16.01.2015rss_feed

TTIP im Fokus: Schweinehalter sehen auch Chancen - Sachlich informieren statt Panikmache!

ISN-Marktexperte Matthias Quaing

ISN-Marktexperte Matthias Quaing

Die einen warnen vor TTIP, dem geplanten Freihandelsabkommen mit den USA, oder schüren gar Panik, wie z. B. die Wir-haben-es-satt-Demonstranten in Berlin dieses Mal und im Gefolge die grüne Bundestagsfraktion. Die anderen informieren sachlich und sehen neben den Risiken auch durchaus Chancen für die heimische Agrarwirtschaft.

 

So auch die ISN, deren Marktexperte Matthias Quaing sich diese Woche in einem Interview mit der Oldenburgischen Volkszeitung äußerte. Darin führt er aus, dass entgegen vielen Befürchtungen eine völlige Liberalisierung des Agrarhandels von seiten der EU nicht verhandelt wird. Lebensmittel wie Fleisch, Eier und Milch sollen als ‚sensible Produkte‘ deklariert und vom Freihandel explizit ausgeschlossen werden, damit die hier geltenden hohen Tierschutz- und Umweltauflagen nicht unterlaufen werden.

 

Kein Absinken der Standards

Quaing sieht in TTIP weder eine Bedrohung für die hohen Standards hierzulande noch für die Verbraucher. Ihnen werde Angst gemacht vor Fleisch, das in den USA mit gentechnisch verändertem Futter oder unter Einsatz von Wachstumshormonen erzeugt wird. Wie beim Freihandelsabkommen mit Kanada (CETA) könne die EU jedoch Zölle für bestimmte landwirtschaftliche Erzeugnisse wie Schweinefleisch vereinbaren und lediglich Fleisch, das EU-Standards entspricht, in begrenztem Umfang zulassen. Ein Absinken der anerkannt hohen Standards werde gesellschaftlich und politisch nicht akzeptiert, so Quaing.

 

Chancen für die Schweinehalter

Der ISN-Marktexperte sieht in einer Erleichterung der Handelsbedingungen dagegen auch Chancen für die Schweinehaltung. Der Markt für Schweinefleisch und Teilstücke, die in Deutschland nicht oder weniger nachgefragt werden ( z. B. Spareribs in der Barbecue-Zeit), könnte sich durch den Absatz in den USA deutlich festigen. Mit positiven Auswirkungen auf die Preise, die durch das Wegfallen des russischen Marktes derzeit katastrophal schlecht sind.

 

Wettbewerbsfähigkeit mehr durch EU-Auflagen als durch TTIP gefährdet

Die Wettbewerbsfähigkeit insbesondere von kleinen Landwirten hierzulande ist nach Meinung von Quaing weniger durch das TTIP als vielmehr durch die Flut an neuen Auflagen in der EU und in Deutschland gefährdet. Sie hätten gerade in den letzten Jahren zu einem starken Strukturwandel geführt. Wir müssen aufpassen, dass die Daumenschrauben nicht weiter angezogen werden und dass die Bürokratie nicht weiter ausufert, sagte Matthias Quaing.


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