15.01.2015rss_feed

Tönnies kündigt Abzüge bei Schweinen aus Betrieben mit Salmonellen-Kategorie 3 an

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Die Firma Tönnies hat jetzt in einem Schreiben an alle Lieferanten angekündigt, mit Wirkung zum 09.02.2015 für Schlachtschweine aus Betrieben der Salmonellenkategorie 3 einen Preisabzug von 3 Cent/kg vorzunehmen.

 

Als Begründung wird angeführt, dass der Anteil der Betriebe mit Salmonellenkategorie 3 in den letzten 2 Jahren, entgegen dem Trend der Jahre zuvor, stetig steige. Die Schlachtung und Zerlegung der Tiere aus diesen Betrieben sei auf Grund der entsprechenden Sicherheitsmaßnahmen und der getrennten Logistik enorm aufwendig.

 

Marktverantwortung?!

Es ist zu befürchten, dass Tönnies angesichts seines Marktanteils mit dem angekündigten Preisabzug in Deutschland einen Trend setzen wird. Das Thema Salmonellenmonitoring hatte in der konkreten Vermarktung für die Mäster bisher nur eine untergeordnete Bedeutung.

Zwar kaufte der deutsche Ableger von Danish Crown schon seit längerem gar keine Schweine aus Betrieben der Kategorie 3 mehr an. Doch das hatte angesichts von Vermarktungs-Alternativen nur eine geringe Marktbedeutung. Dass Danish Crown die betroffenen Schweinehalter damit in unerhörter Weise im Regen stehen lässt, verwundert nicht. Im Unternehmen scheint die Bedeutung des Wortes Marktverantwortung sowieso gänzlich unbekannt zu sein, wie den deutschen Schweinehaltern jede Woche neu vor Augen geführt wird.

 

Westfleisch bietet Beratung an

Die Westfleisch hat das Thema bei ihren Vertragslandwirten bisher schon deutlich höher gewichtet und entsprechende Beratungsangebote unterbreitet. Freie Schweine wurden allerdings auch hier nicht aus Kategorie-3-Betrieben angenommen. Mitauslöser des jetzt angekündigten Preisabzuges dürften aber wohl mal wieder Forderungen des Lebensmitteleinzelhandels gewesen sein, der bei seinen Lieferanten immer wieder Rosinenpickerei betreibt.

 

Landwirtschaft hat Problem erkannt

Der Schweinebranche ist die Salmonellen-Problematik schon lange bekannt und es wird seit vielen Jahren auf den verschiedenen Ebenen intensiv an einer Reduzierung des Salmonellenrisikos gearbeitet.

Die jetzt sehr kurzfristig angekündigten und in der Höhe nicht akzeptablen Preisabzüge (immerhin ca. 3 Euro pro Schlachtschwein) bedeuten für die Schweinehalter in der aktuell äußerst schwierigen wirtschaftlichen Situation einen weiteren herben Verlust. Hier wird offenbar mal wieder die aktuelle Marktsituation genutzt, um Maßnahmen zum Nachteil der Landwirte umzusetzen.

 

Betriebsleitern Zeit geben!

Wenn überhaupt, wäre ein Preisabzug in Höhe von 1 Cent/kg sicherlich auch schon ausreichend gewesen, um das Ziel einer Reduzierung der Kategorie-3-Betriebe zu erreichen. Mit zeitlich abgestuften Preisabzügen würde den Betrieben ausreichend Zeit geben, an Maßnahmen zu arbeiten, die den Salmonellenstatus verbessern.

Nichtsdestotrotz sollten die betroffenen Betriebe jetzt zügig mit ihrem Tierarzt oder Berater überlegen, welche Maßnahmen ergriffen werden können, um den Salmonellenstatus zu verbessern.


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