zwischen 105 und 107 kg sowie unter 86 kg um einen Cent angehoben. Das gilt auch für die Abrechnung nach FOM in Weißenfels. Dort haben sich die Zu- und Abschläge für den MFA-Anteil jedoch nicht verändert.

Teilstückmaske: Schinken wird abgewertet

Bei der Abrechnung der Mastschweine nach den Teilstücken sind die wesentlichen Änderungen bei der Bewertung des Schinkens und des Bauches zu finden. Während der Schinken zukünftig weniger Punkte bei der Indexberechnung bekommt, wird die Bedeutung fetter Bäuche unter 62 % BFL aufgewertet. Eine weitere Änderung ist die Begrenzung der Bezahlung bei max. 1,04 Indexpunkten je kg.

Aktuelle Maskenänderung: Schweinemäster verlieren

Bei der Abrechnung nach dem Muskelfleischanteil wird die Auszahlung definitiv schlechter ausfallen. Insbesondere Schweine, die außerhalb des optimalen Gewichtsbereiches fallen, werden stärker abgestraft werden. Bei der AutoFom-Maske fällt eine pauschale Aussage schwerer. Hier verlieren insbesondere magere Partien mit einem hohen Bauchfleischanteil und optimalen Schinkengewichten.

Diskussionen um zukünftige Schweinevermarktung

Aus Sicht der ISN wird von Tönnies einmal mehr an der Maskenschraube gedreht, um die Abzüge im Schnitt der Partien zu erhöhen und damit den Einkauf günstiger zu gestalten. Es kann davon ausgegangen werden, dass die übrigen Schlachtunternehmen kurzfristig nachziehen werden.

Eine andere Entwicklung ist aktuell in den Niederlanden zu erkennen: Hier bietet das Schlachtunternehmen Vion den Schweinehaltern auf Basis von Lieferverträgen deutlich offenere Preismasken an. Hier gibt es beispielsweise in einem Gewichtsbereich von 78 bis 113 kg keine gewichtsbedingten Abzüge. Auch Zu- und Abschläge für den MFA sieht die niederländische Maske nicht vor. Nach Aussagen von Frans Stortelder, COO Pork bei Vion, gegenüber der top agrar, sind bereits 50 % der niederländischen Schweinelieferungen mit langfristigen Lieferverträgen mit eben diesen Masken gebunden. Die niederländischen Konzepte sollen 2018 auch auf den deutschen Markt kommen. Es bleibt spannend, wie der Wettbewerb um den Rohstoff Schwein zukünftig aussehen wird.

 

Eine Übersicht der aktuellen Abrechnungsmasken (AutoFOM und MFL-AutoFOM) können Sie als ISN-Mitglied im Mitgliederbereich herunterladen.

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