Unschlagbare Konditionen
- Interview mit Andreas Stärk über die Funktion der Internet Schweinebörse
Die Internet Schweinebörse ist beliebter denn je: Seit dem vollständigen Relaunch des Börsensystems im Frühjahr 2011 wurde heute im Rahmen der Auktion der Internet Schweinebörse die 5.000ste Partie mit schlachtreifen Schweinen auf der renommierten Handelsplattform im Internet versteigert. Zu diesem Anlass erläutert ISW-Geschäftsführer Andreas Stärk die Funktionsweise und Vorteile des Online-Handels mit Schweinen.
Können Sie kurz erläutern, wie das System der Internet Schweinebörse funktioniert?
Die Internetschweinebörse ist eine Plattform für den Online-Handel von Schweinen. Betreiber ist die ISW GmbH, eine 100%ige Tochter der ISN- Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands e.V. Zu definierten Konditionen können hier alle interessierten Mäster, Viehhändler, Erzeugergemeinschaften und Schlachthöfe Mastschweine anbieten, kaufen oder suchen. Dazu gibt es die wöchentlichen Auktionen am Dienstag um 14.00 Uhr und Freitag um 11.00 Uhr sowie einen Marktplatz, auf dem ständig Schweine angeboten bzw. gesucht werden können.
Was macht die Internet Schweinebörse für die Landwirte attraktiv?
Die Konditionen für den Landwirt sind im Vergleich zur konventionellen Vermarktung aus meiner Sicht unschlagbar. Der Basispreis liegt mittlerweile satte vier bis fünf Cent im Schnitt der Partien über der Notierung der Vereinigung der Erzeugergemeinschaften. Die Vorkosten sind mit 4,60 Euro je Schwein festgelegt, völlig unabhängig von der Transportentfernung und Partiegröße. Die Zahlungssicherheit ist durch eine Warenkreditversicherung zu 100 % garantiert. Ferner ist die Maske – sofern vom Verkäufer nichts anderes vorgegeben wird, durch die AGBs festgelegt. Böse Überraschungen kann es also auch hier nicht geben. Die Festlegung eines Mindestpreises gewährleistet, dass Partien nicht unter Wert verkauft werden.
Welche Vorteile sehen Sie noch in dem deutschlandweit einzigartigen System?
Nicht nur einzelbetrieblich bietet die Börse einen echten Mehrwert. Gerade weil nur vergleichsweise geringe Stückzahlen wöchentlich versteigert werden, bildet die Schweinebörse selbst kleine Markttendenzen sicher ab. Nach Ansicht vieler Marktexperten wäre der deutliche Preisanstieg der vergangenen Wochen auf dem Schlachtschweinemarkt ohne den Preistreiber
Schweinebörse vermutlich deutlich geringer ausgefallen. Die in den Auktionen gebotenen Preise, die real am Markt für Spotmengen erzielt werden, bilden einen einzigartigen Indikator für die aktuelle Marktlage. Sie sind damit auch ein wertvolles Instrument und dienen als generelle Entscheidungsgrundlage für alle Marktteilnehmer, und eben auch für die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften (VEZG) bei der Notierungsfeststellung.
Damit ist die VEZG-Notierung doch überflüssig, schließlich liegen Sie regelmäßig um 4 bis 5 Cent höher?
Im Gegenteil. Das System funktioniert nur miteinander! Die Börse gibt als Stimmungstest und Argumentationshilfe die Richtung vor. In den Verhandlungen mit den Schlachtunternehmen geht es nicht ohne die Erzeugergemeinschaften, die einen beachtlichen Anteil der wöchentlichen Schlachtungen bündeln. Das ist vergleichbar mit einem Frachtschiff und einen Schlepper. Das Frachtschiff bringt so leicht kein Sturm ins Wanken, es benötigt jedoch einen kleinen und wendigen Schlepper, um bei Bedarf Kursänderungen durchführen zu können und die oft engen Hafeneinfahrten - also den richtigen Preis – zu finden.