Universität Hamburg forscht zur Nachhaltigkeit in der Fleischindustrie
Welche Rolle die Fleischindustrie in gesellschaftlichen Auseinandersetzungen um nachhaltige Produktionsweisen spielt, wird die Universität Hamburg in den kommenden 5 Jahren untersuchen. Das Forschungsprojekt wird mit rund 3,1 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und läuft bis zum 31. März 2028.
ISN: Das ist ein bemerkenswerter Förderbetrag für dieses Forschungsprojekt. Wir fordern, dass die staatlichen Mittel sinnvoll und sachgerecht eingesetzt werden und die Untersuchungen unvoreingenommen und nicht unter der ideologischen Brille erfolgen.
Befindet sich die Fleischindustrie im Wandel zu nachhaltigeren Produktionsweisen?
Die Forschung im Bereich der Bioökonomie hat sich bisher mit technologischen Innovationen sowie mit Möglichkeiten zur Reduktion nicht-nachhaltiger Konsumformen und Produktionskapazitäten beschäftigt. Offen ist jedoch die Frage, inwiefern Strategien von Unternehmen die Tragweite und Qualität des notwendigen Wandels hin zu nachhaltigeren Produktionsweisen beeinflussen. Dieser Frage wird Dr. Christin Bernhold vom Fachbereich Erdsystemwissenschaften der Universität Hamburg im Rahmen ihrer Nachwuchsgruppe Die Fleischindustrie als Teil der Bioökonomie – Internationalisierung, Arbeitsgeographien und hegemoniale Strategien
nachgehen. Wir nehmen die Fleischindustrie als hochaktuelles Beispiel und werden verschiedene Unternehmensstrategien in den Bereichen Internationalisierung, Arbeit, Politik und Kultur untersuchen
, sagt Bernhold.
Die Forschungsagenda wird sich dabei auf drei Pfeiler stützen:
- Aus wirtschaftsgeographischer Perspektive wird die Gruppe untersuchen, inwiefern sich z. B. Exporte und andere Internationalisierungsstrategien auf die Nachhaltigkeit auswirken.
- Aus arbeitsgeographischer und -soziologischer Perspektive werden Bernhold und ihr Team erforschen, mit welchen Strategien Unternehmen der deutschen Fleischindustrie auf das neue Arbeitsschutzkontrollgesetz reagieren und inwiefern sich die Arbeitsbedingungen sowie die Ausbeutungsverhältnisse in der Branche wandeln.
- Aus einer hegemonietheoretischen Perspektive soll erarbeitet werden, wie Unternehmen und Wirtschaftsverbände auf die Politik sowie auf die Zivilgesellschaft einwirken.
Darüber hinaus wird mein Team erforschen, welche Implikationen diese Strategien für die Umsetzung der Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen haben und in welchem Verhältnis sie zu staatlichen und zivilgesellschaftlichen Akteurinnen und Akteuren stehen.
Damit trägt das Forschungsvorhaben auch dazu bei, die Bedingungen für die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele im Bereich Bioökonomie zu konkretisieren und politische Handlungsoptionen abzuleiten.
Die ISN meint:
Es ist schon ein erheblicher Betrag, den das Bundesministerium für Bildung und Forschung für dieses Forschungsprojekt ausgibt. Wir fordern, dass die nicht unerheblichen staatlichen Mittel sinnvoll und sachgerecht eingesetzt werden und die Untersuchungen unvoreingenommen und fachlich korrekt erfolgen und nicht unter einer ideologischen Brille.